Ulme/Rüster für Hälse?

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

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Ulme/Rüster für Hälse?

#1

Beitrag von Rallinger » 17.10.2019, 17:32

Ich hab bei Ebay Kleinanzeigen ein recht interessantes Angebot entdeckt. Da verkauft jemand einen größeren Posten Ulme-Kanteln 8x8/1m für einen Fünfer das Stück. Aus so einem Kantel ließen sich gemütlich 1-2 Griffbretter und ein fetter, laminierter Halsrohling schneiden. https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 24-84-6053

Laut Verkäufer ist das Material 20 Jahre luftgetrocknet und heimisch, also bei uns gewachsen. Erfüllt damit genau mein Beuteschema. Ich überleg mir ob ich 10 von diesen Prügeln per Hand selektiere und auf Halde lege. Ist nicht so weit weg von mir.

Hat schon mal jemand mit Ulme für Hälse und Griffbretter Erfahrungen gesammelt? Ich hab noch nie damit gearbeitet und weiß nur, dass ich es gefinished sehr schön finde ... Danke für eure Tipps!

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#2

Beitrag von Simon » 17.10.2019, 19:28

ich wüsste nicht, dass was dagegen spricht..... für Griffbretter wäre es mir aber denke ich zu weich;
ich habe ein paar Body Rohlinge daheim, die erinnern mich von der Härte her ein wenig an Esche....
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#3

Beitrag von kehrdesign » 17.10.2019, 20:45

Ulme (Rüster) habe ich schon einige Male verarbeitet, allerdings bis auf eine Ausnahme nicht für Gitarren sondern hauptsächlich Messergriffe/Messerblöcke.

Von den Eigenschaften her kommt es Esche ziemlich nahe bei etwas geringerer Dichte und Porigkeit. Der Geruch beim Bearbeiten ist allerdings nicht jedermanns Sache. Für Bodies bzw. Decken (besonders wegen der Dichte bei Hollow-Bodies) recht gut geeignet, als Halsmaterial sicher auch. Die Härte ist m.E. auch für Griffbretter ausreichend. Ob die unbeschichtete Oberfläche analog Ahorn zum Versiffen neigt, weiß ich nicht. Meine Messergriffe und Blöcke habe ich generell mit Halböl behandelt bzw. mit einer Paste aus Öl und Bimsmehl an der Lappenscheibe poliert, was einen farbverstärkenden Seidenglanz und erstaunlich anhaltenden Oberflächenschutz ergibt.
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#4

Beitrag von Rallinger » 18.10.2019, 08:52

Danke für euren Input. Dann werde ich dort in den nächsten Tagen mal vorbeischneien und mich umsehen. Der Mann hat ein riesiges Holzlager, ausschließlich einheimische Hölzer, offenbar schon sehr lange luftgetrocknet, und wie mir scheint sehr soziale Preisvorstellungen.

Bei einem 5er für so einen Rüster-Kantel kann man eh nicht viel falsch machen, denk ich. Das zahl ich im Baumarkt für eine schiffnasse Fita Kantel auch.

Ich werde berichten. Rüster/Nuss/Esche/Eiche in günstig und guter Qualität ist ja sicher nicht nur für mich interessant.

Bzw. günstig ... was Blockware angeht hab ich noch nicht so richtig den Überblick ... ist sowas aus eurer Sicht günstig?
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 95-84-6053

Eiche, offenbar weitgehend astfrei und laut Verkäufer sehr lange luftgetrocknet. Bohle mit 0,09 m3 = 75€ = 810€/m3 ? Oder muss ich da eher nicht huschig werden?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#5

Beitrag von capricky » 18.10.2019, 10:07

Rallinger hat geschrieben:
18.10.2019, 08:52
Danke für euren Input. Dann werde ich dort in den nächsten Tagen mal vorbeischneien und mich umsehen. Der Mann hat ein riesiges Holzlager, ausschließlich einheimische Hölzer, offenbar schon sehr lange luftgetrocknet, und wie mir scheint sehr soziale Preisvorstellungen.
Nimm mal 10 Euro mehr mit, der scheint noch andere Abmaßungen und Hölzer zu haben....! 8)

