Brücke tieferlegen

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Al Barrett
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Brücke tieferlegen

#1

Beitrag von Al Barrett » 14.02.2017, 22:35

Hi,

folgendes Problem:
Habe eine Gitarre gekauft, bei der der Vorbesitzer die Brücke im Bereich der Stegeinlage tiefer geschliffen hat um die Saitenlage anzupassen. Sehe ich in dem Fall sogar ein, weil das nötig war. Nur: er hat das eben NUR im Bereich der Stegeinlage gemacht, so dass eine Kuhle entstanden ist (siehe Bild) und außerdem die tiefe E-Saite nicht ordentlich auf der Brücke aufliegt.

Mein Plan ist es nun die "restliche" Brücke wieder anzugleichen, also alles wieder auf eine Höhe zu bringen. Dazu 2 Fragen:

1) Ist die Dicke der Brücke irgendwie wichtig für die Stabilität? Bekomme ich da ein Problem?
2) Muss ich danach die Löcher für die Bridgepins nacharbeiten? Sind die konisch gebohrt, so dass ich sie dann etwas weiten muss (weil die ins sonst oben zu weit raus stehen)? Oder sind die einfach gerade durchgebohrt, so dass da keine Nacharbeit nötig ist?

Hab ich sonst was vergessen zu beachten?

Sorry für die sehr grundlegenden Fragen, aber ich bin eher bei E-Gitarren zu Hause...
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Re: Brücke tieferlegen

#2

Beitrag von MiLe » 14.02.2017, 22:58

Ich hab' von Akustiks ja keine Ahnung, aber die Sache kommt mir mehr als merkwürdig vor.
Was war denn die Ursache für die hohe Saitenlage? Den "Arbeiten" nach zu urteilen müssen ja vorher die Saiten mindestens 1 cm über dem Griffbrett gehangen haben? ;)

Hals verzogen? Hals-Korpus-Verbindung locker?

So wie es jetzt ist würde ich, zumindest soweit ich es auf dem Bild erkennen kann zweifeln, ob die Saiten überhaupt noch genug Druck auf die Stegeinlage ausüben? Alleine das würde ein Angleichen des hinteren Teils rechtfertigen. Bezüglich der Stabilität oder des Nacharbeitens der Bohrungen müssen aber die Experten ran.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Brücke tieferlegen

#3

Beitrag von Al Barrett » 14.02.2017, 23:19

Sieht auf dem Bild übler aus als es ist. Muss morgen mal messen. Geschätzt würde ich sagen, es sind max. 2mm runtergeschliffen worden. Aber das macht halt neu der Brücke doch was aus...

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Re: Brücke tieferlegen

#4

Beitrag von bea » 14.02.2017, 23:25

Trotzdem würde ich mal die Halskrümmung prüfen und auch mal über die Decke peilen. Vielleicht ist ja am Instrument was anderes nicht in Ordnung. Es könnte z.B. der Halsklotz oder der Halsfuß gebrochen sein, die Beleistung in Griuffbrettnähe defekt sein. Das könnte sich als Delle in Griffbrettnähe oder am Schalloch bemerkbar machen. Als erstaunlich kleine Delle übrigens; geringe Verschiebungen oder Verformungen am Halsfuß machen am Steg sehr viel aus.
LG

Beate

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Re: Brücke tieferlegen

#5

Beitrag von Al Barrett » 15.02.2017, 07:51

Hab ich alles so gut es geht gecheckt. Ich vermute eine Kombination aus:

- einer leicht erhöhten Deckenwölbung nach 35 Jahren 14er Saiten
- einer minimalen "Donauwelle" am Hals/Korpus-Übergang, die weiter nicht stört
- Der Tatsache, dass dieses Gitarrenmodell ohnehin ab Werk zu einer für meinen Geschmack eher etwas hohen Saitenlage tendiert.

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Re: Brücke tieferlegen

#6

Beitrag von capricky » 15.02.2017, 09:39

Natürlich muss der Steg auch im Bereich der Steckerl abgesenkt/abgeschliffen werden. In Anbetracht des Alters der Gitarre werden es konische Löcher sein, nicht "neumodische" zylindrische. Also heißt es wahrscheinlich "nachtiefen". Wenn es Holzsteckerl sind, kannst Du die auch etwas abschleifen. Oder Du drechselst Dir im Bohrfutter einer Bohrmaschine einen Holzdübel entsprechend konisch (mit einer Feile oder Raspel) und klemmst oder klebst ein Stück Sandpapier drauf, damit kannst Du die Löcher auch weiten. Aber vorsichtig, es geht viel schneller als Du glaubst.
Stabilitätsprobleme durch das Abschleifen des Stegs musst Du nicht befürchten, die Saiten drücken den Steg ja auf die Decke.

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Re: Brücke tieferlegen

#7

Beitrag von Al Barrett » 15.02.2017, 13:24

Das klingt doch so weit so easy. Werd ich mich nächsten Tage mal dran machen.

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Re: Brücke tieferlegen

#8

Beitrag von Drifter » 15.02.2017, 13:59

14-er Saiten?

Hast Du die Klampfe von Rick Parfitt geerbt?

Mein Gott, wer tut das seinen Fingern an?

lG

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Re: Brücke tieferlegen

#9

Beitrag von Al Barrett » 15.02.2017, 14:47

Vielleicht waren es sich 13er...Jedenfalls gebe ich dir recht, wer tut seinen Fingern und der Gitarre das an...

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Re: Brücke tieferlegen

#10

Beitrag von gitarrenmacher » 15.02.2017, 18:11

Ich habe schon Stahlsauten-Gitarren auf dem OP Tisch gehabt, bei denen die Brücke nur noch 7mm dick war. Wenn die Gute bislang den Weidezaun ausgehalten hat, wird es mit "anständigen :D " 12-56ern auch bei einer dünnen Brücke keine Probleme geben.
WENN es nach einer Zeit so aussieht, als ob die Brücke einen zu starken Buckel zieht, kannst du immernoch die Backplate verstärken.
Ich setze die Pins von Haus aus schon 4mm tiefer als den Stegschlitz. Gab noch nie Probleme.
In deinem Fall würde ich alles gleich hoch raspeln, feilen, schleifen und dann vor den Pinlöchern einen Schlitz im ca. 45° Winkel in Richtung Stegeinlage feilen. Das geht mit einer guten Schlüsselfeile -Flach/spitz- sehr gut. Das nennt man dann "ramping".
Dadurch erhöhst du den Druck auf die Stegeinlage.
Ist das zufällig eine DAION Gitarre? diese Messinggusseinlage kommt mir sehr bekannt vor.
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Re: Brücke tieferlegen

#11

Beitrag von Al Barrett » 15.02.2017, 19:51

Chrischan, 100 Punkte 😉

Und Dank an deine Autovervollständigung, den Weidezaun werde ich dann mal bestellen 😉

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Re: Brücke tieferlegen

#12

Beitrag von gitarrenmacher » 15.02.2017, 21:15

Al Barrett hat geschrieben:
15.02.2017, 19:51
Chrischan, 100 Punkte 😉
Isses ´ne Daion? (think)
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Re: Brücke tieferlegen

#13

Beitrag von Al Barrett » 15.02.2017, 22:04

Jep

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Re: Brücke tieferlegen

#14

Beitrag von gitarrenmacher » 15.02.2017, 22:46

Al Barrett hat geschrieben:
15.02.2017, 22:04
Jep
Ha. (dance a)
Ich hatte eine Caribou 12-String. War bzw. ist hoffentlich noch eine tolle Gitarre
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