Hallo zusammen,
wenn ich es richtig lese, hat mich tzurby per Mail über den Shop angeschrieben und ich dachte, melde ich mich hier mal wieder und hoffe, etwas dazu beizutragen.
tzurby, danke dir für deine Anfrage.
Die Frage war, ob man die Heizmatten auch ohne Regelgerät nutzen könne - als Hersteller kann ich nur sagen: natürlich nicht.
Das ist eine reine Sicherheitssache. Kann man sich leicht vorstellen, dass wenn etwas ungeregelt heiß wird, dass was passiert....
Wenn sich jemand damit seine eigene "Maschine" baut, hat er dafür zu sorgen, dass er sie sicher betreibt. Wenn dazu die Heizmatte von den Maßen passt und man sich eine Lösung baut, die das erreicht was man möchte – warum nicht. Da ist der Hersteller der einzelnen Komponenten zwecks Haftung ja dann raus.
Bis hier ist das leider noch kein wirklich hilfreicher Beitrag zum Thema.
Aber:
Die Diskussion ist ja, wie man wieder dazu kommt, den Relief einstellbar zu bekommen.
Übrigens muss ein Relief da sein - unter Saitenzug gibt Fender für den Bass 0,4mm am 7. Bund an.
Wenn man das in etwa hinbekommt - dann würde die Finger weglassen.
Was Hr. Streu beschreibt funktioniert deswegen, weil die Leimfuge in gewissem Maße wieder ins fließen kommt und man dann den Zustand wieder einfriert.
Das kann ich sagen funktioniert recht gut.
Beschriebene "Halsheizung" war von Aehnelt Tools und wird soweit ich weiß nicht mehr hergestellt. Hat damals fast 1.000 DM gekostet. Ich habe noch eine und habe sie immer gerne für so etwas benutzt.
Das ist ein Rechteck-Rohr mit 40x60mm, das innen drin ein flächiges Heizelement verbaut hat, welche über ein Thermostat eingestellt werden kann.
Das dürfte mit einer Heizmatte auch gehen - wie gesagt, an die Sicherheit denken...Abschaltung, Erdung, Übertemperatur...
Mit den Klemmen und untergelegten Holzstückchen "verdrückt" man den Hals gezielt.
Aber sie funktioniert nicht mit jedem Leim. Wenn der Hersteller z.B. Klebstoffe aus der Möbelindustrie verwendete, beißt man sich die Zähne aus. Weißleim, Proteinleime - alles kein Problem.
Man muss den Punkt erreichen, an dem die Sache wieder flexibel wird und die umgebenden Sachen wie Bindings, Dots und das Holz selber nicht zu heiß werden lassen, damit sie nicht schmelzen.
Ich denke, dass das Maximum der Temperatur bei so 60-70°C erreicht ist.
Mit der Halsheizung und einem Laserthermometer bringe ich Hitze so viel rein, dass ich das so nach 30 Minuten schonend auf die Temperatur gebracht habe.
Ich nehme als Überbiegung etwas mehr als das Doppelte der fehlenden Durchbiegung. Wenn also 0,9mm fehlen, dann gebe ich schon ca. 2,5-3mm Druck drauf und lasse das dann wieder abkühlen.
Ist mir auch schon passiert, dass es zu viel war - ja, dann muss man halt wieder dagegen biegen.
Bei dem Bass Hals hier ist es noch etwas delikater, weil das ein Veneer-Board ist. Ein etwa 2,8mm starker Aufleimer. Das ist vom Aufbau her schon recht stabil, weil es ja ein Bogen ist. Geduld, etwas mehr Zeit... Parameter, an die man sich selber rantasten muss.
Ob sie die beiden Schichten bewegten (Hals / Griffbrett) merkt man oft daran, dass der Lack auf Höhe der Leimfuge sich bewegt hat. Evtl. etwas herausgequollen oder eingerissen.
Und noch was:
Aus meiner Erfahrung heraus hat es einen Grund, warum der Halsstab nicht funktioniert. Nicht wenig oft war dieser an sich falsch eingebaut. Hatte es mal, dass der Kanal fast gerade gefräst war oder auch, dass der eingeleimte Halsstreifen nicht tief genug in den gebogenen Kanal eingeleimt war. Damit war der One-Way Halsstab auch fast gerade, wenn man ihn anzog.
Einmal hatte ich einen Halsstab, der wie ein rostiger Ackernagel komplett durchgerostet war. Keine Ahnung, wie da so viel Wasser reingekommen ist. Da hilft kein Nachschneiden vom Gewinde…
Habe in meinen Fotos nachgesehen und habe von ähnlichen Reparaturen hier was eingefügt. Da kann man die Funktionsweise der Halsheizung sehen.
Zur weiteren Lektüre:
Zum Austausch eines Halsstabes bei einem Jazz-Bass (mit flachem Griffbrett unten – Slab Board) habe auf meiner Facebookseite Bilder reingestellt. Dort ist auch gezeigt, wie man eine zu tiefe Mutter wieder nach vorne bringt. Vorausgesetzt natürlich, dass das Gewinde funktioniert. Das Schneidwerkzeug von StewMac ist soweit ich weiß nicht für jedes Gewinde geeignet. M5 oder M6 geht nicht. Welches Gewinde man hat, kann man an der Mutter ausprobieren oder mit einer Gewindelehre nachmessen.
https://www.facebook.com/media/set/?se ... 18&type=3