Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

Wie baue ich mir eine Semiakustische- oder Archtopgitarre

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#26

Beitrag von DoppelM » 25.10.2015, 22:03

Dumdidum.... Beas Eintrag hat mir keine Ruhe gelassen.
folgendes hat sich seitdem getan: ich habe mit wasser und verdünnter Acetat-Beize die Fleckigkeit etwas reduziert. (und das Burst...)
Der größte Teil der Flecken stammte ja aus ungleichmäßig ausgeschliffenem Acetat-Grau, da die Beize nicht mit Pigmenten arbeitet sondern mit den Tanninen reagiert wird sie nicht ewig dunkler, sonder gleichmäßiger beim wiederholten Beizen - es können ja nur noch nicht "verarbeitete" Tannine aus den hellen Stellen reagieren, wer schon hat der kriegt nicht mehr. Das Wasser hat natürliche auch die Pigmente der anderen Beizen etwas rumgeschoben, Durchfallbraun und Mahagonipink mischen sich also mehr.

Außerdem habe ich mir ein Binding-Jig für den Dremel gebastelt. Sehr DIY und provisorisch und später zeigte sich dass irgendwas noch nicht stimmt, aber erstmal die Beschreibung

Man braucht:Ein paar alte Schrauben, den Fräs-Aufsatz des Dremel, ein möglichst steifes Stückchen Metall (in meinem Fall: Alublech mit 2mm Stärke). Die eine Schraube ist von einer Fahhrad-Bowdenzug-Halterung - der Vorteil ist der runde glatte Kopf. Das wird der Anschlag.
Die Einzelteile
Die Einzelteile
In das Metallstück bohrt man zwei passende Löcher, ebenso eines in den Fräs-Aufsatz.
So siehts von vorne aus
So siehts von vorne aus
So von der Seite
So von der Seite
Die Einstellung des Anschlags ist etwas Knifflig, gerad für die Tiefe. Dafür musste ich testen und dann den ganzen Fräsaufsatz am Flansch verschieben.

Die ersten Testergebnisse waren ganz vielverssprechend. Man muss drauf achten alles möglichst senkrecht zu halten, und am besten langsam in mehrern Durchgängen Fräsen. Nach dem alles zu passsen schien habe ich mir dann allen Mut zusammengenommen und bin an die Gitarre.
Die erstes Halbe Zarge lief hervorragend. An der Taille wurds durch die Deckenwölbung kniffelig: Teilweise war die Kante durch das nicht 100% passgenaue aufleimen und das beischleifen ziemlich rund geworden - was dazu führt dass der Binding-Kanal keine exakte Kante oben hat.
Als ich dann ungefähr am Endpin angekommen war, wurde der Kanal immer flacher. Keine Ahnung wieso, es war alles fest und auch der Fräser sah gut aus, aber der Anschlag stimmte nicht mehr. Also nachjustiert. Immer in mehreren Durchgängen rum.
Das Problem der runden Kante setzte sich aber weiter fort, und viel wieter rein konnte ich nicht gehen. Man sieht es gut daran dass die Kante noch dunkel ist. Mein Binding-Material ist 1mm dick, der Kanal 0,7-0,8 mm.
IMG_1677.jpg
IMG_1675.jpg
Also habe ich das Binding eingeklebt, und hoffe dass es sich soweit in die Lücke zieht dass es hinterher passt. Alternative wäre nochmal abmachen, tiefer Fräsen und ein mehrfaches Binding zu machen, was ich vermeiden möchte.
IMG_1681.jpg
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IMG_1677.jpg
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#27

Beitrag von bea » 26.10.2015, 00:21

Falls es nicht klappen sollte, könntest Du ggf. auch mit einem kleine Stech- oder Schnitzeisen nacharbeiten, Breite so um die 7-8 mm. Mit so einem Beitel und einem Winkel zum Anzeichnen habe ich den Bindingkanal meiner Archotp ausgearbeitet. Der Kanal selbst war dann genauer als ich das Binding einkleben habe können (das ist nämlich eher schief gegangen).

