Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#151

Beitrag von Sven » 22.04.2019, 19:17

elektrojohn hat geschrieben:
21.04.2019, 23:22
[...]
Die Rückseite der Kopfplatte habe ich mit einem Reststück furniert. (Ich habe leider keine Ahnung um was für Holz es sich handelt.. :roll: )
Könnte Palisander oder ein dunkles Ovangkol sein. Stinkt es?

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#152

Beitrag von elektrojohn » 22.04.2019, 19:42

Sven2 hat geschrieben:
22.04.2019, 19:17
elektrojohn hat geschrieben:
21.04.2019, 23:22
[...]
Die Rückseite der Kopfplatte habe ich mit einem Reststück furniert. (Ich habe leider keine Ahnung um was für Holz es sich handelt.. :roll: )
Könnte Palisander oder ein dunkles Ovangkol sein. Stinkt es?

Sven
Das Holz hat schon länger ausgestunken... Ich habe es vor zehn Jahren von einem alten Schreiner geschenkt bekommen. Dort lagen sie wohl auch schon viele Jahre in einer Ecke. Die Werkstatt ist mir in bleibender Erinnerung geblieben, da die meisten Maschinen noch über Transmissionsriemen angetrieben waren.
Lange Rede kurzer Sinn: Das Furnier ist antik und riecht nach nix. Macht aber nix, mir gefällt's.
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#153

Beitrag von elektrojohn » 15.05.2019, 21:09

In letzter Zeit stelle ich eine gewisse Schreib- bzw. Dokumentationsfaulheit fest . :roll: Es ist höchste Zeit für ein kleines Update:
Da der Hals mittlerweile fertiggestellt und von Till für gut befunden wurde, habe ich mich wieder dem Korpus zugewandt.
IMG_20190505_151537634.resized.jpg
Die Zargen sind für die Balken ausgeklinkt und die Leimfäche schön plan geschliffen. Vor dem Zusammenleimen habe ich noch gecheckt, ob die Leimzwingenbeilage zum Aufleimen des Stegs auch wirklich passt. (In der Vergangenheit hatte ich damit mal ein echtes Problem... :D )
IMG_20190505_193833481.resized.jpg
Zusammengeleimt habe ich auf der Auflage, die im ersten Bild zu sehen ist. Vom eigentlichen Leimvorgang gibt es kein Bild.
IMG_20190505_193916120.resized.jpg
Anschließend habe ich den Überstand mit einem Anlauffräser bündig gefräst. Danach war dann die "Treppe" für die Binding-Streifen an der Reihe. Die Makita habe ich mittlerweile richtig ins Herz geschlossen. Das Maschinchen ist einfach klasse, nicht so klobig und präzise einstellbar.
IMG_20190507_204752639.resized.jpg
Nahaufnahme der ersten Treppenstufe.
IMG_20190513_202550122.resized.jpg
Dann war der Graben für den Abschlussstreifen am Fuß an der Reihe. Zum Glück bin ich relativ schnell von der Säge aufs Stemmeisen umgestiegen, bevor ich den Korpus verhunzt habe!
IMG_20190515_183848072.resized.jpg
... und feddich!
IMG_20190515_203851921.resized.jpg
Jetzt ist der Korpus bereit zum Einleimen der Randeinlagen. Das gehe ich an, sobald ich in der richtigen Verfassung dazu bin.
IMG_20190515_203940823.resized.jpg
Grüße aus dem Keller
C.
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#154

Beitrag von Sven » 15.05.2019, 21:46

Oh, wie schön! Was Neues!
Der Korpus macht richtig was her. Wie breit sind eigentlich die Zargen?
Ich baue übrigens im Moment ebenfalls eine Gitarre aus dem gleichen Holz (Grevillea) für Boden und Zargen. Das hat mir die Hobeleisen ziemlich schnell stumpf gemacht, obwohl es gar nicht so hart ist. Nach einer Zarge war das Hobeleisen schon stumpf, als ob in dem Holz Sand eingelagert wäre. Hast du dieselbe Beobachtung gemacht?