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#6

Beitrag von Rallinger » 18.10.2019, 15:11

capricky hat geschrieben:
18.10.2019, 10:07
Rallinger hat geschrieben:
18.10.2019, 08:52
Danke für euren Input. Dann werde ich dort in den nächsten Tagen mal vorbeischneien und mich umsehen. Der Mann hat ein riesiges Holzlager, ausschließlich einheimische Hölzer, offenbar schon sehr lange luftgetrocknet, und wie mir scheint sehr soziale Preisvorstellungen.
Nimm mal 10 Euro mehr mit, der scheint noch andere Abmaßungen und Hölzer zu haben....! 8)

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Ich dachte so an 150. Aber keinen Cent mehr in der Tasche, sonst setzt mein Hirn aus und meine Terrasse schaut aus wie sein Schuppen. Und wer soll daraus Gitarren bauen ...?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#7

Beitrag von Drifter » 19.10.2019, 00:30

Rallinger hat geschrieben:
18.10.2019, 15:11
capricky hat geschrieben:
18.10.2019, 10:07


Nimm mal 10 Euro mehr mit, der scheint noch andere Abmaßungen und Hölzer zu haben....! 8)

capricky
Ich dachte so an 150. Aber keinen Cent mehr in der Tasche, sonst setzt mein Hirn aus und meine Terrasse schaut aus wie sein Schuppen. Und wer soll daraus Gitarren bauen ...?
Kennst Du schon diesen Teil des Forums? (whistle) :badgrin: :D

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#8

Beitrag von Rallinger » 19.10.2019, 09:47

Drifter hat geschrieben:
19.10.2019, 00:30
Kennst Du schon diesen Teil des Forums? (whistle) :badgrin: :D
(think)?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#9

Beitrag von Drifter » 19.10.2019, 19:17

Rallinger hat geschrieben:
19.10.2019, 09:47
Drifter hat geschrieben:
19.10.2019, 00:30
Kennst Du schon diesen Teil des Forums? (whistle) :badgrin: :D
(think)?
Oh, da hat der link gefehlt:

https://www.gitarrebassbau.de/viewforum.php?f=38

lG

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#10

Beitrag von Rallinger » 19.10.2019, 19:41

Drifter hat geschrieben:
19.10.2019, 00:30
Kennst Du schon diesen Teil des Forums? (whistle) :badgrin: :D
:shock: :oops: :lol:

Ah jetzt. Ja kenn ich. Da hab ich schon ziemlich viel reingestellt, was mir so aufgefallen war, und definitiv nicht in meiner Nähe.

Da ich nächste Woche selber dort hinfahre und die "Restbestände" relativ umfangreich aussehen, wollte ich abwarten es da reinzustellen bis ich euch was Genaueres sagen kann.

Aber mach nur, wenn du dich berufen fühlst

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#11

Beitrag von Drifter » 19.10.2019, 20:25

Eigentlich wollte ich jetzt schreiben, dass ich nix habe, was ich da reinstellen könnte, aber dann fiel mir ein, dass ich noch ein paar Ahorn-Tops hätte....

Könnte ich morgen fotographieren und reinstellen......

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#12

Beitrag von thoto » 19.10.2019, 21:36

Drifter hat geschrieben:
19.10.2019, 20:25
Eigentlich wollte ich jetzt schreiben, dass ich nix habe, was ich da reinstellen könnte, aber dann fiel mir ein, dass ich noch ein paar Ahorn-Tops hätte....

Könnte ich morgen fotographieren und reinstellen......

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Ja bitte! Bin demnächst bestimmt auf der Suche!

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#13

Beitrag von Rallinger » 25.10.2019, 08:30

Soderle, ich habe mich jetzt bei dem oben verlinkten Angebot eingedeckt. Für einen echt fairen Preis. Der Verkäufer hat unglaublich viel Holz rumliegen, da sind zwei große Scheunen gesteckt voll mit Bohlenware. Ausschließlich einheimische Hölzer. Auf die Frage wie es kommt dass er so viel Holz bunkert meinte er "weil es mir Spaß macht". Für mich das beste aller Argumente ... 8)

Heute habe ich nun eine Verabredung mit der Hobelmaschine. Bis das Zeug zu Instrumenten zerhackstückelt ist, bin ich ein bisschen von der Straße weg ...

