Hohner FV Devil Flying V
Verfasst: 26.09.2019, 22:57
Ich habe schon immer mal wissen wollen, ob es mir Spaß macht, eine Flying V zu spielen. Da ich meistens im Sitzen zu Hause übe und nur mit der Band im Stehen spiele, habe ich es mir unbequem vorgestellt. Andererseits hat mich schon immer die Form fasziniert und so beschloss ich, mir eine einfache, gebrauchte Flying V zu kaufen und sie wieder flott zu machen.
Als mein Kleinanzeigen-Suchauftrag mir eine "heruntergebastelte" Hohner FV Devil anzeigte, habe ich beschlossen, es damit zu versuchen. Sie wurde als aufgegebenes Bastelprojekt beschrieben, ohne Pickups aber mit dem riesigen Originalkoffer. Als sie bei mir ankam, war ich erstmal ernüchtert. Der Verkäufer hatte "vergessen" zu erwähnen, dass er oder jemand anders mit einer groben Feile die Bundstäbchen ab dem 14. Bund heruntergeschrubbt hatte. Man konnte die Gitarre somit in den hohen Lagen nicht mal mehr spielen.
Hier die zerlegte Gitarre...
Die besagten Bundstäbchen hatte ich vorher bereits leicht gekrönt, um sie überhaupt mal ausprobieren zu können.
Meine Idee war nun, die schwarze Gitarre von der sehr dicken Lackschicht zu befreien und nur die Kopfplatte mit dem Hohner-Logo im Originalzustand zu lassen. Da ich schon immer mal eine Gitarre in Babyblau haben wollte, schien dies nun die passende Gelegenheit zu sein. Ich hatte mir außerdem vorgenommen, möglichst wenig in diese Restauration zu investieren. Das bedeutete einfache Pickups, günstigen Lack und das Verbauen vorhandener Teile.
Es war recht mühselig, die dicke Lackierung per Hand von Body und Hals zu bekommen, aber dann war es geschafft. Der in einem PDF als "Rosewood" beschriebene Body ist aus leichtem Sperrholz.
Den Lack habe ich in einem Berliner Laden für Grafitti-Zubehör gekauft. Die Farbe heißt "Cool Candy" und so sieht sie auch aus. Dazu zwei Dosen Klarlack. Hier sieht man den Body nach dem Auftrag der ersten Schicht, der Lack ist sehr gut deckend.
Nebenbei habe ich die Bundstäbchen gezogen und geschaut, was ich noch so da hatte. Edelstahl-Jumbo-Bunddraht von Wagner, ich musste die geraden Stücke nur vorbiegen.
Hier sieht man den entlackten Hals und die erhaltene Kopfplatte. Den Sattel musste ich natürlich später auch noch wechseln.
Hier der bundierte Hals...
...und die geölte und gewachste Rückseite. Fühlt sich toll an.
Weiter ging es mit der Dosen-Lackierung.
Blau und dann Klarlack...
Anschließend habe ich die Gitarre erstmal ohne Tonabnehmer montiert und eingestellt. Hier sieht man, dass ich noch einen Satz cremefarbener Schaller Mechaniken-Knöpfe hatte und mich für ebenfalls cremefarbene Pickup-Rahmen entschieden habe. Das E-Fach habe ich mit Abschirmlack ausgekleidet und die Elektrik komplett aus vorhandenen Teilen erneuert. Die alten Potis waren defekt und richtiger Müll. Die Schraubenlöcher der Vibrato-Abdeckung habe ich vor dem Lackieren verschlossen und auf eine Abdeckung an dieser Stelle bewusst verzichtet, finde ich schon immer cool.
Dann habe ich mir Gedanken um die Details gemacht. Hier sieht man ein Vorher/Nachher-Rendering, das ich wie immer in Blender erstellt habe. Ich hatte bereits cremfarbene Vintage Alnico2-Humbucker von Donlis bestellt und kam auf die Idee, aus einem Rest ein 3-Schichten-Pickguard zu sägen, das ohne Schrauben nur durch die Potis, den Switch und ein unsichtbares Stück harte Folie unter dem Pickup-Rahmen gehalten werden sollte. Die schwarzen Poti-Knöpfe habe ich durch goldene Witch-Hats ersetzt, die ich auch noch hatte. Den hinteren Gurtpin habe ich auf die Innenseite des Flügels versetzt.
Hier die Schablone und das ausgesägte Pickguard.
Und weil die Pickups immer noch nicht gekommen waren und ich es nicht abwarten konnte, habe ich erstmal Zebra Alnico2-Humbucker verbaut.
Hier nun die Gitarre mit den finalen Tonabnehmern und dem passenden Verstärker...
Die Hohner FV Devil ist eine sehr einfache Brett-Gitarre, aber es macht Spaß, sie zu spielen und sie macht auf alle, die sie sehen, einen solchen Eindruck, dass ich irgendwann eine Flying V aus hochwertigeren Materialien und Komponenten bauen werde.