Die Farbe sieht ja schon ganz anders aus. Was hast Du vor? Farblich transparent transparent "antik" oder deckend?
LG

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#28

Beitrag von DoppelM » 26.10.2015, 01:15

Hi Bea, die Farbe sieht zu 90% anders aus weil sie dort jetzt trocken ist. Ingesamt ist eigentlch nur das helle Burst nachgedunkelt. Das Eigentliche Ziel war mal etwas in Richtung eines gealterten Walnut Burst wie bei alten Gretsches - das ist ja auch oft sehr lebhaft und fleckig. Etwas näher bin ich da jetzt wieder ran.
Mit dem Stecheisen trau ich mich da nicht ran, die Decke neigt dazu komisch zu splittern.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#29

Beitrag von Poldi » 26.10.2015, 05:21

Kleinere Lücken kann man ja auch mit der Aceton-Binding-Pampe auffüllen.

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#30

Beitrag von DoppelM » 27.10.2015, 22:59

In guter Tradition habe ich auch diesmal wieder genügend Fehler gemacht um zu lernen.
Als Kleber habe ich den Ruderer Plastikkleber von Rall genommen. Ich war zwar eigentlich großzügig (genug um die Decke einzusauen) aber wohl nicht überall. An mindestens einer Stelle ist das Binding lose.

Nu hab ich ein paar Fragen:
A) wie krieg ich das am besten raus? Möglichst so dass man bei überarbeiten der beize (schon wieder :/ !) nichts sieht? Schleifen, oder hilft da AcetonP
B) kann ich die in die losen Stellen Aceton reinlaufen lassen um sie zu verbinden? Reines oder Bindingpampe? Oder besser Sekundenkleber?
C) wenn ich mit Acetonpampe Arbeite, wie setze ich die am besten an und verarbeite sie dann? Also wie viel Binding rein, wie flüssig mach ich sie?

Puh. Manchmal gibts so Frustmomente...
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#31

Beitrag von Poldi » 28.10.2015, 05:39

A) Schleifen oder Ziehklinge
B) Aceton reinlaufen lassen oder Sekundenkleber. Ich bevorzuge letzteres.
C) Etwas Aceton in ein Gurkenglas, o.ä., so das der Boden ca. einen halben Zentimeter bedeckt ist.
Dann etwas Binding-Material ,ca. 20-30 cm, klein schneiden (je kleiner die Stücke desto besser löst sich das ganze auf) und in
das Aceton geben. Deckel drauf und ab und zu etwas schwenken. Wenn es zu dickflüssig geworden ist wieder mit etwas Aceton
auffüllen. Das ganze sollte so zähflüssig wie Honig sein.

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#32

Beitrag von bea » 28.10.2015, 09:12

Poldi hat geschrieben:A) Schleifen oder Ziehklinge
Wobei die Ziehklinge auf einer gewölbten Decke gezielteren Zugriff auf einzelne Flecken erlaubt. Gerade weil es ja um Sperrholz, also um dünne Furnierlagen, geht, ist da ja Vorsicht angebracht.
LG

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#33

Beitrag von DoppelM » 28.10.2015, 09:41

Moin, Danke für die Tips. Da die Decke in letzter Zeit echt Unberechenbarkeit in Bezug auf splittern und reißen gezeigt hat und meine Ziehklingen-Skills noch nicht ganz ausgereift sind werde ich wohl trotzdem vorsichtig per Hand schleifen. Die oberste Furnierlage hat schon echt viele Haarrisse (sieht man auf dem Durchfallburst-Bild ganz gut) und das Ding besteht bald Hälfte aus Sekundenkleber :D
Schleifen kann ich einfach besser...
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#34

Beitrag von headstock » 28.10.2015, 09:43

Moin,
DoppelM hat geschrieben:In guter Tradition habe ich auch diesmal wieder genügend Fehler gemacht um zu lernen.

Puh. Manchmal gibts so Frustmomente...
du machst auch manchmal erst den Fehler und fragst dann... :?:

Man macht z.B. erst das Binding und beizt oder lackiert dann. Ich kann dir nur das Buch von Bendetto empfehlen - das hat mir gerade bei der richtigen Reihenfolge der Arbeitsschritte sehr geholfen und gezeigt, wo auch ich Fehler gemacht habe.

