Buenos Días, ich habe seit längerem eine kleine interessante Gitarre hier liegen und würde euch gerne um eine Einschätzung bitten. Plan ist es, die Gitarre zu restaurieren.
Hersteller ist Micó Guitarres aus Valencia
Sie ist Vollmassiv gebaut. Vor allem die Rückseite ist echt wunderschön!
Mängel sind neben einigen dings Lackabplatzern ein paar Risse in der Decke und eine zu hohe Saitenlage. Ich habe schonmal eine Höfner Archtop restauriert bzw. den Hals an ihr wieder gerichtet. Ähnliches scheint hier auch von Nöten zu sein. Ich habe mich schon eingelesen und bin mir im Klaren, dass das ne Menge Plackerei sein kann/ wird die Decke freizulegen, mit Spänen zu füllen, neu zu verkleben und den Hals zu korrigieren. Es scheint, als sei das Griffbrett zum Korpus hin dünner, meine Vermutung war, dass es in die Decke gedrückt ist. Das scheint aber nur ganze wenig der Fall zu sein. Das Griffbrett ist schwarz gebeizt. Das finnisch scheint Shellac zu sein. Wie würdet ihr vorgehen?
Micó Gitarre Identifikation/Restaurierung
- Herr Dalbergia
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Re: Micó Gitarre Identifikation/Restaurierung
Alter......hat der das Schallloch rausgebissen.....?
Just saying.....
Just saying.....
- Janis
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Re: Micó Gitarre Identifikation/Restaurierung
Ja, ich bin auch irritiert von der Ambivalenz der Gitarre.Herr Dalbergia hat geschrieben: ↑11.05.2020, 19:46Alter......hat der das Schallloch rausgebissen.....?
Just saying.....
Der Boden ist wunderschön und poliert, Echtholzbinding, Massive Teile und andererseits das Schalloch,
und die Kopfplatte und Hals eher unsauber. Schalloch könnte, sagen wir mal, von sehr grober Akrobatik mit langen Fingernägeln
her rühren, wobei dann auch eher oben und unten und nicht ringsum.
Es ist eine 3/4 Gitarre also eher für Kinder gedacht, aber ein Gitarrenbauer aus Valencia, der bei einer Kindergitarre zwar schöne Hölzer (ich vermute übrigens Nuss - kann das sein?) verwendet aber dann so grobschlächtig zu Werke geht?
Naja, ich bin bisher immer ganz gut damit gefahren, Dinge, die ich verstehen will auseinander zubauen
Und dann bei der Reparatur was zu lernen. Sprich, ich würde diese Gitarre gerne wieder fit machen, dabei etwas über Aufbau einer
Akustischen lernen und dann das Stück hoffentlich meinem Neffen überreichen, der bald in dem Alter ist, in dem er mit was anfangen könnte.
Viele Grüße,
Jan
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Jan
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Re: Micó Gitarre Identifikation/Restaurierung
So, wie Sattel, die Bundierung und das Griffbrett aussehen, würde ich das Griffbrett gnadenlos ´runterhobeln und später ein neues anfertigen, eventuell sogar mit leichtem Radius (spielt sich für Anfänger besser).
Wenn das gute Stück tatsächlich in "spanischer" Bauweise gebaut ist, müsste theoretisch die gesamte Gitarre auseinander, um sie dann, beginnend mit der Hals-Decken-Verleimung, wieder zusammenzusetzen.
Da würde ich aber pragmatischer ´rangehen und nur die Decke abnehmen und reparieren, eventuell sogar neu machen (Zargen und Boden natürlich auch auf Schäden untersuchen und ggf reparieren). Schwierig könnte die Sache mit der Saitenlage erweisen, du kannst den Hals ja nicht herausnehmen und neu einpassen. Vielleicht lässt sich das beim erneuten Verleimen der Decke ausrichten, die offene "Schachtel" ist ja dann recht weich, eventuell musst du dann den Halsfuß deckenseitig etwas nacharbeiten. Du kannst auch die Zargen entsprechend bearbeiten, zum Endblock hin leicht abfallend hobeln.
Wenn das alles nicht reicht, kannst du auch über ein leicht keilförmiges Griffbrett einiges erreichen: Vom Sattel in Richtung Schalloch sanft ansteigend. Auch scheint mir auf den Bildern der Steg recht hoch, eventuell kannst du den auch ein wenig verschlanken und hast dann über die Stegeinlage wieder die Möglichkeit, die Saitenlage noch weiter herunterzubringen.
Aus optischen Gründen würde ich die Kopfplatte noch nacharbeiten, die Schlitze schöner und auch breiter machen.
Das wäre meine Herangehensweise, eventuell sagen jetzt die echten Profis hier etwas anderes.
Gruß und viel Erfolg!
Markus
Wenn das gute Stück tatsächlich in "spanischer" Bauweise gebaut ist, müsste theoretisch die gesamte Gitarre auseinander, um sie dann, beginnend mit der Hals-Decken-Verleimung, wieder zusammenzusetzen.
Da würde ich aber pragmatischer ´rangehen und nur die Decke abnehmen und reparieren, eventuell sogar neu machen (Zargen und Boden natürlich auch auf Schäden untersuchen und ggf reparieren). Schwierig könnte die Sache mit der Saitenlage erweisen, du kannst den Hals ja nicht herausnehmen und neu einpassen. Vielleicht lässt sich das beim erneuten Verleimen der Decke ausrichten, die offene "Schachtel" ist ja dann recht weich, eventuell musst du dann den Halsfuß deckenseitig etwas nacharbeiten. Du kannst auch die Zargen entsprechend bearbeiten, zum Endblock hin leicht abfallend hobeln.
Wenn das alles nicht reicht, kannst du auch über ein leicht keilförmiges Griffbrett einiges erreichen: Vom Sattel in Richtung Schalloch sanft ansteigend. Auch scheint mir auf den Bildern der Steg recht hoch, eventuell kannst du den auch ein wenig verschlanken und hast dann über die Stegeinlage wieder die Möglichkeit, die Saitenlage noch weiter herunterzubringen.
Aus optischen Gründen würde ich die Kopfplatte noch nacharbeiten, die Schlitze schöner und auch breiter machen.
Das wäre meine Herangehensweise, eventuell sagen jetzt die echten Profis hier etwas anderes.
Gruß und viel Erfolg!
Markus
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie
Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie
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Re: Micó Gitarre Identifikation/Restaurierung
Danke! Das Griffbrett ist schon minimal gerundet und es zu erneuern war auch meine erste
Intuition. Die Deckenrisse hinter der Brücke gehen durch, sind also nicht nur oberflächlich.
Rein optisch scheint die Decke auch nicht das beste Stück Holz zu sein, daher über lege ich, ob nicht ein kompletter Deckentausch die zielführendere Variante ist?
Ich habe noch ein paar Bilder von innen angehängt.
Viele Grüße,
Jan
Intuition. Die Deckenrisse hinter der Brücke gehen durch, sind also nicht nur oberflächlich.
Rein optisch scheint die Decke auch nicht das beste Stück Holz zu sein, daher über lege ich, ob nicht ein kompletter Deckentausch die zielführendere Variante ist?
Ich habe noch ein paar Bilder von innen angehängt.
Viele Grüße,
Jan
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