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Sattelproblem

Verfasst: 06.06.2017, 18:08
von farin_u
hiho,

Ich bin gerade dabei einen neuen Sattel einzubauen.
Mein Problem ist Folgendes:
Die E und A Saite liegen tief genug, die restlichen Saiten sind noch zu hoch.
Das liegt eher an der Sattelhöhe als an den Kerben. Schräg feilen ist für mich ungewohnt, daher
frage ich mich ob ich nicht das ganze mit tieferen Kerben der entsprechenden Saiten kompensieren kann. (0,2mm)
Jedoch habe ich gelesen dass man die Kerben nicht zu tief machen darf, warum eigentlich? (nur die Hälfte der Saite soll aufliegen)
Wo wäre das Problem? (think)

Würde mich über eine Antwort sehr freuen!

lg farin

Re: Sattelproblem

Verfasst: 06.06.2017, 18:25
von jhg
Normalerweise macht man den Sattel so, dass er zu hoch ist. Dann werden die Kerben auf die richtige Höhe gefeilt. Damit dann der Sattel nicht unnötig hoch über den Saiten steht, feilt man die Oberseite so weit herunter dass es gut passt.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 12:50
von MiLe
Schließe mich jhg an - erst Kerben auf passende Saitenlage bringen und dann den unnötigen Überstand oben abfeilen/schleifen.

Was an dem Überstand > 1/2 Saitendicke stört, hat sich mir auch noch nie erschlossen. Da gibt es keine Berührung mehr mit der Saite, also kein Problem. Sieht halt etwas gefälliger aus, wenn die Saiten nicht in tiefen Schluchten versinken ;)
Das Beschleifen würde ich aber erst machen, wenn ich mit der Saitenlage/Setup komplett fertig bin. Nicht, dass am Ende eine Kerbe doch nochmal etwas aufgefüllt werden muss und nicht mehr genug Material steht ;)

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 12:58
von jhg
Gerade bei den dünnen Saiten ist 1/2 Saitendicke Überstand Quatsch. Die liegen immer ganz drin. Zu groß sollte der Überstand aber auch nicht sein, dann kann es in den unteren Lagen etwas unbequem werden wenn der Sattel so weit übersteht. Das war letztens mal wieder schön im Laden bei einer 3000€ Gibson Akustik zu sehen (puke) Ich verstehe bist heute nicht, wie man so teure Gitarren mit einem so schlecht angepassten Sattel verkaufen kann.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 13:32
von hatta
jhg hat geschrieben:
07.06.2017, 12:58
Gerade bei den dünnen Saiten ist 1/2 Saitendicke Überstand Quatsch. Die liegen immer ganz drin. Zu groß sollte der Überstand aber auch nicht sein, dann kann es in den unteren Lagen etwas unbequem werden wenn der Sattel so weit übersteht. Das war letztens mal wieder schön im Laden bei einer 3000€ Gibson Akustik zu sehen (puke) Ich verstehe bist heute nicht, wie man so teure Gitarren mit einem so schlecht angepassten Sattel verkaufen kann.
Die brauchen doch was, das die Leute reklamieren können...sonst wäre ja der "Gute Service" nicht zu rechtfertigen, der ja im Preis (nicht) inbegriffen ist (whistle)

Ich habe die Saiten auch immer etwas tief im Sattel, schaue aber, dass sich das bessert 8)

Danke übrigens für die Erklärungen, ich habe bisher immer den Sattel ausgeformt und dann die Kerben gefeilt :oops: . Warum weis ich nicht :o