Andererseits muß ich dir auch ein Lob aussprechen, wie beharrlich du an der Sache weiter machst. (clap3)

Gruß Martin

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#35

Beitrag von DoppelM » 28.10.2015, 15:46

Moin, ich weiß. Habe mich vor dem beizen gegen das Binding entschieden, war dann mit der Kante unzufrieden und hab mir dann erst das Dremeljig gebastelt. ¯\_(ツ)_/¯

Ich recherchier schon zu den Themen die ich mache und habe auch ein Buch (http://www.amazon.de/Guitarmaking-Tradi ... r+building)
Da sist einerseits ganz gut weil es sehr auf simples handwerkzeug und klassische methoden setzt, zum anderen geht es aber auch gerne mal den aufwändigen Weg, weshalb.
Ich habe auch hier ein paar bekannte die ich regelmäßig frage, aber letztendlich macht mir meine Ungeduld da häufig den Strich durch die Rechnung :D

Und: Aus wessen Fehlern wie sollen denn die anderen Neulinge lernen wenn ihr hier alle immer direkt so 1a Sachen abliefert :D Gerade das Binding is z.B. etwas was real viel schwieriger ist als es in all den Beschreibungen und Youtubevideos aussieht.... :)
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#36

Beitrag von DoppelM » 30.10.2015, 20:24

So. Das Binding ist...nuja. Besser wirds nicht. Nach viel Füllen, kleben, kratzen, schleifen.... hätte ich es eigentlich neu machen müssen aber hätte auch nicht wirklich gewusst wie, ohne Monatelang pause zu machen und mir erstmal eine Menge Werkzeug zuzulegen. Und selbst dann...
Die krumme Deckenkante und mehrfach geflickte Decke hat mir zusammen mit dem doch nicht so optimalen Bindingkanal an etlichen Stellen kleine streiche Gespielt (und dass ich erstmal Binding scrapen lernen musste :D). Am ende ist das Binding nu nicht besonders gleichmäßig und an einigen stellen kommt an der Kante minimal die nächst Laminatschicht raus.
Das macht aber gaaaaaaaar nix, wenn man nicht die Absicht hat eine Hochglanzvorzeigeinstrument zu bauen.
(whistle)
Bea hatte ja gefragt wo ich hin will, farblich. Um mir selber nochmal ein wenig Orientierung und Inspiration zu geben habe ich daraufhin Bilder alter Archtops und Kontrabässe gesammelt. Ich halt schon auf scheckig gealtertes Walnut Stain :D
https://www.pinterest.com/doppelm/archtops/
https://www.pinterest.com/doppelm/uprights/
Zum Thema Kontrabässe: Mein Schatz, mit gefärbtem Schellack lackiert. Ein alter Framus der vorher mal straßenköterblond war.
Zum Thema Kontrabässe: Mein Schatz, mit gefärbtem Schellack lackiert. Ein alter Framus der vorher mal straßenköterblond war.
Zurück zur Gitarre:
Inzwischen hab ich die erste Schellack drauf, und bin für mich auf einem guten Weg. Die Farbe wird noch dunkler, Brauner. Ja, die Flecken kommen wieder etwas vor, aber gleichzeitig springt die leichte Riegelung hervor. Auf den Fotos sieht man das kaum, aber sie wird schon sehr so wie ich mir das mal vorgestellt habe. Urig halt.
Erste Grundierung mit Schellack
Erste Grundierung mit Schellack
Rückseite, auch schon etwas Schellack
Rückseite, auch schon etwas Schellack
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#37

Beitrag von bea » 30.10.2015, 20:43

DoppelM hat geschrieben: Und: Aus wessen Fehlern wie sollen denn die anderen Neulinge lernen wenn ihr hier alle immer direkt so 1a Sachen abliefert :D Gerade das Binding is z.B. etwas was real viel schwieriger ist als es in all den Beschreibungen und Youtubevideos aussieht.... :)
Von wegen 1a - ich stehe zu den Fehlern, die ich mache, und ich mag meine Instrumente trotzdem. Das Binding meiner Archtop ist übrigens auch bestenfalls so lala. Es war ebenfalls das erste Mal, und ich empfand es als richtig stressig. Beim nächsten Versuch probiere ich dann halt, diese Fehler zu vermeiden und mache dafür andere :-)
LG

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#38

Beitrag von DoppelM » 31.10.2015, 13:48

bea hat geschrieben:Von wegen 1a - ich stehe zu den Fehlern, die ich mache, und ich mag meine Instrumente trotzdem.
Was heißt hier trotzdem? Gerades deshalb! Natürlich ärgert man sich über manche dinge, aber mein Kontrabass wäre nicht meiner, würde sich am Halsfuss nicht der Schellack genau da lösen wo die ich den Hals mit reinem Leinöl behandelt habe....