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#155

Beitrag von elektrojohn » 15.05.2019, 22:24

Sven2 hat geschrieben:
15.05.2019, 21:46
Oh, wie schön! Was Neues!
Der Korpus macht richtig was her. Wie breit sind eigentlich die Zargen?
Danke! :) Die Zargen sind vorne am Hals 8 cm und unten 11 cm breit.
Sven2 hat geschrieben:
15.05.2019, 21:46
Ich baue übrigens im Moment ebenfalls eine Gitarre aus dem gleichen Holz (Grevillea) für Boden und Zargen. Das hat mir die Hobeleisen ziemlich schnell stumpf gemacht, obwohl es gar nicht so hart ist. Nach einer Zarge war das Hobeleisen schon stumpf, als ob in dem Holz Sand eingelagert wäre. Hast du dieselbe Beobachtung gemacht?
Diese Gitarre ist aus Louro Faia. Das Holz ist aus Brasilien und scheint nicht das gleich wie Deins (australisch) zu sein. Am Hobeleisen ist mir nichts besonderes aufgefallen. Ich empfinde allerdings die starke Tendenz zu reißen oder zu splittern an diesem Holz etwas eigenwillig. :roll: Die Optik macht das allerdings wieder wett. (whistle)
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#156

Beitrag von Sven » 15.05.2019, 22:40

elektrojohn hat geschrieben:
15.05.2019, 22:24
[...]
Diese Gitarre ist aus Louro Faia. Das Holz ist aus Brasilien und scheint nicht das gleich wie Deins (australisch) zu sein. Am Hobeleisen ist mir nichts besonderes aufgefallen. Ich empfinde allerdings die starke Tendenz zu reißen oder zu splittern an diesem Holz etwas eigenwillig. :roll: Die Optik macht das allerdings wieder wett. (whistle)
Hm, interessant.
Auf die Ähnlichkeit bin ich direkt hereingefallen:
0001_holz.png
Bei meinem Boden/Zargen ist die Farbe heller, aber die Musterung sehr ähnlich.

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#157

Beitrag von Poldi » 16.05.2019, 05:27

Auf jeden Fall sieht das Holz richtig gut aus.
Ich glaube wenn meine Oberfräse mal den Geist aufgibt werde ich mir auch die Makita zulegen.

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#158

Beitrag von elektrojohn » 16.05.2019, 08:46

Poldi hat geschrieben:
16.05.2019, 05:27
Ich glaube wenn meine Oberfräse mal den Geist aufgibt werde ich mir auch die Makita zulegen.
Also ich kann es nur empfehlen (zumindest dann, wenn es vorher eine grüne B*sch war... das einzige, was mich im Nachhinein ärgert, ist, dass ich mich so lange mit dem Ding herumgequält habe).

Gruß
Christian
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#159

Beitrag von elektrojohn » 12.06.2019, 22:51

Nachdem mein Bruderherz eine Fortsetzung der NeverEndingStory verlangt hat, gebe ich Euch ein kleines Update von meiner Binding-Krise. :roll:
Angefangen habe ich mit dem Popo an der Südseite:
IMG_20190517_184403577.resized.jpg
Das Einleimen des Reststückes Palisander mit den Ahornstreifen ging noch gut von der Hand.
IMG_20190518_184611234.resized.jpg
Begonnen habe ich dann mit den Streifen für die Rückseite. Ich habe sie mit dem Biegeeisen gebogen und in der Form trocknen lassen.
IMG_20190527_211723017.resized.jpg
Nach drei Tagen habe ich die Streifen dann an die Gitarre geleimt. Die Bindingstreifen von 2mm Dicke hatten mittlerweile wieder ihre normale Festigkeit erlangt.
IMG_20190527_213024186.resized.jpg
Die Passform meiner verstellbaren Außenform ist leider gerade in der Taille nicht besonders präzise. Dort musste ich mit ziemlich extremem Anpressdruck arbeiten, damit das Binding wirklich fugenlos am Korpus anliegt. Ich weiß, dass ich hier eigentlich mit diesen tollen Gummibändern arbeiten sollte, ich habe nur leider keine...
IMG_20190531_214546099.resized.jpg
Das gleiche Problem stellte sich dann verschärft am Hörnchen.
IMG_20190611_230158757.resized.jpg
Das Ergebnis ist gerade noch zufriedenstellend. (Ich fürchte schon die gut gemeinten Hinweise: "Das solltest Du nochmal runterfräsen und neu machen.." Ich habe nur kein Material mehr und weiß nicht, ob ichs beim nächsten Mal besser hinbekommen würde.
IMG_20190611_230215439.resized.jpg
An der Oberseite bin ich etwas anders vorgegangen:
die Purflingstreifen habe ich mit dem Biegeeisen vorgebogen und Stück für Stück mit Sekundenkleber eingeleimt. Vorher habe ich die Decke mit einer Lage Schellack gestrichen, um sie vor eindringendem Leim zu schützen.
IMG_20190612_215211902.resized.jpg
Die Streifen habe ich wieder mit dem Biegeeisen gebogen. Die Ahornstreifen bleiben auch nach dem Biegen noch eine ganze Weile weich und flexibel (solange sie noch nass sind?). Mein Gedanke war jetzt, die flexiblen Streifen an die Gitarre zu kleben und sie dort trocknen zu lassen. So sollte die Passform deutlich besser werden. Die Versuchung war übrigens groß, sie in diesem weichen Zustand gleich zu verleimen. Ich habe den Versuch allerdings nicht gewagt. Gibt es dazu Erfahrungen in der Gemeinde?
IMG_20190612_215500297.resized.jpg
Zusammengefasst haben mich folgende Dinge gequält:
1. Gehrungen an den Enden und die Länge der Streifen in gebogenem Zustand exakt hinzubekommen
2. schlechte Passform in den scharfen Kurven
3. Frässtufe am Boden der Gitarre hat immer senkrecht zur Boden-Oberfläche (gerade im Hörnchenbereich sehr störend)