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 15:31
von jhg
Also die schnelle Methode geht bei mir so:
Sattel anpassen, dass er gut in die Nut passt und an den Seiten nicht übersteht.
Einen "halben" Bleistift auf die Bundstäbchen legen und damit die Höhe auf den Sattel übertragen - jetzt hat man schon mal einen guten Anhaltspunkt, wie tief die Kerben ungefähr sein müssen.
Sattel mit Band- oder Tellerschleifer grob auf die Höhe bringen - ca. 1mm Überstand
Sattelkerben feilen und Gitarre so einstellen, dass sie sich gut spielen lässt und nicht schnarrt
Sattel dann so schleifen dass die Basssaiten ca. zur Hälfte herausschauen - die Diskantsaiten ein wenig tiefer.
Kanten verrunden, feinschleifen und polieren.
Mit einem Tropfen Sekundenkleber fixieren - fertig.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 16:25
von Haddock
Hallo,
jhg hat geschrieben:
07.06.2017, 15:31
Also die schnelle Methode geht bei mir so:
Sattel anpassen, dass er gut in die Nut passt und an den Seiten nicht übersteht.
Einen "halben" Bleistift auf die Bundstäbchen legen und damit die Höhe auf den Sattel übertragen - jetzt hat man schon mal einen guten Anhaltspunkt, wie tief die Kerben ungefähr sein müssen.
Sattel mit Band- oder Tellerschleifer grob auf die Höhe bringen - ca. 1mm Überstand
Sattelkerben feilen und Gitarre so einstellen, dass sie sich gut spielen lässt und nicht schnarrt
Sattel dann so schleifen dass die Basssaiten ca. zur Hälfte herausschauen - die Diskantsaiten ein wenig tiefer.
Kanten verrunden, feinschleifen und polieren.
Mit einem Tropfen Sekundenkleber fixieren - fertig.
Genau so geht das.

Gruss
Urs

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 19:27
von Gerhard
Mache ich auch so, außer dass ich die Sättel immer mit 2 Tropfen Titebond anklebe. Hält genauso, nur hat man mehr Zeit zum positionieren.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 07.06.2017, 21:00
von Sven
jhg hat geschrieben:
07.06.2017, 15:31
[...]
Mit einem Tropfen Sekundenkleber fixieren - fertig.
Ich stimme voll zu, außer beim Festkleben.
Ich würde einen Sattel nie kleben, sondern so bearbeiten, dass er etwas stramm in der Nut sitzt. Den Rest macht der Druck der Saiten.
Der nächste, der den Sattel tauschen will oder muss, wird es einem danken.
:-)

Sven

Re: Sattelproblem

Verfasst: 09.06.2017, 11:31
von farin_u
Perfekt besten Dank! @jhg, MiLe,hatta, Haddock,liz, Sven2
Heute sind auch meine Sattelfeilen eingetroffen, höchste Zeit zu meine technischen Fertigkeiten zu verbessern! :D

Re: Sattelproblem

Verfasst: 09.06.2017, 12:11
von capricky
Ich klebe den Sattel mit 6 Tropfen Sekundenkleber fest, 3 Tropfen auf der Unterseite, 3 Tropfen an der Seite zum Griffbrett. Ich möchte schon etwas "Bindung". Wenn ein Sattel getauscht werden muss, ist er eh so beschädigt, dass ich ihm auch den Rest geben kann. Der Länge nach aufsägen, mit der Flachzange zusammenknacken und die Reste mit passendem Stechbeitel aus dem Schlitz polken. Das ist nun wirklich kein großes Ding. Kleinere "Reparaturarbeiten" kann ich allgemein auch am eingebauten Sattel durchführen.

capricky

Re: Sattelproblem

Verfasst: 09.06.2017, 13:18
von MiLe
Immer diese Übertreibungen :lol:
Ich nehme meist 4 kleine Tropfen (2 unten, 2 vorne) und konnte den Sattel bisher immer ohne Beschädigungen mit einem leichten Ku-Hammerschlag wieder lösen (think)

Re: Sattelproblem

Verfasst: 10.06.2017, 11:07
von farin_u
Hab den Sattel gestern noch voller Stolz bearbeitet und geklebt. 8)
Ich würde auch gerne die Frets kontrollieren bzw bearbeiten, habe dazu schon ein Straightedge. (sogar mit notches)
Wie heißt das tool dass dieser Herr verwendet? english: sanding bar ->
vorspielen auf 46:30 Link: https://www.youtube.com/watch?v=P9kGnvp ... Mp&index=1

Wo kann ich es in dieser Größe kaufen habe leider nur ein kurzes 15cm großes?
Beim Obi Markt gabs nur ganz kurze versionen davon.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 11.06.2017, 01:03
von Bermann
Nimm doch eine 60cm Wasserwaage, die ordentlichen sind Plan.

