C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Moderator: jhg
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C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Mich interessiert was Taylor genau in der Modellreihe GT verbaut.
Im Netz findet sich bei Taylor nur eine grobe Beschreibung:
https://www.taylorguitars.com/guitars/a ... es/bracing
Desweiteren gibt's ein Foto einer von innen heraus beleuchteten Gitarre.
Vielleicht findet sich hier jemand der Bilder vom Innenleben einer GT machen kann? Das wäre sehr spannend für mich, weil ich aktuell eine Beleistung teste, die ähnlich ist.
Hier noch ein Artikel, interessant finde ich die Aussage (sinngemäß): "Das C-Bracing melden wir nicht zum Patent an..."
https://www.gitarrebass.de/equipment/test-taylor-gte/
Edit 20.11.21:
Auf dem Foto der von innen beleuchteten Gitarre sieht man den Schatten der Haupt-Längsleiste deutlicher als bei den anderen.
Ich bin mittlerweile fast sicher, dass die lange Hauptleiste nicht auf die Decke geleimt ist sondern als Verbindung/Abstützung/"Treiber"/Koppelstange… für die anderen Leisten dient.
Ich denke irgendwie muss der Verkippung des Steges entgegengewirkt werden, nur das "wie" ist mir hier noch unklar. Möglicherweise verwendet Taylor ganz einfach besonders starke Decken und zum Ausgleich kommt die Hohlkehle wie beim V-Bracing zum Einsatz (die sieht man auf dem Foto)
Im Netz findet sich bei Taylor nur eine grobe Beschreibung:
https://www.taylorguitars.com/guitars/a ... es/bracing
Desweiteren gibt's ein Foto einer von innen heraus beleuchteten Gitarre.
Vielleicht findet sich hier jemand der Bilder vom Innenleben einer GT machen kann? Das wäre sehr spannend für mich, weil ich aktuell eine Beleistung teste, die ähnlich ist.
Hier noch ein Artikel, interessant finde ich die Aussage (sinngemäß): "Das C-Bracing melden wir nicht zum Patent an..."
https://www.gitarrebass.de/equipment/test-taylor-gte/
Edit 20.11.21:
Auf dem Foto der von innen beleuchteten Gitarre sieht man den Schatten der Haupt-Längsleiste deutlicher als bei den anderen.
Ich bin mittlerweile fast sicher, dass die lange Hauptleiste nicht auf die Decke geleimt ist sondern als Verbindung/Abstützung/"Treiber"/Koppelstange… für die anderen Leisten dient.
Ich denke irgendwie muss der Verkippung des Steges entgegengewirkt werden, nur das "wie" ist mir hier noch unklar. Möglicherweise verwendet Taylor ganz einfach besonders starke Decken und zum Ausgleich kommt die Hohlkehle wie beim V-Bracing zum Einsatz (die sieht man auf dem Foto)
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Auf der Website gibt es sogar Abbildungen. Es ist eine unsymmetrische Beleistung für kleinere Formen, die uA. den Bass fördert.
https://www.taylorguitars.com/guitars/a ... es/bracingC-Class™ Bracing
Developed for the smaller Taylor GT body shape, our proprietary C-Class bracing leverages some of the foundational, tone-enhancing ideas behind our V-Class design to boost the volume and sustain. Featuring an asymmetrical, cantilevered design (thus the “C” in C-Class), this unique architecture emphasizes the lower frequencies to produce a surprisingly powerful bass response from a smaller-bodied guitar. The overall sound is sweet, focused and responsive, with a tonal output that sonically punches above its weight class.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
...spätestens jetzt weiß ich, dass mein erster Link funktioniert(?!)
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Die Jungs von Taylor sind in Sachen Marketing immer ganz vorne dabei. Das klingt meisten so, als hätten sie die Gitarre gerade neu erfunden.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Hallo ValentinValentinS hat geschrieben: ↑18.11.2021, 12:57Mich interessiert was Taylor genau in der Modellreihe GT verbaut.
