Top und back stimmen?

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

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aljosha
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Top und back stimmen?

#1

Beitrag von aljosha » 26.04.2010, 19:58

hy,
bin grade am dickenhobeln und bin jetzt draufgekommen, dass mir die angabe aus dem Kochbuch etwas zu wage ist
solange hobeln bis der Klopfton nicht mehr tiefer wird. und für Anfänger 3mm
Profis stimmen ihre Instrumente aber auf einen bestimmten Ton, oder ist das nicht wirklich nötig
wenn ja, was für nen Ton soll man anstreben, und inwiefern hängt das von der Gitarre (Form, Spielrichtung) ab?
hab jetzt nix gefunden, auch im Parallelforum nix und googlen hierzu ist gar nicht soo leicht...
und soll man top und back gleich stimmen?

danke
mfg
aljosha

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Re: Top und back stimmen?

#2

Beitrag von pl-guitars » 26.04.2010, 20:09

Für die Decke könnte dir dieses Video vielleicht helfen. Kennst du das schon?
Den Boden würde ich auf eine Stärke von 2-2,5mm Hobeln/schleifen je nachdem wie steif das Holz ist und wie stark/hoch deine Bodenleisten werden.

http://www.youtube.com/watch?v=JHs7s1_pbAg

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Re: Top und back stimmen?

#3

Beitrag von wöcki » 26.04.2010, 20:10

Moin,

zum Thema Decke abstimmen kann ich dieses Video sehr empfehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=2o9IM919x58

und zum Abstimmen von Decke und Boden die hier:
http://www.youtube.com/watch?v=V-HtN_HKRHI
http://www.youtube.com/watch?v=fAEQKmyB5Nk

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Re: Top und back stimmen?

#4

Beitrag von jhg » 26.04.2010, 20:27

Ja liebe Leute, das mit dem Abstimmen von Boden und Decke hatten wir ja schon im alten Forum mehrfach. Ganz ehrlich: Aljosha, deine wievielte Gitarre ist das? Die Erste? Dann nimm doch einfach die Standardmaße und versuche mit denen das Instrument so sorgfältig wie möglich zu bauen. Ob und wie man eine Decke wirklich stimmen kann, darüber streiten sich ja zum Teil noch die Gelehrten und ob du am Ende wirklich einen Unterschied hörst, sei noch dahingestellt.
Nach ein paar Gitarren fängst du langsam an zu verstehen, wie das Ganze funktioniert und dann kannst du dir Gedanken über die Tonhöhe von angeklopften Decken zu machen ...
Ich finde das Thema wird ein wenig zu überbewertet - gerade für Anfänger.

Jörg

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Re: Top und back stimmen?

#5

Beitrag von aljosha » 26.04.2010, 20:51

hallo,
erstmal danke, haben mir sehr geholfen

@ jörg:
ja es ist meine erste
aber ich will mich nicht mit den Standardmaßen zufriedengeben
wenn ich was mache, mach ichs richtig oder versuchst zumindest so gut es geht
ich hab per SuFu nix gefunden und gewusst hab ichs auch nicht
und dass ich erst mit der Zeit alles verstehen kann ist mir klar
aber wenn immer alle bei null beginnenist ein weiterkommen eher schwer

es ist mir halt lieber mir etwas theorie, auch wenn mir manchen noch nicht so ganz passt, anzueignen und dann zu bauen als die erste gitarre als "probestück" zu betrachten
dann lass ich es lieber
ich will sie ja auch spielen können

what so ever
danke nochmals
mfg

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Re: Top und back stimmen?

#6

Beitrag von clonewood » 26.04.2010, 21:16

es gibt da wirklich zuviele Ansichten um da etwas auf einen Nenner zu bringen

die einen schwören auf dickere Decken
die anderen auf dünnere
wieder andere auf zum Rand hin dünner werdende Decken

by the way ..... Decke ist nicht gleich Decke (unterschiedliche Steifigkeiten)

das A u. O ist aber, dass das Instrument so konstruiert ist, dass es auch eine Weile hält.......deshalb wohl diese 3mm Angabe um auf Nummer sicher zu gehen....

es liegt auch viel an der Beleistung (Anordnung, Ausformung, Querschnitte, Holzwahl)......

nicht zu vergessen mit welchen Saitenstärken das Instrument mal gespielt werden soll

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Re: Top und back stimmen?

#7

Beitrag von taxman » 27.04.2010, 10:15

Ich glaube clonewwod hat recht, ich habe auch versucht mich nach irgendwelchen auffindbaren Werten zu orientieren. Klappte nicht. Holz ist halt ein viel zu individuelles (aber schönes) Material um da irgendwelche Normwerte anwenden zu können, man muss immer wieder auf das gerade vorliegende Material eingehen.
Meine erste Akustik ist sehr "kräftig" konstruiert, also starke Leisten, relativ dicke Decke (ca.3-3,2 mm) und klingt trotzdem wunderbar.
Vergiss nicht, das bei Fabrikgitarren ala Martin oder Gibs0n nicht auf jedes einzelne Instrument eingegangen wird, die werden alle auf nummer Sicher gebaut, und trotzdem haben zumindest viele Martinmodelle eine fast religiöse Anhängerschaft ;)

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Re: Top und back stimmen?

