geölte Decke - wie Abkleben beim Steg-Aufleimen?

[ValentinS]

Hallo,
ich möchte die Decke meiner Steelstring ölen, d.h. erst soll der Steg aufgeleimt werden. Damit kein überschüssiger Leim auf die Decke gelangt (was blöd wäre wegen dem Ölen) möchte ich rings um den Steg abkleben.

Die eigentliche Frage ist: Welches Klebeband ist geeignet und geht von einer Fichtendecke auch gut wieder runter?

Meine Stratgie ist: Ich klebe den Steg mit doppelseitigem Klebeband auf die Oberseite des gesuchten ("Abklebe")bandes und schneide mit dem Skalpell die Aussenkontur des Steges aus. Das Stück welches dann unten am Steg klebt löse ich ab, das brauche ich in meinem Fall nicht.

Die Klebeband-Aussenschablone klebe ich dann auf die Decke und ziehe diese nach dem Leimen des Steges gleich nachdem ich den Leimüberschuss entfernt habe wieder ab.

Danke und Grüße
ValentinS

[ValentinS]

Zum Verfahren der Stegmontag:
Ich bohre an den Ecken der Stegeinlage ein 2mm Loch durch den Steg in die Decke. Wenn du dann Zahstocher dar reinsteckst, dann hast du die Brücke immer 100% auf der richtigen Position fixiert. Das hilft dann auch beim Aufleimen, damit dir der Steg nicht verrutscht.

Zum Abkleben kannst du auch Kreppklebeband nehmen - es sollte möglichst nicht zu stark kleben, damit du keine Holzfasern aus der Decke reißt. Nach dem Ablösen am besten nochmal die Decke mit Benzin von Kleberresten reinigen (auch wenn man die nicht sieht, können sie zu Flecken führen)

[ValentinS]

...bei Kreppklebeband habe ich Sorge, daß es vom Leim unterwandert wird. Das Säubern mit Benzin gefällt mir. Ich teste das Mal. Dankeschön

Nachtrag: Also - ich habe jetzt die ersten Versuche gemacht und tendiere dazu, den Steg doch erst aufzuleimen und danach den Steg und die Decke zu ölen. Das Klebeband (Marke Fro* "Frosch-Tape") wird unterwandert, das funktioniert also nicht.

Wer hat Erfahrung mit geölten Decken & sonst noch Tipps?

[polytune]

Habe es so noch nicht ausprobiert, aber ich könnte mir vorstellen, das Holz unter dem Steg mit Hautleim oder anderem Kollagenleim zu grundieren, damit die Poren schon mal voll sind. Da dringt dann wohl kaum noch Öl ein, vor allem wenn die grundierte Fläche noch abgeklebt wäre. Hautleim auf Hautleim pappt gut, man kann die Bridge dann nachher aufbügeln....
Grüße Stefan

[Gerhard]

Ich gehe bei geölten Decken genau so vor wie bei lackierten. Die Stegposition wird mit zwei Zahnstochern fixiert, dann klebt man ein Stück braunes oder klares Paketband ganz leicht auf die Decke, grade so dass es hält. Dann den Steg wieder drauf, drumrumschneiden mit einer frischen Skalpellklinge ohne durchzuschneiden - das Eigengewicht des Skalpells reicht aus um genug Druck zu machen. Lieber öfter drüberfahren als ins Holz zu schneiden! Den Überstand dann quer zur Faser abziehen, das Tape unter dem Steg ein bisschen anreiben, aber nicht zu fest. Falls doch ein paar Holzfaserchen beim ablösen mitgehen, kann man nochmal vorsichtig ein bisschen nachschleifen bis zum Tape.
Dann wird geölt oder eben lackiert und poliert.
Dann das Tape in Stegposition abziehen und den Steg mit so wenig Leim wie möglich aufleimen. Im besten Fall sind außenrum nur vereinzelt ein paar Leimkügelchen an der Fuge, die lasse ich trocknen und breche sie mit einem weichen Holzstück einfach weg. Fertig!

[capricky]

Ich würde davon abraten, eine Fichtendecke zu "ölen"!
Vor einiger Zeit hatte ich eine Steelstring auf dem Tisch mit abgerissenem Steg. Der Kunde hatte die vermeintlich schwingungsdämpfende Lackschicht (Polyester oder Polyurethan) abgeschliffen und die Decke satt geölt. Welches Produkt er verwendet hatte, war nicht mehr zu erfahren.
Nun zieht Öl deutlich tiefer in das Holz ein, als die üblichen Lacke. Hier so tief, das es den Steg komplett unterwandert hatte, das Holz somit seine Festigkeit verlor und der Steg komplett durch den Saitenzug abriss. Ergebnis - irreparabler Totalschaden, auch meine Epoxidharzklebermethode in scheinbar hoffnungslosen Fällen half hier nicht mehr.

capricky

[Gerhard]

Welches Produkt er verwendet hatte, war nicht mehr zu erfahren.