Habe ich bereits erwähnt dass ich Schellack liebe? Solange man sich daran hält jede Bahn nur einmal zu fahren und dann alles gut trocknen zu lassen, kommt immer etwas schönes bei heraus :)
Natürlich schafft man allein dadurch noch keine Französische Politur, aber im Vergleich zu anderen Finishes ist es schwer Schellack komplett zu versauen - und selbst wenn kann man alles mit Alkohol runterreiben. (OK, ja, bei meinem Kontrabass habe ich das ein bis zwei mal machen müssen bis ich das Gefühl für den richtige Mischung hatte.)

Hier ist die erste Schicht mit "richtiger" Konzentration (1:2 Mischung plus ein Tropfen Leinöl). Die Grundierung habe ich mit 1:5 und etwas Bimsmehl auf dem Untergrund gemacht. Als Ballen nehme ich ein altes weißes Bettlaken (in 20x20cm Stücke zerteilt) und einfache Watte aus der Kosmetikabteilung. Ein paar ungleichmäßige Stellen sieht man gerade noch, mit feinem Anschleifen sollten die aber auch bald verschwinden.
IMG_1693.JPG
Das tolle ist nicht nur die letztendlich recht einfache Verarbeitung, sondern dass das Zeug so unbedenklich ist - nimmt man keinen vergällten Alkohol, könnte man es theoretisch trinken.
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#39

Beitrag von bea » 01.11.2015, 00:29

Gut, dass Du das Binding eingebaut hast. Wertet die Gitarre m.E. deutlich auf.
LG

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#40

Beitrag von Haddock » 01.11.2015, 06:22

Guten Morgen,

Jupp, da stimme ich Bea zu.

Gruss
Urs

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#41

Beitrag von DoppelM » 24.11.2015, 19:39

Meh. Gestern habe ich den Hals eingeleimt, und wie bei diesem Projekt üblich lief wohl nicht alles glatt.

beim Abnehmen der zwingen heute knackte es schon verdächtig. Bei etwas kraftvollem ziehen seitlich und nach hinten knackte es weiter, und ja, das ding bewegt sich. Minimal, aber scheisse.
Abgesehen dass die verbindung sicher nicht perfekt geschnitten ist, vermute ich dass ich auch beim Leim zu sparsam war.

Was Nu?

Meinen Überlegungen:

a) Schraube rein
b) Saiten drauf und gucken ob er mir entgegen kommt
c) abnehmen und neu leimen

Oder erst a), dann b) dann evtl c)?

Das Problem das ich gerade sehe und über dass ich nie nachgedacht habe: sowohl Hals, als auch Decke und Halsblock sind mit titebond hautleim geleimt. Wenn ich jetzt mit Dampf und Wärme daran gehe, wie kontrolliere ich dass nur die Richtige verbindung aufgeht? Oder kann ich einfach Rütteln bis es knack macht?

:(

Liebe Grüße, Malte

(Fotos bald, gerade zu frustriert. Sieht nämlich gut aus...)
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#42

Beitrag von Gerhard » 24.11.2015, 21:12

hmmm. Wenn sich der Hals eh schon bewegt, kannst du ihn vermutlich ohne Dampf lösen - einfach so lange bewegen, bis er rauskommt. Ich würde den Hals wieder rausnehmen, die Schwalbenschanzausnehmung auffüttern und den Hals ordentlich mit Kreide einpassen. Das muss schon im trockenen Zustand ohne Leim spielfrei und fest sein, sonst hält es im verleimten Zustand auch nicht. Schrauben kannst du wohl nicht, da die Gitarre ja schon geschlossen ist - und von außen Schrauben willst du wirklich nicht. Also ran an die Arbeit! (los)

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#43

Beitrag von DoppelM » 24.11.2015, 23:49

Hi Gerhard, es ist leider kein richtiger Schwalbenschwanz, die Seiten sind gerade. Und als ich die gemacht hab wurd mir klar dass ich mit dem Stecheisen noch nicht so geübt bin, einen richtiger Schwalbenschwanz liegt glaub ich außerhalb meiner Fähigkeiten.. Fräsen kann ich am Halsfuß auch nicht, da ich den Griffbrettüberhang nicht ab machen will - eine Schraube von außen macht mir bei dem Instrument nicht soo viel aus, wie ich anderswo schon erwähnt habe sind die Hälfte meiner Instrumente so restauriert bzw die Egmond sogar schon original. Es ist halt eine Kaufhaus-Gitarre, das Niveau deiner L5 werde ich im leben nicht mehr erreichen :D

Rausnehmen werde ich ihn aber auf jeden Fall und gucken wo es Spiel hat, vielleicht läßt sich auch ohne Schwalbenschwanz noch was machen :)
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#44

Beitrag von DoppelM » 25.11.2015, 00:46

Ok, Hals is Raus, hatte an etwa 50% keinen richtigen Kontakt. Hrmpf. Werde wohl noch etwas nacharbeiten, dass der Hals am Ende einen mm Tiefer in die Tasche rutscht ist wohl kein Problem - beim Testen musste ich den Steg ca 3-4mm hochdrehen.