#8

Beitrag von DoubleC » 30.04.2010, 10:34

Hallo,

ich habe zwar noch nie eine Naturgitarre gebaut, aber es gibt bezüglich der Besaitung und der entsprechenden Stärken von Bebalkung und Deckenstärke doch einiges zu sagen. Gerade weil ja doch sehr viele Menschen der Meinung sind, dass die alten Instrumente besser wären (mag ja sein....)

Früher (vor Ende der 60iger) gab es nur monströs dicke Saiten. Dementsprechend stabil waren Hälse und Decken der üblichen Verdächtigen (Martin Gibson, Epiphone etc.). Da konnte man ohne Reue Saitensätze aufziehen, deren hohe e-Saite dicker als 0.13 bzw. 0.14 war. Macht man so etwas auf einer modernen Naturgitarre (Taylor und Takamine habe ich so schon gequält), so kommt einem sehr schnell die Decke als Hügel entgegen und man zieht diese Saiten seeeeeehr schnell wieder ab (Bei einer Taylor 555 12-String habe ich mal einen Satz aufgezogen, dessen e-Saite statt 0.10 glaube ich 0.11 hatte....Au Weia! Nie wieder!)

Die modernen Gitarre sind fast alle auf einen 0.12er Saitensatz hin optimiert......ob das auch klanglich optimiert wurde, weiss ich nicht. Es geht ja beim Verkauf auch darum, dass die Kunden ihre Gitarren gerne & leicht spielen können........

Wenn ich auf eine alte, kräftig konstruierte Gitarre einen 0.12er Saitensatz aufziehe, klingt das voll Vintitsch (Obwohl zu Vintitschzeiten Stahlsaiten aufgezogen wurden).........aber gebaut wurde das Instrument für erheblich stärkere Saiten..........

Mit einem kräftiger gebauten Instrument hast Du zumindest die Möglichkeit, auch mal Männersaiten aufzuziehen und zu gucken, wie sich das so spielt..........Ohne dass alles auseinanderfliegt


Das war mein Senf aus Sicht eines der da ab&zu die (Natur)Gitarre spielt


2xC

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Re: Top und back stimmen?

#9

Beitrag von jhg » 30.04.2010, 11:05

aljosha hat geschrieben:hallo,
erstmal danke, haben mir sehr geholfen

@ jörg:
ja es ist meine erste
aber ich will mich nicht mit den Standardmaßen zufriedengeben
wenn ich was mache, mach ichs richtig oder versuchst zumindest so gut es geht
ich hab per SuFu nix gefunden und gewusst hab ichs auch nicht
und dass ich erst mit der Zeit alles verstehen kann ist mir klar
aber wenn immer alle bei null beginnenist ein weiterkommen eher schwer

es ist mir halt lieber mir etwas theorie, auch wenn mir manchen noch nicht so ganz passt, anzueignen und dann zu bauen als die erste gitarre als "probestück" zu betrachten
dann lass ich es lieber
ich will sie ja auch spielen können

what so ever
danke nochmals
mfg
Beim Abstimmen von Boden und Decke geht es um sehr viel Erfahrung. Das unterscheidet einen Gitarrenbauer von einem sehr guten Gitarrenbauer. Wenn man ein Gefühl für das Holz und seine Eigenschaften entwickelt, wenn man diese Eigenschaften verknüpfen kann mit konstruktiven Mitteln und in Beziehung zum Gesamtinstrument setzen kann - dann wird man sicherlich das Optimale aus dem zur Verfügung stehendem Holz machen können. Nur geht es hier um Erfahrung, die sich in einem Buch kaum beschreiben lässt. Wie will ich denn vermitteln, wie steif eine Decke sein muss, damit sich sie etwas dünner ausarbeiten kann und die Beleistung noch ein wenig flexibler machen kann.
Noch mal: Ich habe bisher 12 Akustikgitarren gebaut. Die waren alle sehr gut und klingen nicht nur für meine Ohren sehr gut. Ich würde aber nicht behaupten, dass ich ALLE Zusammenhänge verstanden hätte. Wenn man sich aber an gute Erfahrungswerte hält, und versucht die Grenzen noch ein wenig auszuloten, dann wir die Gitarre allemal besser als eine 08/15 Fabrikgitarre.
Und ob du willst oder nicht: Die erste Gitarre wird ein Probestück. Natürlich liegt es an deiner Sorgfalt und deinem handwerklichen Geschick, wie gut sie hinterher spielbar ist. Hier haben immer wieder Leute gezeigt, dass die ersten Instrumente durchaus ganz ansehnlich und klanglich auch nicht völlig daneben waren.
Ich würde dir empfehlen eher in die Sorgfalt und die handwerkliche Ausführung zu investieren an Wissen und Überlegung als in ein Thema, das eher in die Meisterklasse des Instrumentenbaus gehört. Schau dir Beleistungen von vielen Instrumenten an, lies nach welche Deckenstärken verwendet werden und sicherlich geben wir dir hier auch Tipps. Kaufe dir dann ordentliches Holz und verwende viel Zeit in die Planung deiner Arbeitsschritte. Bau dir ein paar Vorrichtungen und versuche die Gitarre so zu bauen, dass sie von einer gekauften nicht zu unterscheiden ist - zumindest in ihrer Qualität. Und ich bin sicher am Ende wirst du ein wirklich gutes Instrument in den Händen hallten.

Jörg

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