Vermutlich Olivenöl

Ok Nachtrag: Ich öle meine Decken mit Complex Hartölwachs, das ist innerhalb kürzester Zeit trocken und die Stegposition bleibt ölfrei.

[Gerhard]

irreparabler Totalschaden, auch meine Epoxidharzklebermethode in scheinbar hoffnungslosen Fällen half hier nicht mehr.

Schrauben wären vielleicht noch eine Option gewesen

[Simon]

Ok Nachtrag: Ich öle meine Decken mit Complex Hartölwachs, das ist innerhalb kürzester Zeit trocken und die Stegposition bleibt ölfrei.

verwendest du das Standard, oder das "Strong" von denen? Wird mal Zeit für mich was neues auszuprobieren

vielen Dank

[Gerhard]

verwendest du das Standard, oder das "Strong" von denen? Wird mal Zeit für mich was neues auszuprobieren

Standard.

[capricky]

Welches Produkt er verwendet hatte, war nicht mehr zu erfahren.

Vermutlich Olivenöl

Dem Geruch nach zu urteilen, war Leinöl in hohem Maß dabei...

capricky

[capricky]

irreparabler Totalschaden, auch meine Epoxidharzklebermethode in scheinbar hoffnungslosen Fällen half hier nicht mehr.

Schrauben wären vielleicht noch eine Option gewesen

Also wenn ich jetzt mal drüber nachdenke.... das nächste Mal versuche ich Blindnieten, da braucht man sich keine Gedanken machen, ob das Gewinde rausgerissen wird!

capricky

[Sven]

Schrauben wären vielleicht noch eine Option gewesen

Du wirst lachen. Sowas habe ich tatsächlich mal bei einer Konzertgitarre gesehen!
Auf dem Steg war ein Messingplatte mit Bohrungen für die Schrauben und innen konnte man die Muttern und Unterlegscheiben ertasten...


Sven

[glambfmbasdler]

Schrauben wären vielleicht noch eine Option gewesen

Du wirst lachen. Sowas habe ich tatsächlich mal bei einer Konzertgitarre gesehen!
Auf dem Steg war ein Messingplatte mit Bohrungen für die Schrauben und innen konnte man die Muttern und Unterlegscheiben ertasten...


Sven

Bis zur Rückseite durgehende Bolzen mit Flügelmuttern fände ich noch praktischer.

[Gerhard]

Du wirst lachen. Sowas habe ich tatsächlich mal bei einer Konzertgitarre gesehen!
Auf dem Steg war ein Messingplatte mit Bohrungen für die Schrauben und innen konnte man die Muttern und Unterlegscheiben ertasten...

DU wirst lachen, bei billigsten Konzertgitarren ist das Standard. Wenn du einen Steg mit zwei Perlmuttaugen siehst, kannst du sicher sein, dass darunter zwei Gewindeschrauben sind und im inneren zwei Muttern OHNE Beilagscheibe. Im schlimmsten Fall sind einfach zwei Spax darunter. Erspart das lästige Freischaben der Decke vom Lack

[capricky]

DU wirst lachen, bei billigsten Konzertgitarren ist das Standard. Wenn du einen Steg mit zwei Perlmuttaugen siehst, kannst du sicher sein, dass darunter zwei Gewindeschrauben sind und im inneren zwei Muttern OHNE Beilagscheibe. Im schlimmsten Fall sind einfach zwei Spax darunter. Erspart das lästige Freischaben der Decke vom Lack

Ich denke, die dienen eher der Fixierung des Steges beim Aufleimen. Spart eine Menge Zeit und spezielle Presswerkzeuge in der Massenproduktion preiswerter Konzertgitarren.

capricky

[Gerhard]

Ich denke, die dienen eher der Fixierung des Steges beim Aufleimen. Spart eine Menge Zeit und spezielle Presswerkzeuge in der Massenproduktion preiswerter Konzertgitarren.

naja, ich hatte schon ein paar dieser Kandidaten bei mir, wo ich vollflächig mit dem Öffnungsmesser unter dem Steg herumfahren konnte die haben aber trotzdem gehalten, also irgendwie zumindest...

[ValentinS]

Meine Zusammenfassung:
Abkleben funktioniert meiner Erfahrung nach mit noch so tollem feinen Malerkrepp nicht. Wird vom Öl unterwandert.

Jedoch mit Paketklebeband und Sorgfalt funktionierts nach Gerhards Erfahrung.

Und es gibt Skepsis gegenüber geölten Decken.