Wobei mich die Erwähnung des Schwalbenschwanzes etwas angefixt hat. Vielleicht schaff ich ja eine minimale Neigung der Seiten, damit es sich zumindest etwas "reinzieht"?

Oder ist Epoxy hier mal wieder Freund des Anfängers?
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#45

Beitrag von Poldi » 25.11.2015, 05:34

Du kannst Epoxid nehmen, das ist nicht nur Freund des Anfängers.
Allerdings muss die Klebefläche vom Leim befreit werden und die Spalte dürfen nicht all zu groß sein.
Und Du musst Dir im klaren sein das die Klebeverbindung nicht mehr ohne weiteres zu lösen ist.

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#46

Beitrag von Gerhard » 25.11.2015, 08:25

DoppelM hat geschrieben:.. es ist leider kein richtiger Schwalbenschwanz, die Seiten sind gerade. Und als ich die gemacht hab wurd mir klar dass ich mit dem Stecheisen noch nicht so geübt bin, einen richtiger Schwalbenschwanz liegt glaub ich außerhalb meiner Fähigkeiten..
Ach was. Auch einen "unrichtigen" Schwalbenschwanz, wie er bei Geigen gemacht wird, kann sehr gut mit Kreide eingepasst werden, so dass er im trockenen Zustand hält. Dazu braucht man auch nicht unbedingt ein Stemmeisen, für die Feinanpassung reicht ein hinterschnittener Schleifklotz. Und ansonsten: Stemmeisen richtig scharf machen ist natürlich Voraussetzung, dann arbeitet das eigentlich von alleine.
Du kannst natürlich auch mit Epoxy kleben wenn du willst - je nachdem, wie groß die Motivation noch ist.

Edit: Bilder von verschiedenen Schleifklötzen, die man zur Anpassung braucht: einmal für die Stirnfläche, einmal für die Flanken, einmal für Tief rein.
DSC04054.JPG
DSC04055.JPG
DSC04056.JPG
DSC04057.JPG

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#47

Beitrag von DoppelM » 25.11.2015, 08:58

Guten Morgen, danke für die Tips!

"Unrichtig" heißt die Flanken sind nicht angewinkelt?
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#48

Beitrag von Gerhard » 25.11.2015, 09:05

DoppelM hat geschrieben:Guten Morgen, danke für die Tips!

"Unrichtig" heißt die Flanken sind nicht angewinkelt?
Die Flanken sind nur im Konus des Griffbretts angewinkelt:
DSC00081.JPG
DSC00082.JPG

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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#49

Beitrag von DoppelM » 25.11.2015, 22:35

Ja, das meinte ich auch :)

Merci!
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Re: Kaufhaus Archtop neu Aufbauen

#50

Beitrag von DoppelM » 03.12.2016, 21:42

Man mag es kaum glauben, aber hier bewegt sich was! Bald hoffentlich nicht mehr, denn heute habe ich mich nochmal mit der Halsbaustelle beschäftigt. Mit zig kleinen Furnierbeilagen, Epoxy und ner Schraube reiht sich die kleine in die Tradition meines Kontrabass und meines Höfner. (Da wars aber nicht ich!)

Mir ist allerdings ein neues Wehwehchen aufgefallen: in nähe des Steges ist die oberste Funrnierschicht leichtangerissen. Durch den (noch sehr leichten) Saitendruck auf der Decke ist jetzt anscheinend die Spannung der Wölbung etwas niedriger - jedenfalls zeigt sich nu dass es nicht nur ein dünner riss ist, sondern die Schicht sich auch gelöst hat und gegen die anderen klappert. Nu ist die Gitarre ja schon wieder gebeizt und mit Schellack lackiert. Wie reparier ich das ohne den Lack zu versauen?

Eine Idee hab ich - aber keine Ahnung obs geht: Abkleben, exakt am Riss das Abklebeband mit nem skalpell öffnen, und dann mit feiner Kanüle superflüssigen Sekundenkleber rein - geht das?
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