Im Netz findet sich bei Taylor nur eine grobe Beschreibung:
https://www.taylorguitars.com/guitars/a ... es/bracing
Desweiteren gibt's ein Foto einer von innen heraus beleuchteten Gitarre.
Vielleicht findet sich hier jemand der Bilder vom Innenleben einer GT machen kann? Das wäre sehr spannend für mich, weil ich aktuell eine Beleistung teste, die ähnlich ist.
Hier noch ein Artikel, interessant finde ich die Aussage (sinngemäß): "Das C-Bracing melden wir nicht zum Patent an..."
https://www.gitarrebass.de/equipment/test-taylor-gte/
Edit 20.11.21:
Auf dem Foto der von innen beleuchteten Gitarre sieht man den Schatten der Haupt-Längsleiste deutlicher als bei den anderen.
Ich bin mittlerweile fast sicher, dass die lange Hauptleiste nicht auf die Decke geleimt ist sondern als Verbindung/Abstützung/"Treiber"/Koppelstange… für die anderen Leisten dient.
Ich denke irgendwie muss der Verkippung des Steges entgegengewirkt werden, nur das "wie" ist mir hier noch unklar. Möglicherweise verwendet Taylor ganz einfach besonders starke Decken und zum Ausgleich kommt die Hohlkehle wie beim V-Bracing zum Einsatz (die sieht man auf dem Foto)
Ich finde deinen Beitrag und deine Fragen ausgesprochen Interessant.
Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Beleistung von Gitarrendecken, allerdings im wesentlichen von Konzertgitarren.
Ich persönlich habe den Eindruck dass der Längsbalken aufgeleimt ist. Er wird meiner Meinung nach benötigt um genügend Sustain zu erhalten und die Verbiegung der Decke zu verringern.
Ich vermute dass die Decke unterschiedlich dick ausgearbeitet ist, was die Lichtdurchlässigkeit andeutet.
Deine Idee von der Koppelstange finde ich allerdings bemerkenswert.
Ich bin gerade dabei eine Konzertgitarre zu bauen und wollte neben einer Fächerbeleistung noch einen Querbalken auf der Höhe des Steges einleimen, ähnlich wie Daniel Friedrich oder Robert Bouchet das zum Teil gemacht haben. Ein Balken der nur im Bereich des Steg verleimt ist und der Verbiegung der Decke entgegenwirkt aber ansonsten frei und nur unten am Zargenkranz verankert ist finde ich aber verlockend.
Da ich maximal 1 Gitarre im Jahr baue tue ich mich mit der Entscheidung über die Endgültige Beleistung einer Decke immer sehr schwer. Es ist immer auch Bauchgefühl dabei um dem zur Verfügung stehenden Holz gerecht zu werden.
Ich bedanke mich für deine anregenden Beiträge und finde dass du tolle innovative Instrumente gebaut hast.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Ich würde daraus, dass man die Konturen der Längsleiste deutlicher sieht, auch eher schließen, dass sie aufgleimt ist. Lichtbeugung und so... Warum bist Du dir so sicher, dass sie erhaben ist, Valentin?
Freilich, irgendeine Leiste muss wohl suspended/ cantilevered sein, außer es ist alles ein Gag ... Aber ich denke, dass es eher eine oder mehrere der querleisten ist.
Hast Du übrigens mehr info zu dem seltsamen Stegfutter?
Freilich, irgendeine Leiste muss wohl suspended/ cantilevered sein, außer es ist alles ein Gag ... Aber ich denke, dass es eher eine oder mehrere der querleisten ist.
