Aria Pro II MAB 40

[mw-guitars]

Willkommen zu meinen ersten Erfahrungen im Bau und Umbau von Saiteninstrumenten. Über Kritik freue ich mich jederzeit, solange sie sachlich und freundlich bleibt.
Eigentlich bin ich Gitarrist, wollte aber schon lange mal einen Bass ausprobieren. Genauso wie das Herumschrauben an Gitarren.
Wie passend, dass ich einen ca. 30 Jahre alten, nicht sehr gepflegten Bass der Marke Aria Pro II für (günstige???) 50 € erstehen konnte.
Die Elektronik funktionierte, der Klang war auch nicht schlecht. Aber schön war er wirklich nicht. Der weiße Lack größtenteils vergilbt, an manchen Stellen abgeplatzt, die Brücke mit vielen Kratzern und den Bünden und dem Griffbrett hat man die 30 Jahre deutlich angesehen.

Nach ca. 3 Monaten ist der Bass nun fertig. Darum wird dies nur ein Rückblick auf den Umbau und kein Thread, indem ihr den Umbau parallel verfolgen könnt.
Eigentlich hab ich den Umbau nur für mich protokolliert, weshalb auch die Fotos nicht wirklich gut sind. Aber nachdem ich dieses Forum entdeckt hatte, wollte ich euch doch daran teilhaben lassen.

[mw-guitars]

Nachdem ich den Bass in seine Einzelteile zerlegt hatte, entfernte ich zuerst die alten Bundstäbchen. Ich bin von Naturaus ein sehr sparsamer Mensch und hab deshalb auf den Kauf einer Zange ohne Wate verzichtet. Nach vielen Versuchen mit verschiedenen Zangen habe ich die Bundstäbchen schließlich mit einem Teppichmesser etwas angehoben, so dass ich mit meiner normalen Kneifzange unter die Bundstäbchen fassen und heraushebeln konnte.

Auf Grund der fehlenden Werkstatt fanden alle Arbeiten auf dem heimischen Esstisch oder dem Balkon statt.

Beim entfernen den Bundstäbchen sind leider an vielen Stellen ein paar Stücke des Griffbrettes abgesplittert.
Aber da ich das Griffbrett sowieso abschleifen wollte, sah ich das nicht als großes Problem an.

[Docwaggon]

immer her damit, da schauen wir auch rückwirkend gerne zu

[Poldi]

Du sagst es.

[mw-guitars]

Nachdem die Bünde raus waren, sollte der hässliche weiß-gelbe Lack runter. Ein Freund meinte ich solle den Lack abbeizen. Allerdings riet mir ein netter Lackierer, bei dem ich mich über den zukünftigen Lack erkundigt habe, davon ab, da es nicht gut fürs Holz wäre. Also ab in den Baumarkt und Schleifpapier kaufen.
Ich entschied mich dafür den Lack von Hand abzuschleifen und nicht den Exzenterschleifer eines Freundes zu benutzen, da ich mich selbst kenne und weiß, dass dann ruck-zuck der halbe Bass weggeschliffen ist.
Rückblickend betrachtet keine gute Entscheidung. Der alte Lack war gefühlt 2 cm dick und hat mich viele Stunden Arbeit gekostet und mir viel Muskelkater beschert. Ich habe geflucht und hatte oft den Gedanken nun doch die Maschine zu nehmen. Aber jedesmal dachte ich an mein Ziel: ein schönes und gut spielbares Instrument. Also weiter mit dem Schleifpapier in der Hand den alten Lack abgeschliffen. Immer begleitet mit einem "jetzt sind meine Blumen auf dem Balkon ja schon wieder voller Lackstaub" der Frau des Hauses.
Aber irgendwann war es vollbracht und Hals (Ahorn) und Korpus (Erle) waren Lackfrei.

