Umbau Harley Benton Bass?

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Moderator: jhg

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bea
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Umbau Harley Benton Bass?

#1

Beitrag von bea » 21.04.2024, 17:15

Hallo Leute,

Zeit für komplette bauprojekte fehlt mir zwar immer noch, aber ganz ohne bassteln geht es dann doch nicht.

Gestern Nacht nach der Probe meinte meine Frau, dass ich wohl einen dritten Akustikbass bräuchte.

Und weil die Recherche im Netz frustrierend war (es gibt grad zwar "Reise"-Bässe mit Gitarrenmensur oder weniger, aber keine mit 76cm), keimte die Idee, dass es vielleicht ganz interessant sein könnte, einen bundlosen Bass passend zu bundieren.
Und wenn schon, dann mit fanned frets. "Kannst Du das?" hörte ich sie flöten.

Meine erste Idee war die für faule Mädchen: einfach vom bestehenden Steg aus die beiden äußeren Mensuren zu notieren und dann entsprechend zu sägen.

Und jetzt kommt mehr und mehr die Idee für oberfaule Mädchen auf: ich könnte ja ggf die gewohnten und bewährten Mensuren der Sharkfin auf so ein Instrument übertragen. Also einfach alles nachmessen, einschließlich der Stegkompensation. Steg könnte frei positionierbar sein, also wie bei einer Archtop. Details, also Umbau des vorhandenen Querriegels, muss ich noch aushecken. Blick in meinen andere B30: sieht so aus, als ob die Füße des Stegs einfach so auf der Beleistung zu liegen kämen - muss ich nochmal sorgfältig prüfen.

Objekt der Begierde könnte ein weiterer Harley Benton B30FL sein: billig genug für derlei Experimente, trotzdem sehr ordentlicher Klang, keine Bundlinien auf dem Griffbrett. Vermutlich wird man bei dem das Griffbrett eh neu abrichten müssen und auch sonst so einges nacharbeiten (wie bei meinem bisherigen B30FL). Ich hoffe grad, so einen gebraucht zu erwischen.

Was meint Ihr? Total übergeschnappt? Unrealistisch?

Und wenn nein - hat es einen Sinn, das Griffbrett plan zu hobleln, um die Bünde genauer schneiden zu können? So toll ist ja das Sägen der Bundschlitze bei der Sharkfin nicht gelungen...

Sonst noch Ideen?
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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#2

Beitrag von dieratec » 21.04.2024, 18:44

Schöne Idee.
Das ist sicherlich machbar. Im Vorfeld würde ich mir noch ein paar Helferlein dafür anfertigen.

Das Griffbrett mit der Mensur und Steg würde ich mir zuerst einmal mit einem CAD – Programm zeichnen, um die genaue Position, Winkel der Bünde und Steg festzulegen.
Die Zeichnung mit den Bünden würde ich dann auf das Griffbrett aufkleben. Erst ein dünnes Klebeband und dann die Zeichnung.

Um die Bundschlitze zu sägen, würde ich mir eine kleine Sägelade bauen, die ich am Hals befestigen aber auch versetzten und den Winkel einstellen kann. Je nach Bundsäge auch mit einen Tiefenanschlag.
Dann sollte das auch gehen ohne das Griffbrett vorher plan zu hobeln.
Das einzige was dann nicht so schön ist, dass die Bundschlitze dann auch im Binding sichtbar sind.
Es sei denn, man fräst die Bundschlitze.

Das Stegholz würde ich mit einer Oberfräse soweit abfräsen, dass ich darauf eine weitere Stegplatte aufleimen kann, um den neue Winkel des Stegs anzubringen.

Das wäre so meine Vorgehensweise, wenn ich das umsetzen müsste.
Gruß Rainer

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bea
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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#3

Beitrag von bea » 21.04.2024, 20:02

Also erst mal en Bild:
signal-2024-04-21-190954_002.jpeg
Den linken, älteren, habe ich schon umgebaut. Den rechten habe ich grad gekauft. Um den geht es hier. Er ist im Detail deutlich anders gebaut. Leider sind Decke und Boden weniger beweglich als beim alten, und tatsächlich scheint die Beleistung höher zu sein als beim alten. Von der Bauform scheint der aktuelle eher meinem alten B30 zu entsprechen; Big T scheint da mehrere Lieferanten zu haben.

D.h. ich muss mir auch überlegen, wie ich den Klang verbessern kann. Komme ich durch das Schalloch an die Beleistung und wie nehme ich da am besten etwas ab?
Das Griffbrett muss ich auf jeden Fall neu abrichten - es hat den wohlbekannten Buckel am Halsklotz.

