Ich würde gern als erstes Projekt einen Hals für ein "türkisches Banjo" anfertigen. Es soll ein unbundierter Hals mit schlichtem Wirbelkasten (ohne Ornamente wie Schnecke) für ein Streichinstrument mit 45 - 50 cm Mensur werden. Mit der Besaitung möchte ich experimentieren, daher würde ich gerne für alle Fälle einen Kohlefaserstab in den Hals einbauen. Da bietet es sich dann wohl an ein Griffbrett aufzuleimen.
Für den Hals würde ich gerne Ahorn nutzen. Für das Griffbrett weiß ich nicht - vielleicht Richlite oder etwas ähnliches?
Großzügige Maximalmaße würde ich so ansetzen
- max. Halsbreite 5 cm
- max. Höhe; Halsferse 7 cm, Wirbelkasten 5 cm, dazwischen (inklusive Griffbrett) eher 3,5 cm
- max. Länge 65 cm (15 cm Wirbelkasten + 50 cm Mensur, wobei der Steg ziemlich nah am Hals sein wird)
Alles in allem ist es ein Experiment eines Anfängers. Es ist daher vmtl wenig sinnvoll sich beim Material in außergewöhnliche Unkosten zu stürzen und gleich Sahnestücke verbraten zu wollen. Aber natürlich würde ich gern Material nutzen das bei Gelingen des Experiments auch lange Freude bereiten kann. Um die Maximalhöhen an der Halsferse und beim Wirbelkasten zu erreichen, könnte ich ja auch Material in der Länge abschneiden und an den entsprechenden Stellen aufleimen, oder?
Die Holzbezugsquellen die ich erghugelt hab und auch hier finden konnte überfordern mich etwas. Daher wollte ich hier fragen nach was (Kantel ja vmtl nicht, Anschäfter hab ich keine passenden gefunden, Halsrohlinge seh ich meist nur für Gitarren - Was könnte passen? Welche Suchbegriffe wären hilfreich?) und wo ich am Besten suche.
Holz für den Steg und oberen Sattel (ggf. auch für einen Saitenhalter) brauche ich auch. Was wären da sinnvolle Optionen?
Noch mehr zum Instrument: Eigentlich sind diese "türkischen Banjos" Zupfinstrumente, hier eine Cura-Version:
Der Hals schwebt im Grunde und wird einerseits durch die Saitenspannung, andererseits durch die wippende Schraubverbindung am Korpus, gehalten. Dreht man an der Flügelschraube, verändert man damit den Winkel des Halses und die Saitenlage. Deswegen scheint es mir auch ausreichend zu sein den Hals für Besaitungsexperimente einfach mit einem Kohlefaserstab zu versteifen statt mit einem Spannstab.
Ich habe nochmal den selben Topf mit Plastikmembran und Halsverbindung, aber ohne Hals. Damit man mit dem Bogen noch nah den Steg rankommt, muss der Steg recht nah am Hals stehen - vielleicht ein bisschen wie bei einer persischen Kamānče. Bei der Form des Halses und Griffbretts würde ich aber gerne so etwas wie einen langen, dicken Violahals umsetzen.
Holz für Hals eines kleinen Streichinstruments?
Moderator: jhg
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Re: Holz für Hals eines kleinen Streichinstruments?
Das scheint so etwas wie eine "Cümbüs" zu sein. @Yaman hat so etwas mal gebaut, vielleicht findest Du da ein paar Tipps oder im zugehörigen Bauthread:
https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... 2&p=154791
Für den Hals kannst Du fast alles nehmen, was halbwegs steif ist. Mit Ahorn machst Du bestimmt nichts falsch. Wenn Du ohenhin einen Kohlefaserstab einbauen willst, hast Du ja noch mehr Stabilität.
Wieso eigentlich keine Bünde?
https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... 2&p=154791
Für den Hals kannst Du fast alles nehmen, was halbwegs steif ist. Mit Ahorn machst Du bestimmt nichts falsch. Wenn Du ohenhin einen Kohlefaserstab einbauen willst, hast Du ja noch mehr Stabilität.
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Re: Holz für Hals eines kleinen Streichinstruments?
Wenn Streichinstrument: an wie viele Saiten hast du denn gedacht? Die müssen mit einem Bogen auch erreichbar und der Korpus darf nicht im Weg sein. Also mit deinem Korpus eher nicht so optimal. Die Streichinstrumente aus der Volksmusik mit "Fell" bzw. "Haut" haben alle eine kleine Fläche für das Fell, wie die von dir erwähnte persische Kamānče oder die chinesische Erhu, damit der Korpus beim Streichen der Saiten nicht im Weg ist.