Hast Du übrigens mehr info zu dem seltsamen Stegfutter?
liebe Grüße,
Lukas
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Ich mutmaße, dass die Querleisten dadurch dass sie 'eins' sind mit der Decke stärker durchleuchtet werden vom Licht und die Längsleiste, da erhaben, einen stärkeren Schatten auf die Decke wirft.Winkl15 hat geschrieben: ↑21.11.2021, 21:21Ich würde daraus, dass man die Konturen der Längsleiste deutlicher sieht, auch eher schließen, dass sie aufgleimt ist. Lichtbeugung und so... Warum bist Du dir so sicher, dass sie erhaben ist, Valentin?
Freilich, irgendeine Leiste muss wohl suspended/ cantilevered sein, außer es ist alles ein Gag ... Aber ich denke, dass es eher eine oder mehrere der querleisten ist.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Hm... Ich bin kein Physiker. Aber ich glaube, so kannst Du das Foto nicht interpretieren.
Die Leisten lassen - ob ihrer Stärke - mehr oder weniger gar kein Licht durch (vernachlässigbar viel), sonst würdest Du die nicht so dunkel abgesetzt sehen können. Evtl. könntest Du von der jeweiligen Abdunklung auf die Materialstärke an einem Punkt schließen, aber ab (Hausnummer) 6-8mm lässt Fichtenholz einfach zu wenig Licht durch, als dass man das mit bloßem Auge beurteilen könnte.
Die relevanten Details liegen meiner Ansicht nach in den Schattenrändern und der Lichtstärke. Daraus kann man schließen, dass z.B. die Lichtquelle nicht ganz mittig im Korpus liegt sondern Verschoben richtung Bassseite. Sieht man u.a. an der Schattenkante der Längsleiste, die auf der Bassseite schärfer ist als diskantseitig. Und natürlich daran, dass die ganze Hälfte viel heller ist. Ein etwaiger Stärkenunterschied der Decke müsste schon sehr stark ausgeprägt sein um einen derartigen Effekt zu erzielen.
Und dann gibt es den Effekt der Lichtbeugung, der eintritt, wenn Licht auf ein Hindernis bzw. dessen Kanten stößt. Durch diesen Effekt wird ein Teil des Lichts an den Kanten in den Schlagschatten abgelenkt, was sich durch einen ausgefederten/ weichen Schatten bemerkbar macht.
Eine aufgleimte Leiste liegt direkt auf der "Projektionsfläche" auf der wir die Schatten sehen können (der Decke), daher ist der Lichtbeugeeffekt weniger bis gar nicht ausgeprägt (Der Beugungswinkel ist normalerweise kleiner als 90°) und die Schattenkante relativ scharf.
Je weiter das Hindernis von der Projektionsfläche entfernt ist, desdo mehr Licht gelangt in den Schlagschatten - die Ränder werden unschärfer.
Demnach müsste eine erhabene Leiste weniger scharf auf der Decke abgebildet werden, als eine aufgeleimte.
Und in unserem Fall erscheint mir der Schatten der Längsleiste schärfer, als der der Querleisten.
So denke und schließe halt ich angesichts des Fotos obwohl dessen Qualität und die Lage der Lichtquelle die Sache nicht leicht machen.
Sry fürs oberschlau daherreden, lasse mich gerne korrigieren und eines besseren Belehren!
Lukas
Die Leisten lassen - ob ihrer Stärke - mehr oder weniger gar kein Licht durch (vernachlässigbar viel), sonst würdest Du die nicht so dunkel abgesetzt sehen können. Evtl. könntest Du von der jeweiligen Abdunklung auf die Materialstärke an einem Punkt schließen, aber ab (Hausnummer) 6-8mm lässt Fichtenholz einfach zu wenig Licht durch, als dass man das mit bloßem Auge beurteilen könnte.
Die relevanten Details liegen meiner Ansicht nach in den Schattenrändern und der Lichtstärke. Daraus kann man schließen, dass z.B. die Lichtquelle nicht ganz mittig im Korpus liegt sondern Verschoben richtung Bassseite. Sieht man u.a. an der Schattenkante der Längsleiste, die auf der Bassseite schärfer ist als diskantseitig. Und natürlich daran, dass die ganze Hälfte viel heller ist. Ein etwaiger Stärkenunterschied der Decke müsste schon sehr stark ausgeprägt sein um einen derartigen Effekt zu erzielen.
