"Frankenstein" Strat?

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
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jhg
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"Frankenstein" Strat?

#1

Beitrag von jhg » 09.12.2020, 11:07

Bei mir auf dem Tisch landete eine Stratocaster aus den späten 70ern. Der Typ hatte sie für 800€ gekauft (laut Auskunft ist eine Originale deutlich mehr Wert) und wollte jetzt mal ein bisschen was über das Instrument wissen bzw. eingestellt haben.

Ich hab die aufgemacht und erst mal gestaunt! Die Gute hat schon so einiges hinter sich:
- Humbuckerfräsung ergänzt
- Mechaniken mehrfach erneuert (erst wohl locking Mechaniken, jetzt Schaller)
- Elektronik "neu" - beim Aufmachen fielen schon die ersten Kabel ab. Alle Lötstellen mindestens "auffällig"
- neues Pickquard (alle Schrauben ausgelutscht)
- Halsschrauben durch (wurden schon mal mit Holzdübeln gefixt)
- Griffbrett ziemlich runtergeschliffen
- Sattelnut etwas "vergrößert"
- Falsche Schrauben für die PUs. Der Typ hat ein paar Plastikstreifen mit chinesischen Schriftzeichen als "Halterung" genommen für die Schrauben von einer Humbuckerbefestigung. Die hat er dann noch mit Sekundenkleber fixiert.
- Mutter vom Halsstab - Innensechskant durchgedreht

Zustand vorher:
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Soweit erst mal das Offensichtliche. Gestaunt habe ich über die Halstasche - die ist ca. 1,5mm zu breit. Das habe ich dann mit ein paar Holzstreifen aufgefüttert. Die Löcher von den Halsschrauben waren durch. Zudem waren da schon mal 10mm Dübel eingesetzt worden. Also hab ich auf meiner CNC die Löcher auf 11mm aufgefräst und passende Holzstopfen gemacht.

Was mich dann beim Saitenaufziehen wirklich gewundert hat war, dass der Saitenabstand bei der Brücke und den Löchern für die Saiten bei 56,5mm lag und damit viel zu weit für den Hals. Die äußeren Saiten rutschen über das Griffbrett und den Hals - meiner Meinung nach unspielbar. Ich habe jetzt eine Brücke mit 54mm Saitenabstand eingebaut. Ich habe die von Rockinger gewählt, da sie an den Seiten eingefasst ist und die Böckchen nicht verrutschen können. Jetzt passen die Saiten zum Hals.

Was mich letztlich zu der Vermutung kommen lässt: Hals und Body haben nicht zusammengehört. Hier sind ein paar Teile zusammengebaut worden um den Anschein zu erwecken, dass es sich um eine originale 79er Strat handelt. Der Hals mag authentisch sein, aber ich glaube die Kombination war und ist es nicht. Aber vielleicht wissen die Fender Experten unter euch mehr darüber. Was denkt ihr?

Und nachher:
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Re: "Frankenstein" Strat?

#2

Beitrag von Rallinger » 09.12.2020, 11:30

Wenn ich das nächste Mal eine Klampfe zum Herrichten habe geh ich eher zu dir als zu Günni ... (clap3)

800Euro? Ich glaub ich mach was falsch im Leben ...

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Re: "Frankenstein" Strat?

#3

Beitrag von jhg » 09.12.2020, 11:36

Ich nehme mal an "Günni" hat irgenwann mal den Humbucker eingebaut und die Dübel in den Hals eingesetzt. Das war eigentlich ganz ordentlich gemacht. Ich denke, das ist bestimmt schon etliche Jahre her. Allerdings waren die Löcher für die Halsschrauben jetzt wieder ziemlich durch.

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Re: "Frankenstein" Strat?

#4

Beitrag von Janis » 09.12.2020, 12:11

Ja, das sieht frankensteinig aus.
Den Hals würde ich als authentisch bezeichnen.

Auf Bild 7 erkennt man Blau am Schraubenloch. Ist der Body neu lackiert worden?
Bei 70er Strats habe ich manches Mal ein schichtweises Ablösen der Lackschichten gesehen.
Foto liefer ich nach.
Das wäre ein Indiz dafür, dass der Korpus neu gefinished wurde und
vorher blau war.