Den Carbonstab kannst du dir meiner Meinung nach sparen. Die vergleichbaren Instrumente aus der Volksmusik haben auch keine Verstärkung. Eine türkische Saz verwendet auch Metallsaiten und hat einen sehr dünnen Hals ohne Verstärkung.
Den Carbonstab kannst du dir meiner Meinung nach sparen. Die vergleichbaren Instrumente aus der Volksmusik haben auch keine Verstärkung. Eine türkische Saz verwendet auch Metallsaiten und hat einen sehr dünnen Hals ohne Verstärkung.
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Re: Holz für Hals eines kleinen Streichinstruments?
Ja, den Bauthread von @Yaman hatte ich damals mit großem Interesse verfolgt. Später konnte ich das Instrument sogar kaufen und es bereitet mir immer noch große Freude es zu spielen. An den Maßen hatte ich damals Zweifel, aber die 46er Sattelbreite hat sich als absoluter Sweetspot für mich erwiesen. Vielen Dank nochmal für den Verkauf!
Habe an vier Saiten gedacht. Allerdings mit einem wesentlich höheren Steg als bei etwa einer Kamānče. Mit einer Stegposition zwischen Membranzentrum und oberen Spannringende würde ich mir eine gut Erreichbarkeit aller vier Saiten erhoffen. Wenn nicht - es ist ein Experiment - würde ich die Saitenzahl reduzieren. Mit drei Saiten hatte ich auf dem Topf schonmal einen Violasteg an erwähnter Position stehen. Das hat recht gut funktioniert.
Mittlerweile tendiere ich dazu einfach ein Cello-Griffbrett zu kaufen und unten etwas zu kürzen. Was haltet ihr davon?
Das Hauptproblem bleibt allerdings weiterhin dass ich keine Ahnung habe woher ich das Holz für den Hals (inkl. Wirbelkasten) bekomme beziehungsweise nach welchen Schlüsselwörtern ich da suchen soll. Selbst die Cello-Anschäfter die ich gefunden habe sind zu kurz – und außerdem inadequat schön und teuer für dieses Experiment.
Habe an vier Saiten gedacht. Allerdings mit einem wesentlich höheren Steg als bei etwa einer Kamānče. Mit einer Stegposition zwischen Membranzentrum und oberen Spannringende würde ich mir eine gut Erreichbarkeit aller vier Saiten erhoffen. Wenn nicht - es ist ein Experiment - würde ich die Saitenzahl reduzieren. Mit drei Saiten hatte ich auf dem Topf schonmal einen Violasteg an erwähnter Position stehen. Das hat recht gut funktioniert.
Mittlerweile tendiere ich dazu einfach ein Cello-Griffbrett zu kaufen und unten etwas zu kürzen. Was haltet ihr davon?
Das Hauptproblem bleibt allerdings weiterhin dass ich keine Ahnung habe woher ich das Holz für den Hals (inkl. Wirbelkasten) bekomme beziehungsweise nach welchen Schlüsselwörtern ich da suchen soll. Selbst die Cello-Anschäfter die ich gefunden habe sind zu kurz – und außerdem inadequat schön und teuer für dieses Experiment.
- Janis
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Re: Holz für Hals eines kleinen Streichinstruments?
Meinst du ein fertiges Cello GB? Das ist ja selbst als B Qualität nicht so billig.
Ein schlichtes Stück Ahorn und einen Anhefter hat hier vllt. noch jemand über oder eine lokale Schreinerei. Ansonsten eBay (zB kaguit, holzkarle) oder bei Nebelheim anfragen. Ebenholzrohling 9-10mm (ungehobelt) hätte ich im Keller. Ansonsten, wenn es dicker sein muss, in suche/biete ein Thema aufmachen
Ein schlichtes Stück Ahorn und einen Anhefter hat hier vllt. noch jemand über oder eine lokale Schreinerei. Ansonsten eBay (zB kaguit, holzkarle) oder bei Nebelheim anfragen. Ebenholzrohling 9-10mm (ungehobelt) hätte ich im Keller. Ansonsten, wenn es dicker sein muss, in suche/biete ein Thema aufmachen
Viele Grüße,
Jan
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