Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

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Moderator: jhg

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cherub
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Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

#1

Beitrag von cherub » 30.04.2023, 17:07

Moin,

meine Bauvorhaben gehen langsam voran. Jetzt habe ich ein paar Fragen an Euch zu (m)einer Akustikgitarre, einer Martin DM.

Was seit ein paar Monaten auffaellig ist, ist eine einigermassen hohe Saitenlage. Sowohl auf der ersten, als auch auf der sechsten Saite im 12. Bund etwas mehr als 3mm ueber den Bundstaebchen. Und ich frage mich nun, was ich machen soll; ob ich ueberhaupt selber etwas machen kann.
Der Halsstab ist meiner Meinung nach gut eingestellt. Zum einen sieht die Halskruemmung gut aus -- gepeilt ueber die Halslaenge. Auch die Saitenhoehe ueber den Buenden, wenn ich im ersten und letzten Bund die Saiten herunterdruecke sieht gut aus. Die Sattelkerben sehen gut aus (waere ja auch seltsam, wenn die ploetzlich hoeher wuerden). Und soweit ich das bestimmen kann ist die Bruecke nicht gekippt oder nach oben gezogen.

Die schwierig zu machenden Bilder:
Hoehe ueber dem ersten Bund.
Hoehe ueber dem ersten Bund.
Der Steg von der Seite.
Der Steg von der Seite.
Die Peilung ueber die Laenge des Halses.
Die Peilung ueber die Laenge des Halses.
1. Saite, Hoehe ueber dem 12. Bund.
1. Saite, Hoehe ueber dem 12. Bund.
6. Saite, Hoehe ueber dem 12. Bund.
6. Saite, Hoehe ueber dem 12. Bund.
Die zwei Korrekturen, die mir einfallen sind die Stegeinlage flacher feilen oder eine neck reset. Stegeinlage flacher waere meine Hoffnung; das waere die einfache Reparatur. Wie kann ich rausfinden, ob ein neck reset notwendig waere? Oder habe ich was uebersehen?

Die Gitarre ist rund 20 Jahre alt (neu gekauft), die Jahreszeitenschwankungen hielten sich bislang in Grenzen. Buende muss ich mal wieder polieren.

Gruesse,
Christoph
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Re: Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

#2

Beitrag von Ketarrenmacher » 30.04.2023, 18:29

Der Hals ist richtig eingestellt. Das ist schon mal das Wichtigste. (clap3)
Das Bild welches seitlich auf die Stegeinlage blickt macht Hoffnung, dass es mit dem Herunterschleifen der Stegeinlage getan ist.
1mm an der Einlage bedeutet bummelig 0,5mm am 12. Bund.
Ich stelle die Hälse so ein, dass am 1. und 13. Bund heruntergedrückt über dem Griffbrett immer ein sauberer Ton gebildet werden kann. Auf allen Saiten. Dann ziehe ich so fest an, dass es leicht anfängt zu sirren, und dann wieder minimal zurück.
Ich habe fast nur Fingerpicker als Kunden, da kann man so eine Grenzeinstellung machen.
Die Plectrumfraktion braucht circa 0,3mm Luft am 6-7 Bund.
Munterbleiben
Christian

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Re: Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

#3

Beitrag von cherub » 30.04.2023, 19:46

Puuh, danke, das macht Hoffnung. Neck reset zählt zu den Sachen, die ich noch nie gemacht habe.

Gibt es irgendeine gute Erklärung, warum die Saitenlage sich verändert? Kommt die Decke langsam hoch/höher? Die Bünde sind auch alles andere als weit abgespielt; anscheinend drücke ich die Saiten eher zart herunter. Der Halswinkel scheint ok zu sein -- aber da wüsste ich auch nicht, wie man das sehen könnte. Der Halsfuß sieht super aus, keinerlei Spalt zum Korpus.

Grüße,
Christoph
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Re: Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

#4

Beitrag von capricky » 01.05.2023, 08:32

Also ich sehe da einige "Tieferlegungsreserven".... am meisten natürlich an der Stegeinlage, aber auch deutlich am Sattel und in der Halskrümmung geht auch noch was.
Am einfachsten ist es an der Stegeinlage, da können mindestens 2mm runter. Solange die Saiten anschliießend noch "mit Knick" über Stegeinlage laufen, ist alles gut.
Der Hals macht eine S-Kurve, d.h. er fällt ab 1. oder 2. Bund ab und steigt dann zum 14. Bund wieder an, um danach wieder abzufallen. Da macht das "Tal" am 7./8: Bund keinen Sinn, der Hals kann in diesem Bereich durchaus gerade gestellt werden, ohne dass es zwangsläufig Schnarren muss.
Die(korrekte) Kerbentiefe am Sattel überprüfst du mit einem Fingerdruck auf die jeweilige Saite im 3.Bund. Die Saite sollte dann noch nicht auf dem 1. Bund aufliegen, "ein Hauch Luft" sollte noch dazwischen sein. Aber auch wenn sie bereits knapp aufliegt, muss das noch kein Schnarrproblen verursachen. Zum Sattelkerben brauchst du allerdings gute und somit teure Sattelfeilen, wenn du die noch nicht haben solltest.

capricky

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Re: Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

#5

Beitrag von cherub » 01.05.2023, 12:02

Hallo capricky,

danke für die Anmerkungen. Die "S Kurve" des Hals ist mir auch aufgefallen, auf dem Bild echt schwer zu sehen. Es ist relativ mild, schnarren ist/war nie das Problem. Die Halskrümmung kann ich ein kleines bisschen geringer machen, aber viel an der zu hohen Saitenlage würde das nicht mehr ändern.
Nebenbei, meine Gitarren ziehen seltsame (?) Halskrümmungen gerade an. An meiner Lieblingsgitarre, bzw Lieblingshals habe ich unterschiedliche Krümmungen auf der Bass - und Diskantseite. Noch unproblematisch, aber ich mache mir Sorgen, wenn ich das reparieren sollte.

Sattelkerben habe ich auch noch nie gemacht, demnach fehlen mir auch noch die passenden Feilen. Da meine Bauprojekte noch weit von Sattel & Brücke entfernt sind, werde ich damit auch noch ein wenig warten. Und dann mit dem üben, üben, üben anfangen.

Vielen Dank für die Hilfe!

Grüße,
Christoph
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Re: Reparatur/Einstellungsfrage Martin DM

#6

Beitrag von cherub » 16.12.2023, 01:17

Update: ich habe etwas weniger als 2mm von der Stegeinlage runtergenommen, durch simples Runterschmirgeln auf einer planen Unterlage. Die Gitarre spielt sich besser als je zuvor, oder zumindest besser als ich mich erinnern kann. Der Knickwinkel auf der Stegeinlage ist jetzt schon ziemlich flach, macht aber zumindest bislang keine Probleme. Die Halsbewegungen ueber den Sommer waren moderat. Die Sattelkerben sind so lala; ich bekomme den Sattel aber nicht so einfach ab. Waerme und gutes Zureden haben nichts gebracht; da die Gitarre sonst in Ordnung ist, mache ich erstmal nichts mehr dran.
Womit ich aber nicht mehr so super zufrieden bin ist der Zustand der Buende. Da muss ich defintiiv mal ran, es ist immer was zu tun. Nur was genau, muss ich noch ueberlegen und genau bestimmen.
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