Mögliche Lösungsansätze für die Zukunft:
1. handwerklich sauberer arbeiten (mehr Geduld.. :evil: )
2. vielleicht die Lösung wie ich sie bei der Decke gerade versuche, das wird sich in Zukunft zeigen
3. aufwändiges Binding-Fräsjig bauen, das den Fräser parallel senkrecht zur Werkbank hält (oder wie fräst ihr ?)
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#160

Beitrag von Sven » 13.06.2019, 00:56

elektrojohn hat geschrieben:
12.06.2019, 22:51
[...]
3. aufwändiges Binding-Fräsjig bauen, das den Fräser parallel senkrecht zur Werkbank hält (oder wie fräst ihr ?)
Freihand. Natürlich mit Anlaufkugellager und die Platte vom Fräser wird über den Boden, bzw. die Decke geschoben.
Aber ob das jetzt parallel oder senkrecht zu Werkbank oder Gitarre ist, ist mir eigentlich egal. Ich leime die Ränder sowieso immer mit leichtem Materialüberstand ein, den ich dann bündig zu Zarge und Boden/Decke abtrage.
Deswegen habe ich diese Fräsjigs auch nie verstanden.

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#161

Beitrag von ugrosche » 13.06.2019, 08:06

elektrojohn hat geschrieben:
12.06.2019, 22:51
...
Die Streifen habe ich wieder mit dem Biegeeisen gebogen. Die Ahornstreifen bleiben auch nach dem Biegen noch eine ganze Weile weich und flexibel (solange sie noch nass sind?). Mein Gedanke war jetzt, die flexiblen Streifen an die Gitarre zu kleben und sie dort trocknen zu lassen. So sollte die Passform deutlich besser werden. Die Versuchung war übrigens groß, sie in diesem weichen Zustand gleich zu verleimen. Ich habe den Versuch allerdings nicht gewagt. Gibt es dazu Erfahrungen in der Gemeinde?
...
Ich hatte die Streifen bei meiner Archtop extra vor dem Verleimen gewässert. Da ich sie mit Titebond geleimt hatte, wollte ich so die Verarbeitungszeit verlängern. Dass die Streifen dabei geschmeidiger werden, ist aber ein angenehmer Nebeneffekt.
Beim Binding hastte ich mich extrem schwer getan. So schöne Gummis habe ich auch nicht, daher habe ich mir nach Gerhard's Tipp ein Nagelbett gebaut. Würde ich bei der nächsten wieder machen.
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#162

Beitrag von elektrojohn » 13.06.2019, 08:39

ugrosche hat geschrieben:
13.06.2019, 08:06
...daher habe ich mir nach Gerhard's Tipp ein Nagelbett gebaut. ...
Das kannte ich noch nicht, danke für den Tip!
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#163

Beitrag von Gerhard » 13.06.2019, 09:02

wie dick ist dein Randmaterial?

