Ulme/Rüster für Hälse?

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

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Rallinger
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#26

Beitrag von Rallinger » 27.10.2019, 18:27

cabriolet hat geschrieben:
27.10.2019, 18:07
Sehr dunkel ist der aber nicht geworden, wahrscheinlich weil das nur 9%-iges Zeugs war. Deshalb will ich zur Haltbarkeit bei stärkerem Räuchern lieber nichts sagen.
Der Farbton entspricht ziemlich genau dem, was ich an meinem Testteil sehe. Das ist relativ schnell, gefühlt innerhalb von 90 Minuten, auf diesen Farbton gefallen, seitdem hat sich wenig getan. Ich lass das jetzt mal 24h drin und dann mal sehen was sich getan hat - auch bei den anderen Hölzern. Aber ich denk wenn man schon nicht mit Vakuum oder Überdruck rankommt, dann müssen es schon 25% Ammoniak sein. Ich hab nur grad ein wenig Schiss davor, die 25er Flasche zu öffnen. Schon das 9%ige war so als hätte man sich eine Stricknadel in die Nase gerammt ...

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#27

Beitrag von micha70 » 27.10.2019, 19:13

Rallinger hat geschrieben:
27.10.2019, 18:27
cabriolet hat geschrieben:
27.10.2019, 18:07
Sehr dunkel ist der aber nicht geworden, wahrscheinlich weil das nur 9%-iges Zeugs war. Deshalb will ich zur Haltbarkeit bei stärkerem Räuchern lieber nichts sagen.
Der Farbton entspricht ziemlich genau dem, was ich an meinem Testteil sehe. Das ist relativ schnell, gefühlt innerhalb von 90 Minuten, auf diesen Farbton gefallen, seitdem hat sich wenig getan. Ich lass das jetzt mal 24h drin und dann mal sehen was sich getan hat - auch bei den anderen Hölzern. Aber ich denk wenn man schon nicht mit Vakuum oder Überdruck rankommt, dann müssen es schon 25% Ammoniak sein. Ich hab nur grad ein wenig Schiss davor, die 25er Flasche zu öffnen. Schon das 9%ige war so als hätte man sich eine Stricknadel in die Nase gerammt ...
Lass Dich nicht von dem Farbton allzu sehr täuschen. Ich hatte die Eiche 78 Stunden drin und sah so aus
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Nach dem Finish
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Da geht noch einiges.

LG
Micha

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Herr Dalbergia
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#28

Beitrag von Herr Dalbergia » 27.10.2019, 19:38

Hallo,

Auch das haben wir sehr oft versucht, aber beim Industriellen Räuchern (Kernräuchern) wird es in der Räucherkammer recht warm, also so um die 60-70 Grad. Auch wird da mit hohem Druck und starkem Vakkum gearbeitet. Wir haben allerlei verleimte Platten, Profile usw. versucht NACH dem Verleimen zu räuchern. Die Fugen haben alle versagt und sich gelöst. Einzig Epoxid Harze konnten teilweise bestehen, aber ich denke auch hier ist es nicht wirklich ratsam darauf zu hoffen dass das Harz hält.

Auch bewegt sich Holz beim Industriellen Räuchern etwas und verändert auch etwas die Dimension.

Von daher kann ich es keineswegs empfehlen, schon fertig verleimte und dimensionierte Bauteile industriell Kernräuchern zu lassen.

Ganz anders beim HOME Räuchern, hier wird eher nicht mit Druck und Vakkum gearbeitet, auch wird eine viel viel viel geringere Sättigung erreicht. Ich denke hier müssten so gut wie alle Leimfugen halten....

Allerdings ist das Ergebnis in Farbe und Anmut ein ganz anders....nicht besser oder schlechter, aber anders. Es kommt halt drauf an was man möchte....


Ein ganz ganz anderes, aber viel wichtigeres Thema ist die Neutralisierung nach dem Räuchern.
Ammoniak aufs Holz schütten kann jeder und ist recht einfach. Das Ammoniak welches aber nicht reagiert hat zu neutralisieren und wieder raus zu bekommen ist ein andere Sache....geht mit Salzsäure....aber spätestens hier sollte im heimischen Keller Schluss sein!


Cheers, Alex

Sowas erreicht man nur mit Kernräuchern....:
Dateianhänge
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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#29

Beitrag von Simon » 28.10.2019, 10:53

Alex, wenn du so ne Eiche loswerden willst: Nachricht an mich! selten was so schönes gesehen!! (clap3)

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Wie trocken ist trocken genug?