Die Beute:
  • 10 Rüsterkanteln, laut Verkäufer 20 Jahre luftgetrocknet. Sehr schönes Holz, astfrei bis auf ein paar kleine Ausnahmen - ich habe mir Teile ausgesucht bei denen die Jahresringe genau senkrecht zum Profil der Kantel laufen. Aus jeder Kantel sollte 1 Griffbrett, 1 zweiteilig laminierter Bookmatch Halskantel und 2 Streifen für Halslaminate rausspringen. Minimum.
  • 1 5m-Bohle Eiche 45cm breit, 5,5cm dick. Laut Verkäufer über 10 Jahre luftgetrocknet. Da sollten ein bis zwei einteilige Bodies, ein paar zweiteilige und diverse Hälse bzw Griffbretter rausspringen. Mal sehen wie es läuft.
  • 1 3m Bohle Nussbaum. Viel Splint, diverse Äste, war aber billig. Ein Hals und ein paar Griffbretter sollten gehen. Und diverse kleine Rohlinge für Deckel, Pickup-Covers, so Zeugs. Mal sehen.
Ich halte den Verkäufer für einen grundehrlichen Menschen. Und dem Staub auf den Holzstapeln nach zu schließen, dürfte die Altersangabe durchaus hinkommen. Trotzdem ist Kontrolle besser, und ich fände es natürlich interessant, mehr über die Holzfeuchte zu wissen. Auch um abschätzen zu können wie lange ich warten muss, um mit diesem Holz mehr zu tun als es zuzuschneiden und vorzuhobeln. Für mich ist es das erste Mal, dass ich mit Bohlenware arbeite. Drum hätte ich ein paar Fragen bzw. Bitten um eure Einschätzung:
  • Ein Holzfeuchte-Messgerät wäre mal eine Investition. Bei Amazon & Co gibt es ja diverse Teile in der "bis 30 Euro" Klasse. Taugen die für unsereiner Bedürfnisse, oder sollte man mehr Geld investieren? Wenn ja was sollte so ein Ding mindestens können?
  • Jahrelang getrocknet hin oder her. Wenn ich das Zeugs jetzt aufschneide und hobele, beginnt das Spiel ja von Neuem. Meint ihr ich sollte die Stirnseiten zur Sicherheit versiegeln? Wenn ja, mit was? Wachs hört man oft, aber das ist bei der Menge von der wir hier reden nicht praktikabel. Ich hätte noch einen halben Eimer Wandfarbe rumliegen, allerdings mit einem Antischimmel-Zusatz. Alternativ Schellack. Oder wasserbasierten Lack. Oder kann ich mir das sparen?
  • Ich hab auf einer "Schreinerwissen" Webseite die Info gefunden, dass neben Eiche auch Rüster und Nussbaum zu den stark Gerbsäure-haltigen Hölzern zählen. Für die Eiche ist sowieso das Räuchern geplant. Und natürlich werde ich Testräucherungen mit Reststücken aller drei Hölzer machen. Aber hat vielleicht schon mal jemand Rüster/Nussbaum geräuchert und eine Idee wie das herauskommen könnte?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#14

Beitrag von kehrdesign » 25.10.2019, 12:09

Wenn es sich nicht um frisches Holz handelt, halte ich das Versiegeln der Stirnseiten für überflüssig.

Restfeuchte habe ich nie gemessen, lagere meine (i.d.R. vorgetrockneten) Gitarren-Hölzer aber mindestens ein Jahr im normalen Wohnraumklima und das mit stetigem Erfolg.

Auf die Räuchertests von Ulme und Nussbaum bin ich sehr gespannt, insbesondere auch den Schwund. Dabei kommt bestimmt eine attraktive Farbe heraus. Ich kenne selbst nur ammoniak-geräucherte Buche; die wird scheckig mittelbraun und wirkt unbehandelt etwas schmutzig. Das sollte bei Holz mit höherem Gerbstoffgehalt nicht passieren.

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#15

Beitrag von KNGuitars » 25.10.2019, 12:49

jetzt nach dem sommer kann das holz von draussen schon deutlich über 15% holzfeuchte haben, also momentan zu feucht für gitarren.

auf versiegeln der stirnseiten würd ich auch verzichten, risse entstehen in der regel keine mehr (Außerdem würde dann das runtertrocknen auf unter 10% verzögert)

handmessgeräte bieten in der regel einen recht guten richtwert, geneuer ist natürlich eine darrprobe, aber in der praxis nicht wirklich praktikabel.

eiche räuchern funktioniert gut, wobei nur 1-2mm tief ins holz , das heißt das bauteil sollte vorm räuchern schon fertig sein. hab dann einen ahorn hals mit eichengriffbrett geräuchert. die eiche wurde fast schwarz, aber das ahorn unansehnlich grau , seit dem kauf ich nur mehr industriell geräuchertes holz, das hat komplett durch die selbe farbe, und den bestialische gestank spart man sich auch (igitt)
lg klaus

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#16

Beitrag von Herr Dalbergia » 26.10.2019, 00:20

Hallo,

Mal kurz was schreiben...also...