[mw-guitars]

Nachdem ich froh war keinen Lackstaub mehr schmecken zu müssen (er schmeckte leicht süßlich), ging es weiter mit dem Schleifen des Griffbretts. Zwar gab es hier keinen Lackstaub, aber ich habe mir das Palisandergriffbrett nicht zu schwierig zu schleifen vorgestellt. Da beim Bünde entfernen viele kleine Stückchen aus dem Griffbrett gesplittert sind, musste ich schon ein ganzes Stück herunterschleifen. Es ging nur sehr langsam voran. Aber wenigstens empfand ich den Geruch von Palisanderstaub als sehr angenehm und wurde am Ende mit einem, meiner Meinugn nach, wirklich sehr schönen Griffbrett belohnt.

[mw-guitars]

Als nächsten Schritt wollte ich die Bünde in das Griffbrett einsetzen. Auch hier wurde ich wieder vor die Frage gestellt: Geld sparen und deine alte Kneifzange zum zuschneiden des Bunddrahtes verwenden oder ca. 30€ in einen Vornschneider, den ich im Baumarkt bereits gesehen hatte, investieren?
Mein Geiz sollte mal wieder siegen. Ich hab tatsächlich diesen Bunddraht (verdammt ist das Zeugs hart) mit meiner alten stumpfen Kneifzange auf die passende Länge gestutzt. Allerdings ging das so schwer, dass ich ich sehr feste mit beiden Händen drücken musste und dies beim vorletzten Drahtstückchen mit einem Anriss einer Sehne im Fingergrundgelenk bezahlte.
Also sah ich es schließlich ein und kaufte mir um die Bundstäbchen bündig am Griffbrett abzuknipsen den Vornschneider im Baumarkt. Hätte ich das doch bloß schon am Anfang gemacht. Fast ohne Kraftaufwand glitt er durch den Bunddraht. Den Teil am Bunddraht, der ins Griffbrett gesteckt wird, dessen Name mit aber grad nicht einfällt, habe ich damit auch an den Rändern entfernt, damit die Bundstäbchen ins Griffbrett passten.

[mw-guitars]

Nachdem ich alle Bünde vorsichtig mit einem weichen Hammer eingeschlagen hatte gings ans abrichten.
Dafür wurden alle Bundstäbchen angemalt und abgeschliffen bis die Farbe nirgends mehr zu sehen war. Anschließend wurde mit einer Bundfeile verrundet, mit einer flachen Feile die Kanten geglättet und schließlich mit Stahlwolle in verschiedenen Feinheitsstufen poliert. (Man sah die Küche danach aus...)
Natürlich alles immer mit abgeklebtem Griffbrett.
Zum Schluss das Griffbrett noch geölt und heraus kam ein bundiertes Griffbrett, das meine Erwartungen immens übertroffen hat.

Ich muss allerdings sagen, dass mir das Griffbrett vor dem Ölen besser gefallen hat. Nach dem Ölen ist es ja dunkler, aber grad diese hellen Muster im Griffbrett haben mir sehr gut gefallen. Die sieht man nun leider nicht mehr so gut.

[mw-guitars]

Achja, zum Abrichten habe ich ein 1m langes Vierkantprofil aus Stahl benutzt, welches sehr gerade ist und dessen Seiten ich mit Schleifpapier beklebt habe. Ich hab keine Ahnung ob das gut ist oder ob die Bünde jetzt am Ende gut angerichtet sind, aber immerhin hat bisher noch keine Saite geschnarrt wenn ich den Bass gespielt habe. Und ich als Basslaie empfinde die Seitenlage als recht niedrig.

[mw-guitars]

Da der nun erstmal fertig war, widmete ich mich dem Korpus. Da ich diesen hässlichen Blechwinkelbrücken noch nie etwas abgewinnen konnte, entschied ich mich dafür vier Einzelbrücken zu verbauen. Also habe ich die alten Bohrlöcher der Brücke mit Leim und Holzstaub verschlossen und neue Bohrlöcher gesetzt.
Die vier Einzelbrücken habe ich nicht alle auf der gleichen Höhe angebracht, sondern von der E- zur G-Saite hin ansteigend versetzt. Empfinde ich irgendwie schöner.
Um die richtige Position der Brücken zu finden habe ich vier dicke Fäden auf den Bass gespannt, um die Saiten zu simulieren.
Leider habe ich von der ganzen Prozedur kein Foto angefertigt.

