Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

Einstellung des Instrumentes: Optimaler Saitenabstand, Bundreinheit usw.
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bea
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Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#1

Beitrag von bea » 31.07.2023, 03:01

Hallo Leute,

viel Zeit zum Gearbuilden hab ich ja nicht (ok, grad ganz frisch ist ne Bassbox fertig geworden, Doppel12, zwei TL806 zusammengefasst, alles ziemlich quick'n dirty).

Abwer für kleinere Dinge reicht es dennoch.

Jetzt: Konversion einer kaum genutzten Gitarre zum Bass VI. Also zu einer extremen Baritongitarre.
Zielobjekt ist eine Sammick Greg Bennet Royale RL-3, die ich mir vor einigen Jahren mal für die Firma zugelegt habe. So eine:

Bild

Die Idee: ein Satz Saiten Ernie Ball 2837 (.090-.022) funktioniert bereits auf der Gibson-Mensur erstaunlich gut, wenn er auf E-E gestimmt ist. Getestet und für gut befunden auf der Stormy Monday. Dort musste ich ein bisserl an der Strat-Brücke basteln, um eben gerade so die Kompensation für die dicke E-Saite einstellen zu können. Die Stormy Monday besitzt einen Nullbund. Was bedeutet, dass man am Sattel nur schwer etwas machen kann.

Leider hat die RL-3 eine TOM, und damit einen Einstellbereich der Brücke, der ganz sicher nicht ausreicht.



Also Sattelkompensation? Und wenn ja, wie viel?

Gibt es irgendwo Abschätzungen darüber, um wieviel man die Kompensation am Steg zurücknehmen muss, wenn man den Sattel kompensiert? Und wo sind in der Praxis Grenzen, besonders in Bezug auf die Intonation im ersten Bund?
LG

Beate

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#2

Beitrag von kehrdesign » 31.07.2023, 11:11

bea hat geschrieben:
31.07.2023, 03:01
Also Sattelkompensation? Und wenn ja, wie viel?
Für die Verlagerung der Sattelkante von der (rechnerischen) Nullbund-Position aus in Richtung Bridge reichen meiner Erfahrung nach für Gitarren 2,5 mm, für Longscale-Bässe 5 mm aus.
bea hat geschrieben:
31.07.2023, 03:01
Gibt es irgendwo Abschätzungen darüber, um wieviel man die Kompensation am Steg zurücknehmen muss, wenn man den Sattel kompensiert?
Das lässt sich auch vorab leicht ermitteln. Die Bridge unbedingt über 1. und 13. Bund (statt 0. und 12.) einstellen, dann ist die Bridge-Kompensation nach erfolgter Sattel-Kompensation korrekt. Aber neue Saiten am Steg unbedingt vorknicken, sonst ist das Ergebnis (die Intonation) über die Zeit nicht stabil.

Interessantes Vorhaben übrigens. Berichtest du darüber?

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#3

Beitrag von bea » 31.07.2023, 13:49

Kann ich machen. Bei der Stormy Monday gibt es nicht viel zu sehen - die war ja eh schon für dicke Saiten umgestellt.

Wann es so weit sein wird, weiß ich auch noch nicht genau - ich muss die Saiten noch bestellen. Und die kosten weniger als die Thomannsche Mindestmenge für Versandkostenfreiheit.
LG

Beate

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#4

Beitrag von bea » 04.09.2023, 17:08

Also dann fang ich mal an. Erst mal alte Saiten runter und die dicken Stricke drauf, dann mal schauen, wie viel Kompensation fehlt. Erfreulich: beim Aufziehen der E-Saite (0.090" !!) musste ich nur das Loch der Mechanik auf 2.5mm aufbohren, und das für die A-Saite auf 2mm. Die Bohrungem im Saitenhalter erwiesen sich als ausreichend. Abgesehen von den beiden Bohrungen und natürlich dem Auffeilen der Sattelschlitze bekomme ich die Saiten drauf, einfach so, ohne Stress. Saucool.

