Beleistung für Konzertgitarre vorformen?

[as1611]

Hallo. ich bin gerade dabei meine erste Konzertgitarre zu bauen. Ich baue mit Solera, die im Unterbug eine ca. 3mm Wölbung ausgearbeitet hat. Also ein Radius von ca. 25 '.

Meine Frage ist nun, ob man die Beleistung vor dem Leimen auch mit einem 25 ' Radius versieht und dann einleimt, oder sollen die Leisten unten gerade sein und dann einfach unter Druck in die Wölbung eingeleimt werden? Was ist die bessere Variante?

[Holger34]

[...]
Meine Frage ist nun, ob man die Beleistung vor dem Leimen auch mit einem 25 ' Radius versieht und dann einleimt, oder sollen die Leisten unten gerade sein und dann einfach unter Druck in die Wölbung eingeleimt werden? Was ist die bessere Variante?

Die Fächerbalken unter Druck einleimen. Die Wölbung bleibt bestehen.

Sven

[Holger34]

Wie hast du es denn am Ende gemacht ?
Würde mich da ja gar nicht ran trauen

[Sven]

Wie hast du es denn am Ende gemacht ?
[...]

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstehe. Du meinst, was ich an den Balkenenden mache?

Also zunächst leime ich die Fächerbalken in die Wölbung. Durch die Kameraperspektive kannst du die Kurve in den Balken gut sehen.

Die Enden der Fächerbalken werden dann bis auf die Decke herunter flachgeschnitzt und bekommen ein Spitzbogenprofil.

Sven

[ThomasV]

Ich steht gerade ebenfalls vor dieser Frage. Habe ich das Folgende richtig verstanden:

- Die Fächerbalken und auch das Patch unter dem Gitarrensteg werden nicht weiter mit einer Radiuskurve versehen, wenn sie in einer Radiusform unter Druck (zB im Himmelbett) eingeleimt werden. Das hält dann auch so den Radius bzw. die Kurve?.
- Der untere Querbalken (also zwischen den Fächerleisten und der Rosette) wird aber, soweit ich das verstanden habe, schon mit dem Radius-Grad versehen (25 Inch) und dann passgenau in der Radiusform geleimt, richtig? Steht so zumindest im Cumpiano-Buch, wenn ich das richtig kapiert habe.
- Alle Querbalken oberhalb des Schalllochs (also zum Hals hin) und auch das Rosettenfutter wird wieder gerade eingeleimt?

Bitte gerne Korrektur, falls falsch. DANKE!

[ThomasV]

Ich steht gerade ebenfalls vor dieser Frage. Habe ich das Folgende richtig verstanden:

- Die Fächerbalken und auch das Patch unter dem Gitarrensteg werden nicht weiter mit einer Radiuskurve versehen, wenn sie in einer Radiusform unter Druck (zB im Himmelbett) eingeleimt werden. Das hält dann auch so den Radius bzw. die Kurve?.
- Der untere Querbalken (also zwischen den Fächerleisten und der Rosette) wird aber, soweit ich das verstanden habe, schon mit dem Radius-Grad versehen (25 Inch) und dann passgenau in der Radiusform geleimt, richtig? Steht so zumindest im Cumpiano-Buch, wenn ich das richtig kapiert habe.
- Alle Querbalken oberhalb des Schalllochs (also zum Hals hin) und auch das Rosettenfutter wird wieder gerade eingeleimt?

Bitte gerne Korrektur, falls falsch. DANKE!

Hi,
ich mache es wie folgt beschrieben, ohne Garantie auf Richtigkeit, die erfahrenen Klassik-Bauer mögen mich berichtigen!
Vorausgesetzt Du baust auf der Solera,
- ich (und viele andere) drücken die Fächerleisten beim Verleimen in den Radius der Solera, das hält! Das gleiche gilt fürs Stegfutter… Es hilft, wenn die Fächerleisten schon recht nahe an ihren Enddimensionen sind. Man kann den Radius auch einschleifen, aber da viel Mühe darauf verwendet wird Leisten ohne runout zu produzieren, wäre das kontraproduktiv.
- Die (Quer-)Balken versehe ich mit dem Radius, den die Solera an der Stelle vorgibt.
- da meine Solera oberhalb des Schallochs gerade/eben ist – was im Prinzip typisch für die spanische Bauweise ist – werden die oder der Balken dort ohne Radius verleimt.

[ThomasV]

Ich steht gerade ebenfalls vor dieser Frage. Habe ich das Folgende richtig verstanden:

- Die Fächerbalken und auch das Patch unter dem Gitarrensteg werden nicht weiter mit einer Radiuskurve versehen, wenn sie in einer Radiusform unter Druck (zB im Himmelbett) eingeleimt werden. Das hält dann auch so den Radius bzw. die Kurve?.

Korrekt. Das Stegfutter hoble ich darüberhinaus bis auf etwa 1mm herunter, so dass es jede Wölbung mitmacht.

- Der untere Querbalken (also zwischen den Fächerleisten und der Rosette) wird aber, soweit ich das verstanden habe, schon mit dem Radius-Grad versehen (25 Inch) und dann passgenau in der Radiusform geleimt, richtig? Steht so zumindest im Cumpiano-Buch, wenn ich das richtig kapiert habe.

Kann man so machen, mach ich aber nicht so.
Da ich die Wölbung nur bis zum unteren Querbalken gehen lasse, kann ich die beiden Querbalken flach einleimen.