Der Aufkleber in der Halstasche wurde um ´80 herum eigeführt. Könnte also genau im Übergang sein.
79er Hals und einer der ersten Bodies mit Sticker?
Eigentlich ging es ´80 wieder zurück zum kleinen Headstock. Wäre ein ziemlicher Zufall.
Außerdem ging es ab ´80 auch wieder zum 4-Schrauben Hals zurück.
Das 9.94 in der Tasche spricht zwar für ein noch späteres Datum, so positioniert und mit grün geschrieben ist das aber schwer zu deuten.
Meistens ist das Datum sehr groß gekritzelt. Vllt. Eine Reissue?

Das A in der Halstasche könnte für die Halsweite stehen.

A = 1 1/2" wide at the nut.
gegenüber
B = 1 5/8" wide at the nut (normal size).

Edit: wobei das nicht die zu weite Halstasche erklärt...
Viele Grüße,
Jan

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Re: "Frankenstein" Strat?

#5

Beitrag von jhg » 09.12.2020, 12:20

Also mal eine Frag an die Fenderspezis: Das normale Maß für die Bridge sind 54mm - oder? Das passt zumindest zu dem Hals und den Replacement Bridges die ich so im Handel gefunden habe.
Was aber gehört dann zu einem 56,5mm Saitenabstand? Gab es da unterschiedliche Varianten?

Der Body ist m.E. nicht nachlackiert worden - das sieht auch alles alt aus. Woher die Farbe kommt, weiß ich nicht. Aber das ist so viel dran rumgebastelt worden, da würde ich nix drauf geben.
Das gründe "9,94" könnte auch der Umbau von Günni sein. Wenn ich das richtige in Erinnerung habe ist die Inschrift auf dem Lack - nicht unter dem Lack.

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Re: "Frankenstein" Strat?

#6

Beitrag von Simon » 09.12.2020, 12:41

Also die Brücke ist auf alle Fälle nicht original; Ende 70er Strats mit fixed Bridge haben eine andere :D die passende Bridge ist auf den Fotos mir dem abgeschraubten Pickguard zu sehen.... hast du die neue eingebaut?

Finish würde zu den Strats aus dieser Zeit passen, die waren meist natur lackiert..... und passend dazu auch die 3 Schrauben Halsbefestigung, das passt genau in die Zeit.

Der Zugang zum Trussrod sieht auch komisch aus, der typische Bullet Trussrod Zugang ist ein anderer zu der Zeit.....

Wie schwer ist die Gitarre denn? In der Zeit wurde normal schwere Esche anstelle der Sumpfesche als Bodyholz verbaut.....

ich habe meine 1978er Strat leider vor kurzem verkauft, sonst könnte ich jetzt noch ein paar Fotos nachliefern.....

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Re: "Frankenstein" Strat?

#7

Beitrag von jhg » 09.12.2020, 13:03

IMG_20201208_223846.jpg
Auf dem Bild ist die Bridge zu sehen, die ich eingebaut habe (Modell von Rockinger).
Grund dafür war, dass die Löcher von den Saitendurchführungen zu weit auseinander sind (besagte 56,5mm oder sogar noch weiter). Weil bei den Originalbrücken die Böckchen nicht fixiert sind, hätten sich die Saiten wieder in die ürsprüngliche Position gezogen.

Ansonsten hätte ich die Löcher durch den Body neu setzen müssen incl. der Hülsen auf der Rückseite. Das war zu viel Aufwand und hätte auch die Rückseite nicht schöner gemacht.

Im Übrigen: die Brücke, die drin war, war auch nicht mehr die Originale. Aber sie hat von den Abständen für den Body gepasst - aber nicht für den Hals.

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Re: "Frankenstein" Strat?

#8

Beitrag von Janis » 09.12.2020, 13:17

Referenz:
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Re: "Frankenstein" Strat?

#9

Beitrag von capricky » 10.12.2020, 10:35

Ich habe auch gerade eine 79er Strat auf dem Tisch (25th anniversary), das muss so, mit der Halseinpassung, 1,5mm Luft. Der Hals ist zwar 4-Punkt verschraubt, führte aber auch ein bewegtes Eigenleben.
Kurpusmaterial ebenfalls ziemlich schwere (Sumpf-?)Esche, die dick klarlackiert von einer inzwischen abgewetzten, silbriggrünlichen Jubilläumslackierung bedeckt ist.
Insgesamt gruselig, aber nichts kann so häßlich und schrecklich sein, dass es nicht noch einen Liebhaber findet.
Ist in diesem Fall auch so. Ich bin es nicht ;)

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Re: "Frankenstein" Strat?