Gruß Hermann

Re: Sattelproblem

Verfasst: 11.06.2017, 03:31
von zappl
Ich kann ein Alu-Vierkant empfehlen (z.B. 50 x 25mm). Gibt's im Baumarkt den Meter für'n Zehner. Beklebt mit Schleifpapier kannst du dir daraus z.B. einen langen und zwei kurze Abrichtblöcke bauen. Das hat sich bei mir zum Allround-Werkzeug entwickelt... ;)

Re: Sattelproblem

Verfasst: 11.06.2017, 17:08
von farin_u
Kannst du mir noch eine Empfehlung welches Schleifpapier ich da am besten verwende? Körnung?
Selbstklebendes Schleifpapier hatten die zuletzt auch keins im Baumarkt....

Re: Sattelproblem

Verfasst: 11.06.2017, 23:03
von zappl
Siliziumkarbid-Schleifpapier mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Selbstklebend muss es also nicht unbedingt sein. Körnungen, ich glaube, 240er und 400er.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 12.06.2017, 18:21
von farin_u
hehe, hätte ich deinen Post noch heute früh gelesen, hätte ich schon zugeschlagen.^^
Genau die Idee mit dem doppelseitigem Klebeband haben sie mir auch geraten. Okay ich brauch noch 240 dann 400er um alle Frets auf die selbe Höhe zu bekommen, dann Fretfile damit die Rundungen wieder entstehen und zum Abschluss noch mit Stahlwolle glänzend machen, richtig?

Re: Sattelproblem

Verfasst: 12.06.2017, 19:02
von Simon
Jap, ich bring die Bünde mit 400er Papier auf die selbe Höhe, verrunde mit einer Bundfeile und poliere erst mit Stahlwolle und dann mit dem Dremel und Polierpaste :)

Re: Sattelproblem

Verfasst: 12.06.2017, 20:23
von jhg
Mit der Stahlwolle ist so eine Sache. Funktioniert bei Akustikgitarren problemlos - wenn es bei deiner E-Gitarre blöd läuft, hast du die ganzen Fussel hinterher an den Pickups kleben. Nimm lieber Schleifvlies - das ist nichtmetallisch und funktioniert genauso gut.

Übrigens: Von der Reihenfolge macht man erst die Bünde, danach den Sattel.
Und das Lineal hättest du dir eigentlich sparen können. Zum Abrichten reich ein gerades Brett - am besten noch beschichtet, damit man das Klebenband einigermaßen wieder abbekommt. Ansonsten kann man so ein Regalbodenrest oder MDF Stück auch getrost entsorgen wenn das Schleifpapier runter ist.

Um die Bünde zu kontrollieren ist ein kurzer Winkel oder Ähnliches ganz gut. Immer auf drei Bünde legen. Kippelt was, dann ist ein Bundstäbchen aus der Reihe.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 12.06.2017, 20:41
von MiLe
filzkopf hat geschrieben:
12.06.2017, 19:02
Jap, ich bring die Bünde mit 400er Papier auf die selbe Höhe, verrunde mit einer Bundfeile und poliere erst mit Stahlwolle und dann mit dem Dremel und Polierpaste :)
Welche Polierpaste nimmst Du? Bei mir artet das selbst mit geringster Drehzahl immer zur Sauerei aus: Erst ist die Paste steinhart (mache ich dann unter einer Lampe etwas weicher) und bei einschalten fliegt dann die Hälfte durch den Raum :?

Re: Sattelproblem

Verfasst: 13.06.2017, 00:35
von Simon
Bin derzeit auf Urlaub, komm erst am Wochenende heim; und wenn ich mich in einer Woche nicht dazu gemeldet habe hab ich es vergessen, also bitte nochmal nachfragen ;)

Re: Sattelproblem

Verfasst: 14.06.2017, 10:33
von hatta
Probier mal Autosol Metall Polish aus der Tube :)
Die geht mit der Hand und mit dem Dremel zum polieren und gibt super Ergebnisse.

Gruß

Re: Sattelproblem

Verfasst: 14.06.2017, 12:48
von Jackhammer
MiLe hat geschrieben:
12.06.2017, 20:41
filzkopf hat geschrieben:
12.06.2017, 19:02
Jap, ich bring die Bünde mit 400er Papier auf die selbe Höhe, verrunde mit einer Bundfeile und poliere erst mit Stahlwolle und dann mit dem Dremel und Polierpaste :)
Welche Polierpaste nimmst Du? Bei mir artet das selbst mit geringster Drehzahl immer zur Sauerei aus: Erst ist die Paste steinhart (mache ich dann unter einer Lampe etwas weicher) und bei einschalten fliegt dann die Hälfte durch den Raum :?
Genau die gleiche Erfahrung habe ich mit der Polierpaste von Dremel gemacht.