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#164

Beitrag von Gerhard » 13.06.2019, 09:58

Sven2 hat geschrieben:
13.06.2019, 00:56
elektrojohn hat geschrieben:
12.06.2019, 22:51
[...]
3. aufwändiges Binding-Fräsjig bauen, das den Fräser parallel senkrecht zur Werkbank hält (oder wie fräst ihr ?)
Freihand. Natürlich mit Anlaufkugellager und die Platte vom Fräser wird über den Boden, bzw. die Decke geschoben.
Aber ob das jetzt parallel oder senkrecht zu Werkbank oder Gitarre ist, ist mir eigentlich egal. Ich leime die Ränder sowieso immer mit leichtem Materialüberstand ein, den ich dann bündig zu Zarge und Boden/Decke abtrage.
Deswegen habe ich diese Fräsjigs auch nie verstanden.
Tut mir leid, aber das kann ich so nicht stehen lassen. Ich möchte das anhand einer Skizze erklären, die den Sachverhalt übertrieben gezeichnet darstellt. Das schräge Einleimen führt unweigerlich zu Spalten zwischen Rand und Zarge, da man immer auch einen kleinen Teil der Zarge mit abträgt. Der Effekt ist bei starken Wölbungen, wie z.B. am Boden, auch stärker ausgeprägt. Weiters wird der Rand bodenseitig unweigerlich unterschiedlich breit, wenn man, wie z.B. bei Konzertgitarren, unterschiedliche Bodenwölbungen in Längs- und Querrichtung hat.
Edit hat mir was geflüstert: die Skizze stimmt nicht. Da entsteht kein Spalt. Das Problem sind wirklich nur die unterschiedlichen Breiten.
Nachtrag: Man bekommt auch bei kugelförmiger Wölbung unterschiedlich breite Ränder. Der Grund: der Gitarrenumriss ist unterschiedlich weit vom gedachten Zentrum entfernt. Das heißt, der Boden steht an unterschiedlichen Stellen in einem unterschiedlichen Winkel zur Zarge. Dadurch ergibt sich ein "verwundener" Falz, man muss unterschiedlich viel Material vom Rand abtragen.

mit der Oberfräse..
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mit dem Fräsjig.
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#165

Beitrag von elektrojohn » 13.06.2019, 11:01

liz hat geschrieben:
13.06.2019, 09:58
Sven2 hat geschrieben:
13.06.2019, 00:56


Freihand. Natürlich mit Anlaufkugellager und die Platte vom Fräser wird über den Boden, bzw. die Decke geschoben.
Aber ob das jetzt parallel oder senkrecht zu Werkbank oder Gitarre ist, ist mir eigentlich egal. Ich leime die Ränder sowieso immer mit leichtem Materialüberstand ein, den ich dann bündig zu Zarge und Boden/Decke abtrage.
Deswegen habe ich diese Fräsjigs auch nie verstanden.
Tut mir leid, aber das kann ich so nicht stehen lassen. Ich möchte das anhand einer Skizze erklären, die den Sachverhalt übertrieben gezeichnet darstellt. Das schräge Einleimen führt unweigerlich zu Spalten zwischen Rand und Zarge, da man immer auch einen kleinen Teil der Zarge mit abträgt. Der Effekt ist bei starken Wölbungen, wie z.B. am Boden, auch stärker ausgeprägt. Weiters wird der Rand bodenseitig unweigerlich unterschiedlich breit, wenn man, wie z.B. bei Konzertgitarren, unterschiedliche Bodenwölbungen in Längs- und Querrichtung hat.

DSC09539.JPG
DSC09538.JPG
Ganz genau das ist das Problem - Danke Gerhard!
Ich habe auch schon ein Bildchen gezeichnet, das ich hochladen wollte, aber Du warst schneller!
Das Problem ist die starke Wölbung am Boden, weshalb das Binding senkrecht zum Boden und damit schräg zur Decke bzw. Werkbankoberfläche steht. Dadurch muss ich einiges von dem schrägen Überstand abtragen, wodurch das Binding an der Stelle deutlich dünner wird.
Mein Bindingmaterial ist übrigens 2mm breit.
Ich werde das schon irgendwie hinzaubern, dass der optische Eindruck stimmt. Ideal wäre aber der Zustand, den Du im zweiten Bild dargestellt hast. --> Also Fräsjig!
...vielleicht... (whistle) Oh mann, meine Werkstatt ist einfach zu klein für die ganzen Jigs! :( :(
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#166

Beitrag von elektrojohn » 13.06.2019, 21:31

Zumindest beim Thema Passform des Randstreifens habe ich einen Fortschritt erzielt. Das Trocknen am Korpus war ein voller Erfolg. Das Binding passt sehr gut.
IMG_20190613_203604895.resized.jpg
Es hat sich bei weitem nicht so bitten lassen, wie auf der Unterseite, ich konnte es mit wenig Kraftaufwand in seine Position bringen.
IMG_20190613_204708763.resized.jpg
Ich habe zumindest ein gutes Gefühl. Morgen sehe ich dann, wie es tatsächlich geworden ist.
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#167

Beitrag von elektrojohn » 13.06.2019, 21:36

liz hat geschrieben:
13.06.2019, 09:58
... Da entsteht kein Spalt. ...
weil der Fräser genauso schräg steht wie der Randstreifen. Der Effekt mit den unterschiedlichen Breiten reicht allerdings schon völlig zum Haare raufen! :lol:
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#168

Beitrag von Gerhard » 14.06.2019, 09:02

nochmal die Frage, wie dick ist dein Randmaterial?