Wenn das Holz 10 Jahre draußen unter Dach lag ist das Gut, sehr gut. Wird jetzt so bei 15-20% sein, oder auch etwas weniger. Man sagt, es pendelt sich unter Dach bei guter Belüftung bei ca. 12-14% ein. Nach meiner Erfahrung aber auch mal etwas mehr. Dafür ist das Holz perfekt getrocknet für Fenster, Aussentüren usw.
Um auf 7-9% zu kommen muss das Holz nochmal trockener lagern, also am besten grob zu schneiden und in den Werkraum unter die Decke. Also oben im Raum. Da ist es am wärmsten und trockensten. Da würde ich dann bei 50mm Holz nochmal so 1 bis 2 Jahre geben um das Holz trocken zu bekommen.

Aber was gut ist und viel wichtiger, die inneren Spannungen sind weniger und das Holz konnte schon viel davon abbauen.

Räuchern:

Ich (wir) haben schon alles geräuchert. Und ich meine wirklich alles was mir in die Finger kam.
Koa, Rio, Macassar, Eibe, Redwood und alles von A bis Z, auch Ziricote....was für ein Quatsch....

Also, dein Nussbaum wir langweiliger, Splint und Kernholz gleichen sich farblich fast komplett an, das Holz wird matt und wirkt dreckig. Lohnt nicht wirklich meiner Meinung nach....

Rüster....ja...kann man machen. Rüster ist ja eher so grau grünlich, etwas rosa auch manchmal. Durch das Räuchern wird der Rüster eher so ein bisschen Gold Bernstein Farben und besonders der Grün und Rosa Stich verschwinden. Kann man also machen.

Ich rede aber immer vom Industriellen Räuchern mit Über- und Unterdruck und richtig Pfeffer dahinter. Mit Räuchern in der Werkstatt mit Zelt usw hab ich keinerlei Erfahrung...sorry!

https://www.mehling-wiesmann.de/en/produkte/elm/
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#17

Beitrag von Rallinger » 26.10.2019, 11:33

Super, danke für eure Inputs! Das ist echt hilfreich.
Herr Dalbergia hat geschrieben:
26.10.2019, 00:20
Rüster....ja...kann man machen. Rüster ist ja eher so grau grünlich, etwas rosa auch manchmal. Durch das Räuchern wird der Rüster eher so ein bisschen Gold Bernstein Farben und besonders der Grün und Rosa Stich verschwinden. Kann man also machen.
Super, vielen Dank! Dann müsste ja die Kombination aus Eiche und Rüster für einen laminierten Hals gut funktionieren? Im Sinne von: man bearbeitet den Hals mit den Hölzern wie sie sind, und räuchert dann den fertigen Hals. Natürlich mit ein paar vorhergehenden Tests ...
Herr Dalbergia hat geschrieben:
26.10.2019, 00:20
Ich (wir) haben schon alles geräuchert. Und ich meine wirklich alles was mir in die Finger kam.
Koa, Rio, Macassar, Eibe, Redwood und alles von A bis Z, auch Ziricote....was für ein Quatsch....
War da zufällig auch K wie Kirsche oder B wie Birne bzw E wie Elsbeere dabei? Von beiden hab ich ein bisschen was rumliegen, was ebenfalls als Zierstreifen bei Laminaten werden soll.

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#18

Beitrag von Herr Dalbergia » 26.10.2019, 20:15

Ja, K B E alles gemacht.

Kirsche: wird schön satt eher ins rot braune, das grünliche verschwindet, wird alles wesentlich dunkler, bekommt viel mehr Glanz.

Birne: passiert eher weniger, wird auch Rost rot braun, aber nicht so spektakulär

Elsbeere...recht unterschiedlich von Stamm zu Stamm, aber wir hatten da schon Zeugs da kannste den Rio wieder einpacken....

ABER, nochmals....ich rede vom eher „brutalen“ Räuchern mit Industrie Anlage. Also mit maximaler Sättigung....wie das mit ein wenig Amonika und mit heimischen Mitteln aussieht....keine Ahnung....