Re: Sattelproblem

Verfasst: 06.07.2017, 12:27
von farin_u
Sorry, dass ich mich erst jetzt melde, es war kurze Zeit still bezüglich dem Thema geworden.

Ich habe in der zwischenzeit folgende Sachen erledigt.
Vierkant (Eisen, versehentlich :oops: ) mit Schleifpapier gekauft und damit die Bünde grob auf selbe Höhe gebracht. Zuvor alles abgetapt.
Auf einigen Frets wurde wesentlich mehr abgetragen wie auf anderen. Danach habe ich kontrolliert und die höheren Bereich der Bünde markiert und mit einer kleinen Feile sowie der Bundfeile abgetragen.
Bei der Bundfeile habe ich mir gedacht, wenn der ganze Fret zu hoch ist dann spare ich mir den Zwischenschritt mit dem Kronen.
Ich habe vorher und nachher mit Fretrocker kontrolliert und es wurde tatsächlich insgesamt ebener. (dance a)
Bevor es bei meinem Hals losging, habe ich noch einen alten Hals geopfert um zu üben.
Danach noch Sattel mit Sattelfeilen nachgefeilt.

Frage 1: Wie kann ich sicher sein dass mein Werkzeug wirklich plan ist? Die kleinen Luftblasen durchs doppelseitige Klebeband könnten sich ja bereits bemerkbar machen...

Frage 2: Beim Bearbeiten der Bünde (vor allem wenn man über alle Bünde mit dem Vierkant geht) sollte der Hals perfekt gerade sein oder? Wie kontrolliere ich dass am besten?
(Ich habe ein Scalloped neck) oder sollte ich eher mit Fretrocker kontrollieren und Bunde für Bund bearbeiten, dann spielt die Halskrümmung nur eine untergeordnete Rolle.
Sind bei euch nach einer Bundabrichtung alle Bünde perfekt wackelfrei? Das stelle ich mir als sehr schwer vor. Gibt es vielleicht wichtigere Areale aufgrund Spieltechniken als andere? zB hohe Saiten ( E H G) oder hohe Bünde (12- 21)

Frage 3: Mir ist aufgefallen dass ich beim neu gekerbten Sattel die Saiten zwischen Mechaniken und Sattel weiterschwingen (klingt hochtönig) obwohl der Anschlag mit der rechten Hand abgebremst wurde.
Ist das normal? Deutet dass auf was hin? (think) Mein Sattel ist ein Acoustic-Sattel mit ca 7,5mm Auflagefläche für die Saiten (also länger als normal) Die Kerben wurden richtig gekerbt mit Ibanez Sattelfeilen und auch richtig im Winkel.
EDIT: erledigt! Es war bei genauerer Betrachtung nur die A-Saite die nachschwang. Ich habe nochmals die Kerbe leicht angekerbt, nun ist diese auch still!

Frage 4: Die Halskrümmung sollte bei Capo am 1. Fret und niedergedrückten letzten Fret ca. 0,4mm am 7-10 Bund sein, oder? bei Schreddern eher niedriger (0,2 mm) bei harten Anschlag eher 0,6mm

Frage 5: Diese Gitarre hat Jumbo Bünde und somit viel Fleisch welches abgetragen werden kann. (hier brauch ich nicht mal einen Fretguard)
Meine andere Gitarre hat jedoch kleinere Frets (glaube Medium) wenn ich den Fretguard hinaufgebe, habe ich dass Gefühl dass ich nicht ordentlich mit der Bundfeile kronen kann.

Frage 6: Wie kann ich den Unterschied zwischen Nickel und SS Bünden unterschieden als Anfänger? SS ist härter, aber dass zeigt ja erst über die Zeit nehme ich an.

Edit: Frage 7: Mir ist aufgefallen, dass sich mein Setup wesentlich verändert hat je fester ich den Hals am Korpus festziehe! Echt gravierend für die Saitenlage, kann das wer bestätigen? Ich habe sie nun mit halber Kraft angezogen und hoffe damit optimale Ergebnisse zu machen.

Danke für eure tolle Unterstützung, hätte ich nie alleine hinbekommen (clap3)