#10

Beitrag von jhg » 10.12.2020, 11:33

Kaum zu glauben, was die Amis da für ein Scheiß abgeliefert haben! Das ist eine Frechheit zum spielen wenn da so gar nix passt ....
Na ja, ich hab sie ihm jetzt mal in einen spielbaren Zustand versetzt - vielleicht das erste mal in ihrem bewegten Leben :D

Mit ist das nicht ganz erklärlich, wie Leute so viel Geld für sowas ausgeben können - aber jeder wie es ihm beliebt :shock:

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Re: "Frankenstein" Strat?

#11

Beitrag von Janis » 10.12.2020, 12:36

jhg hat geschrieben:
10.12.2020, 11:33
Kaum zu glauben, was die Amis da für ein Scheiß abgeliefert haben! Das ist eine Frechheit zum spielen wenn da so gar nix passt ....
Na ja, ich hab sie ihm jetzt mal in einen spielbaren Zustand versetzt - vielleicht das erste mal in ihrem bewegten Leben :D

Mit ist das nicht ganz erklärlich, wie Leute so viel Geld für sowas ausgeben können - aber jeder wie es ihm beliebt :shock:
Ja, das war dann irgendwie auch der gerechtfertigte Grund, warum so viele asiatische Hersteller damals guten und
gerechtfertigten Umsatz gemacht haben. Fender bzw. CBS wollte über die Kostenschraube mithalten und hat alles nur verschlimmert.
Das gezeigte Model oben fühlt sich auch an wie ein rustikaler Knüppel, der ohne Liebe aber mit $$ in den Augen
zusammengeschrubbt wurde.
Die steht auf der Arbeit rum, ich weiß nicht mal wem sie gehört, jedenfalls nehmen sie alle in die Hand und stellen sie sofort zurück :D
Das Witzige ist, dass die Sammler- bzw. Vintage-Liebhaber-Player-Preise dafür halt krass gestiegen sind bzw. steigen.
Eine 60er kann man sich nicht mehr leisten, also kauft man sich ne 70er und ist dann mitunter etwas enttäuscht. Oder man ist so
placebo-mäßig drauf, dass man die Verarbeitungsmängel gar nicht wahrnimmt?
Viele Grüße,
Jan

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Re: "Frankenstein" Strat?

#12

Beitrag von jhg » 10.12.2020, 13:12

Der Typ, der sie gekauft hat, hatte auch nur den Preis vor Augen. 800€ für eine Gitarre, die im guten Zustand für 2000-2500€ gehandelt wird (warum????) sind natürlich ein Schnäppchen. Dass es keines war, hat er jetzt auch verstanden ....

Ich gebe ehrlich zu - ich bin kein Fender oder E-Gitarrenspezi. Ich bringe Gitarren wieder in einen spielbaren Zustand (und das durchaus mit Erfolg). So richtig Freude machen solche Projekt allerdings nicht. Das Ding war schon ab Werk verpfuscht - was will man da besser machen?

Die Frage, die immer noch offen bleibt, wie man die mit der Bridge überhaupt spielen konnte. Der Saitenabstand zu den Seiten ist jetzt noch immer knapp.

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Re: "Frankenstein" Strat?

#13

Beitrag von capricky » 10.12.2020, 13:48

jhg hat geschrieben:
10.12.2020, 13:12

Die Frage, die immer noch offen bleibt, wie man die mit der Bridge überhaupt spielen konnte. Der Saitenabstand zu den Seiten ist jetzt noch immer knapp.
Du betrachtest das "falsch". Du musst den Griffbrettradius berücksichtigen. Dein Blickwinkel sollte von den E-Saiten Richtung virtuellem Mittelpunkt des Radius (~ 9,5") gehen. Dann bleibt rechts und links der E-Saiten auch noch genug Griffbrett! 8)

capricky

edit: übrigens hatte ich bei meiner" Strat gerade das gleiche "Problem", ich habe es über den horizontalen Halswinkel gelöst. Vorher Halstaschengrund geplant, damit die Halsschrauben den Hals dort halten wo er soll.
Das perfekte Werkzeug für alle Arbeiten in diesem Bereich:
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Re: "Frankenstein" Strat?

