Reparatur der Drifter-Martin
- Gerhard
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Reparatur der Drifter-Martin
Hier geht es jetzt nicht um Motorsport, sondern Norbert "Drifter" aus dem Forum hat mir seine Martin zur Reparatur geschickt, da die Saitenlage ungewöhnlich hoch ist.
Also kurze Analyse: Decke vor dem Schalloch eingefallen, aber das ist nicht die Ursache des Problems, sondern eine Folge. Das wahre Problem steckt im Inneren: Der Oberklotz hat sich vom Boden gelöst, der Hals konnte so nach vorne kippen und die Decke eindrücken. Warum? Weil der Klotz im Inneren abgeschrägt ist. So hat er keine ordentliche Leimfläche in der Hauptzugzone.
Reparaturansatz: Boden abnehmen, den Klotz aufschuhen, abrichten, den Innenraum aufräumen, zuleimen, neues Setup, sich freuen. Die Decke bleibt eingefallen, macht aber nichts, denn es wird auch so ein spielbares Setup dabei rauskommen. man sieht hier übrigens auch sehr gut, dass es ein Sperrholzboden ist. Die Zargen sind ebenfalls laminiert.
Also kurze Analyse: Decke vor dem Schalloch eingefallen, aber das ist nicht die Ursache des Problems, sondern eine Folge. Das wahre Problem steckt im Inneren: Der Oberklotz hat sich vom Boden gelöst, der Hals konnte so nach vorne kippen und die Decke eindrücken. Warum? Weil der Klotz im Inneren abgeschrägt ist. So hat er keine ordentliche Leimfläche in der Hauptzugzone.
Reparaturansatz: Boden abnehmen, den Klotz aufschuhen, abrichten, den Innenraum aufräumen, zuleimen, neues Setup, sich freuen. Die Decke bleibt eingefallen, macht aber nichts, denn es wird auch so ein spielbares Setup dabei rauskommen. man sieht hier übrigens auch sehr gut, dass es ein Sperrholzboden ist. Die Zargen sind ebenfalls laminiert.
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
I rear ma grod di Äugal aus!
(Ich habe gerade pipi in den Augen)
Danke Gerhard, das tut gerade psychisch so gut! Die Lebensgeister erwachen gerade.
LG
Norbert
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Erstmal danke an Gerhard dass er uns an dieser professionellen Reparatur teilhaben lässt.
Und dann wundert man sich immer wieder wie auch bei renommierten Herstellern gefuscht wird.
Und dann wundert man sich immer wieder wie auch bei renommierten Herstellern gefuscht wird.
- thoto
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Nachzulesen ist die Geschichte der Martin übrigens hier:
https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... te#p102065
Heute noch immer unvorstellbar, was damals ablief...
LG
Norbert
https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... te#p102065
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Hallo Gerhard,
vielen Dank für den interessanten Reparaturbericht. Mir gefällt, dass du neben der eigentlichen Reparatur noch andere Sachen mitmachst, wo die Gitarre schonmal offen ist.
Wie hast du eigentlich den gespaltenen Unterklotz bemerkt? Zufallsfund?
Sven
vielen Dank für den interessanten Reparaturbericht. Mir gefällt, dass du neben der eigentlichen Reparatur noch andere Sachen mitmachst, wo die Gitarre schonmal offen ist.
Wie hast du eigentlich den gespaltenen Unterklotz bemerkt? Zufallsfund?
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- Gerhard
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Super. Weiter so!
Das war eigentlich nicht zu übersehen, weil da hinten auch schon früher kräftig herumrepariert wurde.
Finde ich auch eher grenzwertig, also es ist zwar nicht alles schlecht, aber so toll ist es auch nicht.
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Ich habe langsam das Gefühl dass ein großer Name und „Made in USA“ eher eine Warnung als ein Qualitätsmerkmal ist. Nich dass alles Mist ist was von da kommt, aber wenn man die Lohnkosten von dort mit denen aus Asien oder Osteuropa vergleicht wird klar dass bei einer „Mittelklasse“ Gitarre von dort im Vergleich wesentlich weniger zu erwarten ist als von einer Preislich ähnlichen aus den anderen Ländern. Bei meinem Besuch beim Großen G in der inzwischen aufgelösten Fabrik in Memphis war es auch kein Geheimnis dass die meisten Angestellten in der Produktion nur angelernt sind und teilweise auch selber gar nicht spielen. Natürlich wurde auch auf Zeitersparnis und Effizienz getrimmt.
Wenn also die Grundvoraussetzungen nicht anders sind als in Asien, man aber den selben Preis erzielen muss mit teureren Arbeitern, wird bei einem Markennamen wohl kaum altruistisch die Marge verringert, sondern eher an Materialien und QC gespart. Die Asiatischen Fabriken wiederum können da ja dann nur durch bessere Quali gegenanstinken.