#30

Beitrag von Rallinger » 12.11.2019, 09:19

Ich hab mir inzwischen ein Holzfeuchte-Messgerät zugelegt. Sicher nichts was für eine wirklich präzise Bestimmung der Feuchtigkeit taugen würde, aber halt um mal einen Anhaltspunkt zu haben.

Bei dem Rüster-/Eichezeugs dass ich vor vier Wochen gekauft und gehobelt habe, komme ich auf recht überraschende Werte - beide liegen laut meinem Gerät um die 10,3%. Da es zwar jahrelang, aber in einer zugigen Scheune gelagert wurde, wäre ich von höheren Werten ausgegangen.

Zum Vergleich habe ich mal das Holz gemessen, das hier schon länger rumliegt. Das meiste davon hat so um die 9,5%, auf recht viel weniger kommen nur meine leider langsam schwindenden Schwarznuss-Vorräte (um die 7,8%).

Von dem frisch gehobelten Holz ist nichts gerissen und es hat sich nicht geworfen. An dem Punkt spricht doch eigentlich nichts dagegen, das Holz so in zwei bis drei Monaten zu verbauen, oder? Oder wie trocken ist trocken genug? Wie lange würdet ihr Holz auf Endfeuchtigkeit lassen, bevor ihr es verarbeitet?

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#31

Beitrag von hugenay » 12.11.2019, 11:55

Hallo Ralf,

welches Gerät hast du denn? Bist du zuversichtlich, dass die Messungen der Realität nahe kommen?

gruß Johannes.

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#32

Beitrag von capricky » 12.11.2019, 19:33

Unter 8% , besser 7% Holzfeuchte ist schon anzustreben. Unter der Lagerraumdecke ist die Luftfeuchte am geringsten.

capricky

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Re: Ulme/Rüster für Hälse?

#33

Beitrag von Rallinger » 13.11.2019, 09:30

hugenay hat geschrieben:
12.11.2019, 11:55
Hallo Ralf,
welches Gerät hast du denn? Bist du zuversichtlich, dass die Messungen der Realität nahe kommen?
gruß Johannes.
Ich hab mir dieses hier geholt: https://www.amazon.de/gp/product/B07HTB ... UTF8&psc=1

Wie genau das Gerät ist kann ich nicht beurteilen, sondern nur anhand von Indizien abschätzen. Meine Schwarznuss-Kanteln waren beim Kauf laut Verkäufer 7 Jahre luftgetrocknet und lagern hier seit 3 Jahren unter Wohnraumklima. Messergebnis gerade eben: 6,3%. Das könnte schon hinkommen. Auch diverse Messungen an anderen Hölzern die hier schon länger rumliegen scheinen mir realistische Messungen zu ergeben (alles so zwischen 7,2 und 8,5%, wobei verschiedene Kanteln desselben Holzes jeweils sehr nahe beinander liegen).

Dann gibt's wieder ein paar Ergebnisse die mich zweifeln lassen. Ich hab z.B. vor zwei Jahren mit Filzkopf, ääääah @Simon ( ;) ) mal einen Bodyplank aus industriell geräucherter Eiche getauscht - das liegt seitdem hier unter Wohnraumklima direkt unter der Decke. Das Zeug würde ich jetzt mal bedenkenlos verarbeiten. Laut Messgerät hat das Teil aber 10,2% Meine "neuen" (vor dem Hobeln ca 15 Jahre als Bohle luftgetrocknet) Eicheplanks kommen auf dasselbe Ergebnis.

Keine Ahnung wie das zu interpretieren ist. Vielleicht misst das Gerät nur Mist. Aber zumindest misst es bei verschiedenen Planks ziemlich konstant seit einer Woche denselben Mist. Völlig willkürlich scheint es also nicht zu sein.
capricky hat geschrieben:
12.11.2019, 19:33
Unter 8% , besser 7% Holzfeuchte ist schon anzustreben. Unter der Lagerraumdecke ist die Luftfeuchte am geringsten.
OK, für mein nächstes Projekt habe ich eh genügend Hölzer die (laut Messung, aber wohl auch in Echt) in dieser Range liegen. Bis zum übernächsten Projekt geht noch ein bisschen Wasser die Isar runter. Mal sehen was sich dann getan haben wird.

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