[mw-guitars]

Nachdem die Probemontage zufriedenstellend verlief, stand nun das Lackieren an.
Ich entschied mich dafür den Hals nur mit Klarlack zu lackieren. Der Korpus und die Vorderseite der Kopfplatte sollten Orange-Metallic werden. Die entsprechenden Spraydosen habe ich im Fachhandel in der Nähe nach über einer Stunde Beratung eines wirklich sehr kompetenten Lackierers gekauft.
Lackiert wurde in einer alten Gartenhütte, die sowieso abgerissen werden sollte.

Zuerst kam ein Schnellschleifgrund drauf, um vorhandene Macken und Kratzer zu füllen.

Danach wurde weiß lackiert. Dann käme das Orange besser zur Geltung meinte der Lackierer im Fachhandel.

Als nächstes Orange.

[mw-guitars]

Nach dem orangenen Lack musste noch mit dem Metallic-Effekt-Lack lackiert werden. Leider kommt Dr Metalliceffekt nicht so gut raus wie ich mir das vorgestellt hab.
Direkt auf den noch feuchten Effektlack kamen ein paar Schichten Klarlack.
Nachdem dieser getrocknet war sollte das Aria Pro II Logo wieder drauf.
Nach langen Überlegungen entschied ich mich dafür es mit Nassschiebefolie zu versuchen. Nach ein paar Tests um ein Gefühl für die Folie zu bekommen, klappte das Aufbringen der Folie sehr gut.
Anschließend wurde nochmals mit Klarlack lackiert.

[Svenson]

Allerdings ging das so schwer, dass ich ich sehr feste mit beiden Händen drücken musste und dies beim vorletzten Drahtstückchen mit einem Anriss einer Sehne im Fingergrundgelenk bezahlte.

Aaaaaalter. F@*#. Na dann wünsch ich dir mal, dass das spurlos an dir vorbei geht.
Ich hatte auch so eine stumpfe Kneifzange und musste mit beiden Händen so fest es nur ging drücken.... Ergebnis waren Bünde die teilweise unbrauchbar waren da die sich verzogen hatten und Hände die ich erstmal schonen musste. Das tut als Musiker gleich doppelt und dreifach weh ...

Gruß

[mw-guitars]

Als der Lack nach eingigen Tagen fest war, konnte ich den Bass endlich zusammenbauen.

Nun musste "nur noch" die Elektronik wieder zusammengelötet werden.
Dies erweist sich als Problem obwohl ich beim Ausbau alle Kabel, die zusammengehören, mit farbigem Isolierband markiert hatte. Nur leider hat sich dieses über die Wochen gelöst.
Ich bin richtig schlecht im Verstehen von Schaltungen und so hängt der Bass nun seit 2 Wochen bei mir an der Wand, ohne funktionierende Elektronik.
Für das genaue Problem bei der Elektronik werde ich aber noch einen extra Thread im Bereich Gitarren/Bass-Elektronik aufmachen.

[mw-guitars]

Allerdings ging das so schwer, dass ich ich sehr feste mit beiden Händen drücken musste und dies beim vorletzten Drahtstückchen mit einem Anriss einer Sehne im Fingergrundgelenk bezahlte.

Aaaaaalter. F@*#. Na dann wünsch ich dir mal, dass das spurlos an dir vorbei geht.
Ich hatte auch so eine stumpfe Kneifzange und musste mit beiden Händen so fest es nur ging drücken.... Ergebnis waren Bünde die teilweise unbrauchbar waren da die sich verzogen hatten und Hände die ich erstmal schonen musste. Das tut als Musiker gleich doppelt und dreifach weh ...

Gruß

Es tut immernoch ab und zu mal weh. Und wie du sagst, es stört beim Musizieren schon extrem wenn einem der Finger ständig weh tut.