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#169

Beitrag von ugrosche » 14.06.2019, 10:10

liz hat geschrieben:
14.06.2019, 09:02
nochmal die Frage, wie dick ist dein Randmaterial?
war schon mal (etwas versteckt) erwähnt ...
elektrojohn hat geschrieben:
13.06.2019, 11:01
...
Mein Bindingmaterial ist übrigens 2mm breit.
...
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#170

Beitrag von Gerhard » 14.06.2019, 12:31

Ah danke, jetzt hab ichs auch gesehen. 2mm passt sehr gut, wenn du schöne Rundungen biegst sollte sich das gut hindrücken lassen. Besser geht's aber auf jeden Fall mit Schnur, Wäscheleine oder Gummi.

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#171

Beitrag von elektrojohn » 16.06.2019, 13:27

Nachdem ich jetzt beide Seiten mit Titebond und reichlich Klebeband verleimt habe, bin ich momentan dabei, die Ränder mit der Ziehklinge zu bearbeiten.
IMG_20190616_112521875.resized.jpg
Mit dem Ergebnis bin ich im großen und ganzen zufrieden, (bis auf ein paar Stellen... (whistle) )
IMG_20190616_114230963_BURST000_COVER_TOP.resized.jpg
IMG_20190616_114306620.resized.jpg
Und während der ganzen Ziehklingerei hat mich der Rappel gepackt und ich habe Mal die "Müllrinne" meiner Werkbank geleert. Ich überlege ja schon, den Hohlraum einfach mit einem Holzbrett zu schließen, damit sich erst gar kein Biotop aus Sägespänen, Kleinteilen, die man verzeifelt sucht, usw. mehr bilden kann...
IMG_20190616_122227064.resized.jpg
Es gelingt mir einfach nicht diese Ablagerinne sinnvoll zu nutzen! Was mache ich nur falsch? (think)
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#172

Beitrag von Kellermann » 16.06.2019, 22:15

Sieht doch alles gut aus aus der digitalen Ferne, kann doch eigentlich eine schöne Gitarre werden :D 8) :D .

Tja, in dieser Rinne sammeln sich "Brauch-ich-irgend-wann-ganz-bestimmt-sind-so-spezielle-Sachen-ich-weiß-nicht-wohin-damit"-Dinge UND Dreck. Dann baut man die Auskehrrampe aus und kann dann nur noch mit dem Staubsauger. Also alle Kleinteile raussammeln, auf die Werkbank legen, dann wieder reinsortieren. Erst probiert man um die Teile herumzusaugen. Man hört auf, nachdem das erste Teil im Sauger verschwunden ist :) .

Eigentlich sollte man die Rinne bündig schließen, vllt. noch Sortierfächer rein und hinten an die Werkbank eine kleine Aufkantung, damit nix hinten runterfällt.

Schönen Abend noch!
Florian

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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#173

Beitrag von elektrojohn » 17.06.2019, 16:29

Ich hätte da Mal eine Frage zum Halsfuß:
Er erscheint mir noch etwas optisch noch etwas tief (Abstand Korpus bis Hinterkante Halsfuß = 23mm). Wie flach kann man den Fuß eigentlich guten Gewissens machen? Im Gegensatz zum klassischen Halsfuß ist diese Art ja schon deutlich geschwächt, weil im "Knick" Material fehlt... (think) (think)
IMG_20190617_152123099.resized.jpg
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IMG_20190617_152103976.resized.jpg
Oder ich lasse es am besten einfach so wie es ist, ich bin so unschlüssig!
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#174

Beitrag von Gerhard » 17.06.2019, 17:08

elektrojohn hat geschrieben:
17.06.2019, 16:29
(Abstand Korpus bis Hinterkante Halsfuß = 23mm). Wie flach kann man den Fuß eigentlich guten Gewissens machen?
Ich mach da mittlerweile 17mm.
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Re: Neffe wünscht, Onkel baut: 12-String! (meine Nr. 8)

#175

Beitrag von elektrojohn » 17.06.2019, 17:38

:D OK, dann traue ich mich Mal...
Danke, Gerhard!
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