Und dann gibt es den Effekt der Lichtbeugung, der eintritt, wenn Licht auf ein Hindernis bzw. dessen Kanten stößt. Durch diesen Effekt wird ein Teil des Lichts an den Kanten in den Schlagschatten abgelenkt, was sich durch einen ausgefederten/ weichen Schatten bemerkbar macht.
Eine aufgleimte Leiste liegt direkt auf der "Projektionsfläche" auf der wir die Schatten sehen können (der Decke), daher ist der Lichtbeugeeffekt weniger bis gar nicht ausgeprägt (Der Beugungswinkel ist normalerweise kleiner als 90°) und die Schattenkante relativ scharf.
Je weiter das Hindernis von der Projektionsfläche entfernt ist, desdo mehr Licht gelangt in den Schlagschatten - die Ränder werden unschärfer.
Demnach müsste eine erhabene Leiste weniger scharf auf der Decke abgebildet werden, als eine aufgeleimte.
Und in unserem Fall erscheint mir der Schatten der Längsleiste schärfer, als der der Querleisten.
So denke und schließe halt ich angesichts des Fotos obwohl dessen Qualität und die Lage der Lichtquelle die Sache nicht leicht machen.
Sry fürs oberschlau daherreden, lasse mich gerne korrigieren und eines besseren Belehren!
Lukas
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Ich schon. Stimme dir auch prinzipiell zu, aber Lichtbeugung dürfte hier kaum eine Rolle spielen (dafür ist der Effekt zu klein und wird durch die thermische Lichquelle weiter ausgewaschen), sondern sind ein Effekt der ausgedehnten Lichtquelle, so wie wir es auch regelmäßig im Alltag mit weichen Schatten erleben.
Fühl dich korrigiert
Viele Grüße
Johannes
/* edit: Damit hier auch was zum eigentlichen Thema steht: Meine Vermutung wäre, dass das C-Bracing in der Hauptsache eine "halbiertes" V-Bracing ist. Ich glaube schon, dass alle Balken vollständig aufliegen (schon alleine wegen der Vibrations-/Resonanzgefahr) und sich das cantilevered darauf bezieht, dass die restlichen Balken nur an einer Stelle eine Verbindung zu einem Balken der entlang der Decke abgestützt ist haben. */
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Haha, ich finde das sehr unterhaltsam mit Euch beiden- und lerne nebenbei was.
Ich war schon drauf und dran, beim grossen T so eine Taylor zu bestellen, nur um reinzuschauen und um sie danach zurückzuschicken aber das finde ich selbst bei einem so grossen Laden der das nicht spürbar merkt dann doch ansatzweise "asozial".
Also meiner Erfahrung nach müssen die Querleisten auf der Decke aufgeleimt sein.
Bin gespannt ob jemand das Geheimnis lüftet und mal in eine reinschaut.
Ich war schon drauf und dran, beim grossen T so eine Taylor zu bestellen, nur um reinzuschauen und um sie danach zurückzuschicken aber das finde ich selbst bei einem so grossen Laden der das nicht spürbar merkt dann doch ansatzweise "asozial".
Also meiner Erfahrung nach müssen die Querleisten auf der Decke aufgeleimt sein.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Vielleicht hast du ja Glück und Driftwood Guitars sägt mal eine auf. Wie gesagt, ich denke auch, dass die Balken schon alle vollflächig aufliegen, sonst könnte die Decke ihren Radius auch nicht halten.
Ist natürlich wie immer auch viel Marketingsprech dabei, aber man muss Taylor lassen, dass sie zumindest versuchen Innovationen in den doch recht konservativen Markt einzubringen.