Ich hoffe, es hat Spaß gemacht, diese kurze Dokumentation zu lesen und vielleicht hat ja jemand Lust darauf bekommen, eine allte Billig-Gitarre flottzumachen. Mir hat es gefallen und ich freue mich über diese Flying V in meiner Sammlung.
Viele Grüße
Thorsten
Als mein Kleinanzeigen-Suchauftrag mir eine "heruntergebastelte" Hohner FV Devil anzeigte, habe ich beschlossen, es damit zu versuchen. Sie wurde als aufgegebenes Bastelprojekt beschrieben, ohne Pickups aber mit dem riesigen Originalkoffer. Als sie bei mir ankam, war ich erstmal ernüchtert. Der Verkäufer hatte "vergessen" zu erwähnen, dass er oder jemand anders mit einer groben Feile die Bundstäbchen ab dem 14. Bund heruntergeschrubbt hatte. Man konnte die Gitarre somit in den hohen Lagen nicht mal mehr spielen.
Hier die zerlegte Gitarre...
Die besagten Bundstäbchen hatte ich vorher bereits leicht gekrönt, um sie überhaupt mal ausprobieren zu können.
Meine Idee war nun, die schwarze Gitarre von der sehr dicken Lackschicht zu befreien und nur die Kopfplatte mit dem Hohner-Logo im Originalzustand zu lassen. Da ich schon immer mal eine Gitarre in Babyblau haben wollte, schien dies nun die passende Gelegenheit zu sein. Ich hatte mir außerdem vorgenommen, möglichst wenig in diese Restauration zu investieren. Das bedeutete einfache Pickups, günstigen Lack und das Verbauen vorhandener Teile.
Es war recht mühselig, die dicke Lackierung per Hand von Body und Hals zu bekommen, aber dann war es geschafft. Der in einem PDF als "Rosewood" beschriebene Body ist aus leichtem Sperrholz.
Den Lack habe ich in einem Berliner Laden für Grafitti-Zubehör gekauft. Die Farbe heißt "Cool Candy" und so sieht sie auch aus. Dazu zwei Dosen Klarlack. Hier sieht man den Body nach dem Auftrag der ersten Schicht, der Lack ist sehr gut deckend.
Nebenbei habe ich die Bundstäbchen gezogen und geschaut, was ich noch so da hatte. Edelstahl-Jumbo-Bunddraht von Wagner, ich musste die geraden Stücke nur vorbiegen.
Hier sieht man den entlackten Hals und die erhaltene Kopfplatte. Den Sattel musste ich natürlich später auch noch wechseln.
Hier der bundierte Hals...
...und die geölte und gewachste Rückseite. Fühlt sich toll an.
Weiter ging es mit der Dosen-Lackierung.
Blau und dann Klarlack...
Anschließend habe ich die Gitarre erstmal ohne Tonabnehmer montiert und eingestellt. Hier sieht man, dass ich noch einen Satz cremefarbener Schaller Mechaniken-Knöpfe hatte und mich für ebenfalls cremefarbene Pickup-Rahmen entschieden habe. Das E-Fach habe ich mit Abschirmlack ausgekleidet und die Elektrik komplett aus vorhandenen Teilen erneuert. Die alten Potis waren defekt und richtiger Müll. Die Schraubenlöcher der Vibrato-Abdeckung habe ich vor dem Lackieren verschlossen und auf eine Abdeckung an dieser Stelle bewusst verzichtet, finde ich schon immer cool.
Dann habe ich mir Gedanken um die Details gemacht. Hier sieht man ein Vorher/Nachher-Rendering, das ich wie immer in Blender erstellt habe. Ich hatte bereits cremfarbene Vintage Alnico2-Humbucker von Donlis bestellt und kam auf die Idee, aus einem Rest ein 3-Schichten-Pickguard zu sägen, das ohne Schrauben nur durch die Potis, den Switch und ein unsichtbares Stück harte Folie unter dem Pickup-Rahmen gehalten werden sollte. Die schwarzen Poti-Knöpfe habe ich durch goldene Witch-Hats ersetzt, die ich auch noch hatte. Den hinteren Gurtpin habe ich auf die Innenseite des Flügels versetzt.
Hier die Schablone und das ausgesägte Pickguard.
Und weil die Pickups immer noch nicht gekommen waren und ich es nicht abwarten konnte, habe ich erstmal Zebra Alnico2-Humbucker verbaut.
Hier nun die Gitarre mit den finalen Tonabnehmern und dem passenden Verstärker...
Die Hohner FV Devil ist eine sehr einfache Brett-Gitarre, aber es macht Spaß, sie zu spielen und sie macht auf alle, die sie sehen, einen solchen Eindruck, dass ich irgendwann eine Flying V aus hochwertigeren Materialien und Komponenten bauen werde.
Ich hoffe, es hat Spaß gemacht, diese kurze Dokumentation zu lesen und vielleicht hat ja jemand Lust darauf bekommen, eine allte Billig-Gitarre flottzumachen. Mir hat es gefallen und ich freue mich über diese Flying V in meiner Sammlung.
Viele Grüße
Thorsten