#14

Beitrag von jhg » 10.12.2020, 13:57

Es war aber so knapp, dass die Saite sofort vom Griffbrett gerutscht ist, wenn man in den höheren Lagen gegriffen hat. Ich meine immer noch, dass eine Bridge mit 56,5mm Saitenabstand nicht mit der Breite dieses Halses harmoniert. Jetzt mit 54mm ist das immer noch knapp.
Aber vielleicht machen die das bei Fender nach dem System: "it's not a bug, it's a feature!"

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Re: "Frankenstein" Strat?

#15

Beitrag von capricky » 10.12.2020, 14:05

Am Ende der 70er Jahre, dem Jahrzehnt dieser "glorreichen" Jahre diese Gitarrenserie, stand Fender vor der Pleite, ein paar Jungs von Yamaha haben ihnen dann wieder gezeigt, was die Leute wirklich haben wollen und wie man das baut!

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Re: "Frankenstein" Strat?

#16

Beitrag von DoppelM » 10.12.2020, 14:51

jhg hat geschrieben:
10.12.2020, 13:57
Es war aber so knapp, dass die Saite sofort vom Griffbrett gerutscht ist, wenn man in den höheren Lagen gegriffen hat. Ich meine immer noch, dass eine Bridge mit 56,5mm Saitenabstand nicht mit der Breite dieses Halses harmoniert. Jetzt mit 54mm ist das immer noch knapp.
Aber vielleicht machen die das bei Fender nach dem System: "it's not a bug, it's a feature!"
Kann man das nicht ggf auch über den Sattel beeinflussen?

Ein wenig muss ich das CBS-Fender-Zeugs aber verteidigen. Habe lange einen 78er Jazzbass gespielt, der zwar sackschwer war aber riiiichtig Spass gemacht hat. Zwar war die Halstasche auch nicht die präziseste, der Trussrod hatte lust den Skunkstripe rauszudrücken etc, aber mit dünnem Palisandergriffbrett, noch mit nibs gebunden und recht flach abgerichteten Originalbünden und Block Inlays hat er sich fast wien Fretless gespielt und konnte toll singen. (Die CBS-Modelle hatten den Steg-PU ca 1cm nach hinten versetzt)
Immer noch einer der Top 3 Jazzbasse für mich...
All you need for a good song is three chords and the truth.

Hold my beer and watch this

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Re: "Frankenstein" Strat?

#17

Beitrag von dieratec » 12.12.2020, 14:02

Ich habe auch eine Originale Fender Strat aus dem Jahr 1978 und kann dem nicht zustimmen, dass die alle schlecht verarbeitet wurden.
Ja, zu der Zeit wurde aus Kostengründen das Holz aus Kanada eingekauft und war keine Sumpfesche. Dennoch liegt meine noch in einem akzeptablen Bereich von 3,7 Kg und das ohne Vibrato. Auch die Halstasche ist nicht so groß, dass der Hals darin hin- und her klappert. Der Hals sitzt zwar nicht stramm in der Tasche, hat aber max. 0,2mm Luft.
IMG_1580.JPG
Der oben gezeigte Korpus ist kein originaler Fender Korpus, möchte ich mal behaupten. Der sieht eher nach einem Korpus von einem Nachbau aus. Bei der originalen Strat wurden die Radien in der Halstasche nicht freigefräst. Auch die Tasche am Steg – PU zeugt davon, dass der Korpus auf einer CNC – Maschine gefertigt wurde. Diese Taschen werden gerne dazu genutzt, um den Nullpunkt für die Bearbeitung der Rückseite zu bestimmen.
IMG_1778.JPG
Bei meiner Strat stimmt auch der Saitenabstand zum Hals, da dieser 54mm beträgt.

Es gab auch mal einen Vibrato, bei dem zwei verschiedene spacing verwendet wurden. Zur Befestigung 56,5 mm und die Saitenreiter hatten 52,5mm. So ein Vibrato hatte ich mir mal bei eBay gekauft. Da ich keine Verwendung dafür hatte, habe ich die wieder weiter verkauft.

Edit. Ich muss meine Aussage zu Body revidieren. Es könnte doch ein Originaler sein aber aus dem Übergang von Dreipunktbefestigung zur Vierpunktbefestigung des Halses.
In den 80ziger wurden die Radien doch freigefräst wie ich auf diesen Bild gesehen habe.
Strat Body.JPG
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jhg
Gruß Rainer

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