Ist natürlich wie immer auch viel Marketingsprech dabei, aber man muss Taylor lassen, dass sie zumindest versuchen Innovationen in den doch recht konservativen Markt einzubringen.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
vielen Dank! Ich fühl mich konstruktiv korrigiert und weiß jetzt zudem, an wen ich mich bei den nächsten Anfällen akuten Halbwissens wenden muss!darkforce hat geschrieben: ↑22.11.2021, 11:03Ich schon. Stimme dir auch prinzipiell zu, aber Lichtbeugung dürfte hier kaum eine Rolle spielen (dafür ist der Effekt zu klein und wird durch die thermische Lichquelle weiter ausgewaschen), sondern sind ein Effekt der ausgedehnten Lichtquelle, so wie wir es auch regelmäßig im Alltag mit weichen Schatten erleben.
...
Fühl dich korrigiert
...
/* edit: Damit hier auch was zum eigentlichen Thema steht: Meine Vermutung wäre, dass das C-Bracing in der Hauptsache eine "halbiertes" V-Bracing ist. Ich glaube schon, dass alle Balken vollständig aufliegen (schon alleine wegen der Vibrations-/Resonanzgefahr) und sich das cantilevered darauf bezieht, dass die restlichen Balken nur an einer Stelle eine Verbindung zu einem Balken der entlang der Decke abgestützt ist haben. */
bzgl. Bracing: Du meinst also, sie nennen es "cantilevered" weil keine der (Quer-)Leisten in den Zargenkranz eingelassen sind? ...Dann ist das "cantilevered" in C-Bracing wohl tatsächlich nur ein Marketing-Gag und ein irreführender noch dazu!
liebe Grüße,
Lukas
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Ob da dann mehr als gesundes Halbwissen zurückkommt ist fraglich .
Ich dachte eher im Sinne wie die Decke insgesamt abgestützt ist. Statt das sich wie beim X Bracing die Leisten gegenseitig auch entlang der Decke abstützen hast du hier nur eine nicht mittige Verstrebung. D.h. die Kräfte die durch die Querverstrebungen aufgenommen werden haben nur diesen einen sehr steifen Punkt um sich "abszustützen".
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Nachtrag zur Frage nach dem Stegfutter:
Das grosse Stegfutter betreffend hab ich auch nur eine Vermutung: Auf der Bass-Seite geht direkt die Längsleiste vorbei und stabilisiert. Damit der Steg die Kräfte torsional nicht komplett alleine auffangen muss und zudem die Anregungen der Diskant-Seite auf eine größere Fläche abgeben kann wurde hier ordentlich unterfüttert.
Die oberen beiden Querleisten sehe ich auf dem Foto der Taylor eingeklinkt in die Zarge (ergibt Sinn für mich), selbst hab ich das dann auch so gemacht.
Das grosse Stegfutter betreffend hab ich auch nur eine Vermutung: Auf der Bass-Seite geht direkt die Längsleiste vorbei und stabilisiert. Damit der Steg die Kräfte torsional nicht komplett alleine auffangen muss und zudem die Anregungen der Diskant-Seite auf eine größere Fläche abgeben kann wurde hier ordentlich unterfüttert.
Die oberen beiden Querleisten sehe ich auf dem Foto der Taylor eingeklinkt in die Zarge (ergibt Sinn für mich), selbst hab ich das dann auch so gemacht.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Also das Stegfutter sieht ganz danach aus, dass es ähnlich ist, wie das aus dem V-Bracing. Ich hätte es auch noch unter die Längsleiste gehen lassen. Anscheinend fehlt bei Taylor aber auch das linke "Ohr" vom Stegfutter.
Zu deiner Beleistung - ist jetzt nur so vom Gefühl her: ich hätte sie noch deutlich filigraner gemacht. Besonders die Querleisten erscheinen mit in Bezug auf die Gitarrengröße noch zu massiv. Müsste man aber tatsächlich mal abklopfen, wie sich die Decke so verhält.