Was die sonstige Vorgehensweise betrifft: zunächst mal ein paar reversible Eingriffe bzw das, was sich beim anderen HB30 bewährt. Insbesondere Ausbau der Elektronik (die klingt wie üblich grottig) und statt dessen ein Zargenschalloch. Einen behelfmäßigen Klemmsteg anfertigen und mit besseren Saiten ermitteln, wie genau ich die Bundierung auf dem Griffbrett platziere. Wenn ich die Mensur von 81.5 cm auf 76-78.5 cm verändere hab ich ja ziemlich viel Platz. Vor allem wird der Steg vor dem Querriegel liegen, wenn ich das Mensurbild ergonomisch sinnvoll platziere.

Vor dem Schneiden der Bundschlitze werde ich wohl am besten das Binding dort entfernen. Und dann einfach zum Schluß wieder einkleben.
LG

Beate

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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#4

Beitrag von Janis » 21.04.2024, 20:27

Hallo Bea,

Folgende Ideen für die fanned frets:

Binding entweder vorher raus oder die entstandenen Schlitze nach dem Bundieren mit Bindingzement zuspachteln, was aber farblich später wahrscheinlich sichtbar sein wird.
Aus dünnen Sperrholz etc eine Art Opferplatte in Form des Griffbretts machen.
Auf beiden Seiten des GBs einen Streifen Furnier (oder anderes passendes Material wie Reste von Bindingsrreifen etc) reversibel aufkleben.
Am besten so hoch, dass Mittelachse des GBs und die beiden Streifen eine Flucht bilden.
Darauf die zentrierte Opferplatte, Mensuren Anzeichen und normal mit Anschlag sägen. Erst durch die Platte, dann ins Griffbrett. Anschließend die zersägte Platte und die Leisten lösen und alles überschleifen.

Das wäre eine Lösung mit Dingen, die man eh rumfliegen hat. Etwas mehr Gesäge als ohnehin schon. Eine verstellbare Sägelade ist natürlich schöner, muss man nur vorher erst noch bauen.
Viele Grüße,
Jan

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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#5

Beitrag von bea » 21.04.2024, 21:16

Mist. Der Bass ist ja Longscale. Gut, dann muss ich mir noch mehr ausdenken. Das Hauptproblem ist nur, dass ich keine passenden Saiten dahabe.
LG

Beate

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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#6

Beitrag von bea » 22.04.2024, 15:13

Die ersten Schritte: beim Abhobeln des Griffbretts wurde offenbar, wie wichtig das gewesen ist. Also kein Unterschied zum ersten B30. Klar, bei dem Preis müssen irgendwo Kompromisse gemacht werden.

Und dann habe ich den Protoypen einer Brücke gefertigt. So ungefähr wie auf dem Bild wird sie aufgestellt werden. Eigentlich müsste ich jetzt Saiten aufziehen und ausprobieren, wie gut eine Brücke an dieser Stelle funktioniert.
signal-2024-04-22-145621_002.jpeg
LG

Beate

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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#7

Beitrag von bea » 24.04.2024, 00:56

Noch bin ich ja ein wenig am Testen, ob das überhaupt geht. Also zwei alte Saiten ausgegraben - ich hatte tatsächlich noch irgendwo die Reste eines Satzes in Longscale (kaum benutzten Daddario Black Nylon, leider mit defekter E-Saite)
IMG_20240423_222301399.jpg
Wenn ich die Steg so ansetze wie oben gezeigt und die Mensur der Sharkfin (76/78cm mit neutralem 4./5. Bund) übernehme, würde der Sattel etwa in Höhe des ersten Bundes zu liegen kommen und der 12. Bund käme ähnlich wie bisher zu liegen. Die Füße des Stegs verlaufen über den Balken; sie werden also hinreichend abgestützt.

Klanglich kommt einigermaßen etwas rüber. Das ganze kann man jetzt natürlich um etwa 1.5 cm hin- und her verschieben und schauen, ob sich das klanglich irgendwie auswirkt.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob die Saitenspannung ausreichen wird, um den Steg sicher zu halten. Aber insgesamt bin ich guten Mutes.
LG

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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#8

Beitrag von ValentinS » 24.04.2024, 15:26

Wenn der zweite Steg, der Aufsetzsteg, entsprechend viel Druck auf die Decke bringt dann formt er mit der Zeit die "Badewanne" die man von Martin Gitarren kennt. Ich melde dezente Skepsis ob Deines Vorhabens.

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Re: Umbau Harley Benton Bass?

#9

Beitrag von bea » 24.04.2024, 16:45

Weißt Du denn, wie die Beleistung der Martin-Gitarren an dieser Stelle aussieht?

Ggf lässt sich das ja aussteifen.
LG

Beate

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