Mit der Sattelkompensation werde ich es wohl so angehen wie bei der Gibson SG: einen Streifen Katalox hinter dem Sattel einpassen:
SammickRoyale_Bass6_1.jpg
LG

Beate

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#5

Beitrag von bea » 04.09.2023, 18:02

Und gleich ein erstes Teilergebnis:

der Einstellbereich der TOM reicht natürlich nicht komplett aus. Aber wenn man die Stegkompensation auf das Maximum einstellt, bleibt der Fehler erstaunlich klein - etwa innerhalb dessen, was bei akustischen Steelstrings üblich ist, weil diese ja nahezu zwangsläufig nur ungefähr kompensiert sein können. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dicken Saiten auf Strat-Brücken überrascht mich das schon. Und das ist schon mal sehr schön; denn es zeigt, dass ich mit einem "üblichen" und recht moderaten Ausmaß an Sattelkompensation auskommen werde.

Aber erstmal bekommen die Saiten Zeit, sich zu setzen.
LG

Beate

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#6

Beitrag von kehrdesign » 04.09.2023, 21:58

Nicht vergessen die neuen (und insbesondere die dicken) Saiten über die Steg- bzw. Sattelkante anzudrücken/vorzuknicken. Dann könnte auch der Verstellbereich der TOM-Bridge ausreichen.

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#7

Beitrag von bea » 04.09.2023, 22:42

Andrücken bzw vorknicken tue ich sowieso. Aber wie gesagt, der Verstellbereich ger TOM richt eben gerade so nicht aus, jedenfalls bei E und A. Und bei den 3 höheren Saiten hätte ich die Saitenreiter umdrehen müssen, damit es reicht. Ausgestanden ist das noch nicht - die Saitenlage ist noch nicht endgültig. Sie muss besonders im Bassbereich kräftig hochgestellt werden. Was dank der geringen Saitenspannung kein Problem ist. Aber es wirkt sich ja auch auf die benötigte Kompßensation aus.

Unabhängig davon ist Sattelkompensation ja eh kein Fehler - und manchmal muss man sich auch Anlässe schaffen.
LG

Beate

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#8

Beitrag von Janis » 04.09.2023, 23:17

Es gibt von Gotoh ein Brücke, die einen längeren Einstellweg hat - GE103B. Falls Bolzen und deren Abstand passen, wäre das vllt eine Möglichkeit.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#9

Beitrag von bea » 05.09.2023, 11:41

Da müsste ich ja Geld ausgeben für etwas, was ich mit einem Holzspan aus der Restekiste ebenfalls erledigen kann. Jetzt, wo sich die Saiten etwas gesetzt haben, sind die Abweichungen so gering, dass sie nur an der E-Saite nicht komplett ausgeglichen werden können - und auch da beibt der Restfehler so klein, dass sich Ungenauigkeiten beim Greifen oder im Anschlag stärker auswirken. Tatsächlich könnte ich ganz gut damit leben, das Instrument so zu belassen, wie es jetzt ist - der Fehler bei der E-Saite lässt sich leicht geschickt auf dem Griffbrett verteilen, indem man auf den 5. oder 7. Bund stimmt. Kein Vergleich mit dem Primavera-Bass, bei dem ich u.A. mit Sattelkompensation eine falsche Platzierung der Brücke ausgleichen musste.

Vor allem: ein bisserl Sattelkompensation verteilt die Stimmfehler der einzelnen Bünde geschicker, und die Intonation "über alles" wird gleichmäßiger. Allein deshalb hat sowas ja einen Sinn. Hier ist die "Herausforderung" höchstens, dass ich es jetzt mit 6 umsponnenen Saiten zu tun habe und bei normalen Saiten mit 3 oder 4 umsponnen Saiten und 2 oder 3 blanken. D.h., ich tue mir einen gefallen, die Kompensation am Sattel so auszulegen, dass sie in all diesen Situationen eine Verbesserung bringt.