Bei meiner V-Beleistung war das wohl auch ein Problem. Die war einfach noch zu steif, weil ich mich nicht getraut habe, die dünner zu machen.
Zu deiner Beleistung - ist jetzt nur so vom Gefühl her: ich hätte sie noch deutlich filigraner gemacht. Besonders die Querleisten erscheinen mit in Bezug auf die Gitarrengröße noch zu massiv. Müsste man aber tatsächlich mal abklopfen, wie sich die Decke so verhält.
Bei meiner V-Beleistung war das wohl auch ein Problem. Die war einfach noch zu steif, weil ich mich nicht getraut habe, die dünner zu machen.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Hi Jörg,jhg hat geschrieben: ↑22.11.2021, 15:57Zu deiner Beleistung - ist jetzt nur so vom Gefühl her: ich hätte sie noch deutlich filigraner gemacht. Besonders die Querleisten erscheinen mit in Bezug auf die Gitarrengröße noch zu massiv. Müsste man aber tatsächlich mal abklopfen, wie sich die Decke so verhält.
zur Orientierung, ob das filigran ist (da fehlt es mir an Erfahrung): Die Leiste unterhalb vom Steg ist 7,7mm breit und mittlerweile von der Höhe reduziert
Die gebogene Leiste ganz hinten ist 5,7mm breit und ebenfalls partiell niedriger. Deckenstärke ist 2,6mm. Das funktioniert mit so wenigen Leisten nicht. Der Klang war topfig, nun sind ein paar Leisten mehr drin. Bin noch nicht ganz fertig mit der Optimierung.
Weitere Möglichkeiten: Decke zu dick bzw. keine Hohlkehle. Ich bin zu der Überzeugung gekommen dass man die beiden V-Leisten gehörig ausdünnen (wie lautet da der Fachbegriff?) kann die letzten ca. 8cm und sogar 2cm vor Endblock ganz auf Null auslaufen lassen kann. Da kommt einfach (zu) viel Steifigkeit partiell zusammen finde ich.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Ja, das könnte tatsächlich der Fall gewesen sein. Da sind wir wieder an einem Punkt, dass man durch mehrere Versuche das Optimum aus einer solchen Beleistung herausholen kann. Die Fülle der Parameter zur Veränderung ist dabei groß. Deswegen hab ich es bei dem einen Prototypen gelassen. Mit gefallen meine Gitarren so, wie sie sind mit der X-Beleistung.ValentinS hat geschrieben: ↑22.11.2021, 20:02
Weitere Möglichkeiten: Decke zu dick bzw. keine Hohlkehle. Ich bin zu der Überzeugung gekommen dass man die beiden V-Leisten gehörig ausdünnen (wie lautet da der Fachbegriff?) kann die letzten ca. 8cm und sogar 2cm vor Endblock ganz auf Null auslaufen lassen kann. Da kommt einfach (zu) viel Steifigkeit partiell zusammen finde ich.
Bin aber mal gespannt, was bei deiner wieder herauskommt. Sieht immer wieder spannend aus und umso größer ist dann auch die "Überrschung" was das fertige Instrument macht!
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Hi, ich hab Verständnisfragen:
Was genau meinst Du mit unten am Zargenkranz verankert?
Inwiefern hilft die Bouchet- Leiste gegen verkippen? Die stützt sich halt nach meinem Verständnis an den Fächerleisten ab (okay, indem sie das tut wirds stabiler), aber eine Verkippung des Steges wirkt sich dann eben auch auf nen größeren Teil der hinter dem Steg liegenden Decke aus.
Ich fänd es gut, den Steg von vorne kommend zu stabilisieren (nur so weit, dass er gegen Verkippen gesichert ist und trotzdem noch gut zappeln kann bei Saitenschwingung) dann kann man sich drauf konzentrieren im hinteren Teil des Instrumentes eine gut schwingende Membrane zu bauen.