Wie man in dem Foto sieht, benutze ich keine Wölbungsschüssel, sondern nur einen "Sitzring". Funktioniert wunderbar.

Sven

[Burghard]

Hallo,
Ich mach es wie 100WChris.
Hat immer geklappt und man erhält eine schöne Wölbung der Decke. Ich klinke nicht das Stegfutter aus , sondern immer die Leisten.
Gruß Burghard

[ValentinS]

Die Enden der Fächerbalken werden dann bis auf die Decke herunter flachgeschnitzt und bekommen ein Spitzbogenprofil.
025decke.png

Sven

Hi Sven,
interessehalber: Wie dick ist die Decke und wie hoch und breit sind die Fächerleisten und die unteren schrägen? Mir kommt das so vor, als sei da viel Sicherheit drin und eher stabil gebaut.

[Sven]

Die Enden der Fächerbalken werden dann bis auf die Decke herunter flachgeschnitzt und bekommen ein Spitzbogenprofil.
025decke.png

Sven

Hi Sven,
interessehalber: Wie dick ist die Decke und wie hoch und breit sind die Fächerleisten und die unteren schrägen? Mir kommt das so vor, als sei da viel Sicherheit drin und eher stabil gebaut.

Beim dem Bild, welches unter dem von dir zitierten Text ist, handelt es sich um die Decke meiner ersten Gitarre und da ist tatsächlich alles noch viel zu dick.
Heute baue ich viel dünner, halte mich aber an keine festen Maße. Decken mache ich Pi*Daumen zwischen 2mm (Fichte) und 2,4mm (Rotzeder). Die Beleistung wird dann von mir solange ausgedünnt (flacher und schmaler), wie sich die Decke noch steif anfühlt. Bisher hatte ich immer das Glück früh genug aufzuhören.
Da aber jedes Stück (Decken-)Holz anders ist, könnte ich hier keine Regel angeben, außer die Decke immer wieder zwischen Schallloch und unterem Ende zu biegen.

Sven

[ThomasV]

Ich steht gerade ebenfalls vor dieser Frage. Habe ich das Folgende richtig verstanden:

- Die Fächerbalken und auch das Patch unter dem Gitarrensteg werden nicht weiter mit einer Radiuskurve versehen, wenn sie in einer Radiusform unter Druck (zB im Himmelbett) eingeleimt werden. Das hält dann auch so den Radius bzw. die Kurve?.
- Der untere Querbalken (also zwischen den Fächerleisten und der Rosette) wird aber, soweit ich das verstanden habe, schon mit dem Radius-Grad versehen (25 Inch) und dann passgenau in der Radiusform geleimt, richtig? Steht so zumindest im Cumpiano-Buch, wenn ich das richtig kapiert habe.
- Alle Querbalken oberhalb des Schalllochs (also zum Hals hin) und auch das Rosettenfutter wird wieder gerade eingeleimt?

Bitte gerne Korrektur, falls falsch. DANKE!

Hi,
ich mache es wie folgt beschrieben, ohne Garantie auf Richtigkeit, die erfahrenen Klassik-Bauer mögen mich berichtigen!
Vorausgesetzt Du baust auf der Solera,
- ich (und viele andere) drücken die Fächerleisten beim Verleimen in den Radius der Solera, das hält! Das gleiche gilt fürs Stegfutter… Es hilft, wenn die Fächerleisten schon recht nahe an ihren Enddimensionen sind. Man kann den Radius auch einschleifen, aber da viel Mühe darauf verwendet wird Leisten ohne runout zu produzieren, wäre das kontraproduktiv.
- Die (Quer-)Balken versehe ich mit dem Radius, den die Solera an der Stelle vorgibt.
- da meine Solera oberhalb des Schallochs gerade/eben ist – was im Prinzip typisch für die spanische Bauweise ist – werden die oder der Balken dort ohne Radius verleimt.

ich habe eine weiter Frage zu den Leisten und dem Runout, weil es hier erwähnt wird: Gibt es hier nähere Informationen, die sich mit dem Splitten von Fichtenholz für die Herstellung von Leisten auskennt, damit kein "runout" entsteht? Ich habe dieses Video hier gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=ZjnqsNJCdxM
Würde es ggf. auch ausreichen, wenn nur eine Seite des Holzes sauber gesplittet wird (im Video werden zwei Splitt-Kanten hergestellt). Dann könnte diese eine Kante gerade gehobelt werden und dann könnten die Balken immer von der sauberen, also gesplitteten Seite aus z.B. durch Aufsägen weiterverarbeitet werden. Mit meinem Holzstück würde ich sonst auch Probleme kriegen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was das übliche Vorgehen bei dieser Methode wäre.

[ValentinS]

Je besser "im Spalt" die Leisten sind umso besser.
Wie gut oder wie schlecht schräges Material hält könnt ihr Experimentell testen, einfach mal ein paar Bruchtests machen und vergleichen.
Zu der Diskussion mit Leisten in Form bringen oder nicht: Ich baue extrem "spannungsarm": Alle Leisten die höher sind als 5mm werden von mir bereits mit dem passenden Radius eingeleimt.
Wenn ich den "Brace-Maker" nicht hätte dann würde ich so was vom Prinzip her selber bauen:
Also Leiste in Radius zwingen und festspannen und dann die andere Seite eben hobeln.

https://www.luthiersuppliers.com/lsprod ... race-maker