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#19

Beitrag von Herr Dalbergia » 26.10.2019, 20:17


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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#20

Beitrag von kehrdesign » 26.10.2019, 21:34

Mal 'ne andere Frage am Rande:
Verträgt eigentlich 'ne Verleimung (Titebond o. Knochenleim) den Ammoniak-Räucherprozess unbeschadet?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#21

Beitrag von Rallinger » 27.10.2019, 09:11

kehrdesign hat geschrieben:
26.10.2019, 21:34
Mal 'ne andere Frage am Rande:
Verträgt eigentlich 'ne Verleimung (Titebond o. Knochenleim) den Ammoniak-Räucherprozess unbeschadet?
Da kann ich dieses Mal mit einem Link zu derselben sehr hilfreichen Webseite helfen:
https://www.mehling-wiesmann.de/wp-cont ... b6lzer.pdf

Zusammengefasst: wenn der Ammoniak nach der Behandlung genügend Zeit bekommt um auszugasen ist das Verleimen kein Problem. Reste kann man mit Essigsäure neutralisieren (aber was die dann wieder mit dem Holz macht?).

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#22

Beitrag von kehrdesign » 27.10.2019, 10:44

Danke Ralf,
meine Frage bezog sich aber nicht auf die Verleimung geräucherter Hölzer, sondern das Räuchern bereits verleimter Hölzer, wie bspw. fertige, zwei- und mehrteilige Body-Blanks.



Nochmal ein weiterer Gedanke:
Wäre das Anräuchern ggf. nicht auch eine wirksame Möglichkeit, Wurmbefall zu stoppen oder ganz und gar abzuwenden? Und wie schaut in geräuchertem Zustand das "wohlschmeckende" Korina/Limba aus? Kann da leider im Web einschl. der Mehling-Wiesmann-Website nichts finden. :p

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#23

Beitrag von Rallinger » 27.10.2019, 10:51

kehrdesign hat geschrieben:
27.10.2019, 10:44
Danke Ralf,
meine Frage bezog sich aber nicht auf die Verleimung geräucherter Hölzer, sondern das Räuchern bereits verleimter Hölzer, wie bspw. fertige, zwei- und mehrteilige Body-Blanks.
OK, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Bzw wer Fragen nicht nur überfliegt, sondern richtig liest. (whistle)

Gute Frage, weiterhin unbeantwortet. Würde mich aber auch selber interessieren. Da sich das Räuchern "für den Hausgebrauch" sicher nicht mehr als 1-2mm tief auswirkt, müsste man schon fertige Werkstücke räuchern. Und wenn sich da dann der Leim öffnet, wäre das schon ärgerlich.

Also, ich hab gerade eine Räucherkiste angesetzt um zu sehen, wie sich unterschiedliche Holzsorten so verhalten. Einen Verleimtest zu machen wäre nicht uninteressant. Aber wenn die Leimnaht nicht direkt auseinanderfällt - was ich mal nicht vermute - sehe ich nicht, wie ich die Festigkeit testen sollte ... (think) Anyone?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#24

Beitrag von micha70 » 27.10.2019, 11:02

Guten Tag,

Also...wieder einmal ist „Wissen“ etwas anderes, nur habe ich diese Übung einmal durchgemacht. Mit Hausmitteln ist mir nichts auseinandergefallen. Im Paket: Eiche, Ahorn, Eiche, Ahorn, Eiche ist lediglich der Kontrast nicht mehr so wie vorher. Ich habe das Ahornfurnier aber auch nicht besonders geschützt.
doppelt geräuchert.jpg
Kommt davon wenn einem einfällt eine Fase erst hinterher zu fräsen. Eindringtiefe waren beim ersten Räuchern so ca. 0,5-1mm.

Edit: Ein Vorherbild zum Vergleich
WP_20160213_21_04_25_Pro.jpg
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#25

Beitrag von cabriolet » 27.10.2019, 18:07

@kehrdesign : Habe den fertig verleimten Body (Eiche, dreiteilig) meiner "Couch-Gitarre" geräuchert, ohne darüber nachzudenken. Ist bis jetzt auch bei der weiteren mechanischen Bearbeitung nicht auseinandergefallen ;) , sieht also so aus, als ob´s zumindest mit dem Baumarkt-Salmiakgeist funktioniert.
IMG_1890.JPG
Sehr dunkel ist der aber nicht geworden, wahrscheinlich weil das nur 9%-iges Zeugs war. Deshalb will ich zur Haltbarkeit bei stärkerem Räuchern lieber nichts sagen.

Gruß
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