- capricky
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Oh, wir sind endlich ins offtopic "abgedriftet", da kann ich auch noch was nachlegen... Dritter Bund einer nagelneuen Gibson Paula der 2400 Euro Klasse. Eine wirkliche tolle Paula für das Geld in Sound, Optik und Bespielbarkeit .... wenn da nicht dieser Makel wäre. Es ist nicht immer die mangelnde Qualifikation der Angestellten, hier hat sich wohl eine Maschine "verplekt", Anders ist dieses Fehlerbild nicht zu erklären. Die Gitarre ist so nicht bespielbar, das Instrument ging zurück an den Händler.DoppelM hat geschrieben: ↑16.05.2020, 12:49Ich habe langsam das Gefühl dass ein großer Name und „Made in USA“ eher eine Warnung als ein Qualitätsmerkmal ist. Nich dass alles Mist ist was von da kommt, aber wenn man die Lohnkosten von dort mit denen aus Asien oder Osteuropa vergleicht wird klar dass bei einer „Mittelklasse“ Gitarre von dort im Vergleich wesentlich weniger zu erwarten ist als von einer Preislich ähnlichen aus den anderen Ländern. Bei meinem Besuch beim Großen G in der inzwischen aufgelösten Fabrik in Memphis war es auch kein Geheimnis dass die meisten Angestellten in der Produktion nur angelernt sind und teilweise auch selber gar nicht spielen. Natürlich wurde auch auf Zeitersparnis und Effizienz getrimmt.
capricky
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
So. Erstmal abgelöste Deckenbalken anleimen:
Irgend jemand hat da was verkehrt rum angeschraubt
Auch die Bodenbalken sind lose und werden nachgeleimt:
Und jetzt kommen wir endlich zur eigentlichen Reparatur: der Schuh für den Oberklotz!
dann noch die Pickupkabel ordentlich verlegt und das "Martin" Plättchen mit 4 Tropfen Knochenleim aufgeleimt, damit es sich wieder lösen lässt:
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Hihi! Jetzt erst! Mir scheint, du hast viel zu viel Spaß an Deinem Beruf.
Dieser Gitarre widerfährt ohne Zweifel viel Liebe und Sorgfalt.
Jetzt wäre auch noch Zeit für eine Schellack-Innenpolitur...
Spaß beiseite: Ich finde die Art, wie du den Oberklotz ergänzt hast interessant. Ich hätte erwartet, dass du die Schräge abträgst und dann auf die ebene Stelle einen Halsfuß aufleimst. Wie dicht kommst du denn an den ersten Bodenbalken heran?
Sven
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Tja.. solche Sachen muss man eben mitmachen wenn die Gitarre schon offen ist. Sonst kommt sie nämlich zurück und dann verflucht man sich selbst. Aber um das klar zu stellen: Ja! Sowas macht mir extrem viel Spass.Sven hat geschrieben: ↑19.05.2020, 21:36Hihi! Jetzt erst! Mir scheint, du hast viel zu viel Spaß an Deinem Beruf.
Dieser Gitarre widerfährt ohne Zweifel viel Liebe und Sorgfalt.
Jetzt wäre auch noch Zeit für eine Schellack-Innenpolitur...
Spaß beiseite: Ich finde die Art, wie du den Oberklotz ergänzt hast interessant. Ich hätte erwartet, dass du die Schräge abträgst und dann auf die ebene Stelle einen Halsfuß aufleimst. Wie dicht kommst du denn an den ersten Bodenbalken heran?
Schellack Innenpolitur Mit Porenfüllen vorher am besten.
Diese Technik des Aufschuhens kommt aus dem Geigenbau. So wurden die kurzen, genagelten Geigenhälse auf ein modernes Setup gebracht. Sperrholz abtragen hätte mich jetzt nicht so gereizt, aber das wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen. Möglicherweise hätte man auch einfach ein Stück Holz an die Schräge leimen können, aber das war mir zu unsicher ob es wirklich hält. Zum Bodenbalken: siehe Foto.
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Da zeigt mal wieder einer vom Fach einer Weltfirma, wie Gitarrenbau geht! Da fragt man sich allen Ernstes, wer so einen Mist entscheidet und dann auch womöglich noch als Innovation verkauft wird.
- Gerhard
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Der Oberklotz wurde dann noch passend zu den Zargen abgerichtet.
und dann in Etappen geleimt:
...und jetzt hab ich doch tatsächlich zu wenige Klemmsias! Ich dachte das würde nie passieren. Muss gleich noch welche bestellen, da ich in näherer Zukunft auch ein Dreadnought Modell bauen werde.
- Gerhard
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Ich leime hier übrigens mit Knochenleim, damit der Boden wieder leicht abzulösen ist, sollte es in Zukunft nötig sein.
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Echt interessant das zu sehen, da lernt man was
Wieso hat denn die Gitarre keine Mittelnahtverstärkung am Boden? Hat meine 200€ Akustik auch nicht, aber da hab ich gedacht bei 200€.... aber ne Martin?
Wieso hat denn die Gitarre keine Mittelnahtverstärkung am Boden? Hat meine 200€ Akustik auch nicht, aber da hab ich gedacht bei 200€.... aber ne Martin?
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
Ah, das leuchtet ein
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Re: Reparatur der Drifter-Martin
der Rand ist wieder drin:
hier übrigens etwas sehr Martin-typisches:
Die Ränder schrumpfen und sind nach dem Aufleimen zu kurz. Man kann das auch an der Decke sehen, hier löst sich der Rand immer in der Taille und lässt sich nicht mehr hinleimen:
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