Ok, die Gitarre hat wegen ihres Halses bisher ein Aschenbrödeldasein gehabt - der Hals ist extrem schlank und praktisch nur für dünne Saiten mit leichter Spannung geeignet. Aber zum Glück auch für die tiefe Stimmung.
LG

Beate

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#10

Beitrag von kehrdesign » 05.09.2023, 12:01

Das ist ja schon ein mächtiger Unterschied der Mensur zwischen ~75 cm (soll) und ~63 cm. Da dürfte der Saitenzug bei E-E-Stimmung schon recht gering sein. Das bedingt dann auch eine stärkere Kompensation (sowohl Bridge als auch Sattel). Deshalb würde ich zumindest mal testweise etwas höher stimmen.

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#11

Beitrag von cabriolet » 05.09.2023, 16:02

bea hat geschrieben:
05.09.2023, 11:41
Da müsste ich ja Geld ausgeben für etwas, was ich mit einem Holzspan aus der Restekiste ebenfalls erledigen kann.
Musst du nicht, ich habe so ein Ding mit größerem Einstellbereich noch übrig. Wenn ich das richtig sehe, hast du auch die richtigen (dicken) Bolzen.
Wenn ich vorher gewusst hätte, dass du so eine Brücke brauchen kannst UND auch, dass du 5 Meter neben meiner Haustür musizierst, hätte ich sie dir am Samstag in die Hand gedrückt ;) .

Kann ich dir gerne schicken.

Gruß
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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#12

Beitrag von Manfred » 10.09.2023, 00:13

Hallo Bea,
hier wird das Verfahren der Sattel- und Stegeinlagenkompensation für eine Akustikgitarre gezeigt,
auch gibt es das für E-Gitarren zu sehen. Es kommen auch Bässe in den Kanallvideos vor,
aber bei keinem wird ein Sattel durch einen kompensierten erstetzt.

https://www.youtube.com/watch?v=AoBuzzrataA

Gruß
Manfred

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#13

Beitrag von bea » 10.09.2023, 01:00

Hallo Manfred,

wenn Du mal ein bisserl in den alten Diskussionen suchst, wirst Du vermutlich Bilder davon finden, wie ich das bei meiner SG gemacht hatte (ein Stück Katalox vor den Sattel gesetzt - funktioniert wunderbar und soll auch hier so laufen). Und bei meinem Primavera-Bass war die Sattelkompensation von vorneherein eingeplant, d.H. ich habe einen normalen Sattel an der entsprechenden Stelle eingebaut.
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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#14

Beitrag von Manfred » 10.09.2023, 12:10

Danke, schau ich mal.
Was für ein Material ist Katalox?

LG
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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#15

Beitrag von kehrdesign » 10.09.2023, 13:25

Hallo Manfred, das sagen dir Google & Co.: Katalox, auch Eisenholz genannt...

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#16

Beitrag von Manfred » 10.09.2023, 18:07

kehrdesign hat geschrieben:
10.09.2023, 13:25
Hallo Manfred, das sagen dir Google & Co.: Katalox, auch Eisenholz genannt...
Ja, danke, hinterher habe ich auch bemerkt, dass das ein blöde Frage war, und die Suchmaschine bemüht.
Das liegt wahrscheinlich daran das ich so etwa 50% meines Lebens in der privatcomputerlosen Zeit gelebt habe. :D

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Re: Sattelkompensation für Bass VI-Konversion.

#17

Beitrag von Manfred » 10.09.2023, 18:24

bea hat geschrieben:
10.09.2023, 01:00
Hallo Manfred,

wenn Du mal ein bisserl in den alten Diskussionen suchst, wirst Du vermutlich Bilder davon finden, wie ich das bei meiner SG gemacht hatte (ein Stück Katalox vor den Sattel gesetzt - funktioniert wunderbar und soll auch hier so laufen). Und bei meinem Primavera-Bass war die Sattelkompensation von vorneherein eingeplant, d.H. ich habe einen normalen Sattel an der entsprechenden Stelle eingebaut.
Danke Bea, habe ich gefunden:
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