P.S. Ich hab versucht Dir ne PM zu schreiben, die hängt aber im Postausgang (ist glaub ich normal so, bis sie gelesen wird)
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Der " Balken " den Bouchet (und andere) z.T. verwendet hat wird direkt auf die Decke geleimt, im vorderen Bereich des Steges. Unter dem Saitenzug entsteht ein Drehmoment (zumal auch keine Pins verwendet werden) das die Decke in Richtung Boden verbiegt. Dieser Verbiegung wirkt der Balken entgegen.ValentinS hat geschrieben: ↑23.11.2021, 14:57Hi, ich hab Verständnisfragen:
Was genau meinst Du mit unten am Zargenkranz verankert?
Inwiefern hilft die Bouchet- Leiste gegen verkippen? Die stützt sich halt nach meinem Verständnis an den Fächerleisten ab (okay, indem sie das tut wirds stabiler), aber eine Verkippung des Steges wirkt sich dann eben auch auf nen größeren Teil der hinter dem Steg liegenden Decke aus.
Ich fänd es gut, den Steg von vorne kommend zu stabilisieren (nur so weit, dass er gegen Verkippen gesichert ist und trotzdem noch gut zappeln kann bei Saitenschwingung) dann kann man sich drauf konzentrieren im hinteren Teil des Instrumentes eine gut schwingende Membrane zu bauen.
P.S. Ich hab versucht Dir ne PM zu schreiben, die hängt aber im Postausgang (ist glaub ich normal so, bis sie gelesen wird)
Meine Idee war den Balken so zu gestalten dass er nur im mittleren Bereich der Decke, also nur im Stegbereich zu verleimen und den Rest offen zu lassen und mit den Enden an der Zarge zu befestigen. Ich denke aber mittlerweile dass ein so gestalteter Balken die 1. Deckenresonanz stark dämpfen würde.
Die Deckenkonstruktion von Taylor hat mich auch an Streichinstrumente erinnert, die nur einen Bassbalken als Verstärkung der Decke haben. Ist klar wird wegen der Wölbung der Decke auch nicht mehr benötigt.
Ich hoffe es ist zu verstehen was ich meine.
Gruß vom Foster
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Ah, jetzt verstehe ich. Ich ging davon aus, dass die Bouchetleiste hinter dem Steg sitzt.
Dämpfend wirkt wahrscheinlich alles was der Verdrehung des Steges entgegenwirkt.
Beste Grüße
Val
Dämpfend wirkt wahrscheinlich alles was der Verdrehung des Steges entgegenwirkt.
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Die Statik muss stimmen. Der Balken ermöglicht aber andere Möglichkeiten der Deckengestaltung und kann auch als federndes Element betrachtet werden.
Gruß vom Foster
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Re: C-Class-Bracing von Taylor - was steckt dahinter?
Hier noch was passendes zu: Der Steg wird mehr auf einer Seite in Bezug auf das Torsionsmoment abgestützt als auf der anderen.
Vielleicht ist das Taylor-Foto auch ein Fake, es scheint ja das einzige zu sein bis jetzt.
Die ganzen leicht asymetrischen Klassik-Konstruktionen funktionieren meiner Beobachtung nach jedenfalls so, dass die Deckenhälfte vom Bass mehr arbeiten darf als die Deckenhälfte vom Diskant, die steifer (Fächerleisten kürzer) gehalten wird.
Interessant, dass Taylor den Steg auf der Bass-Seite festhält...
Aber ich habe mich eh schon von diesem C-Bracing verabschiedet.
Allerdings macht Cole Clark das auf der Diskant-Seite und nicht auf der Bass-Seite (wie Taylor).Vielleicht ist das Taylor-Foto auch ein Fake, es scheint ja das einzige zu sein bis jetzt.
Die ganzen leicht asymetrischen Klassik-Konstruktionen funktionieren meiner Beobachtung nach jedenfalls so, dass die Deckenhälfte vom Bass mehr arbeiten darf als die Deckenhälfte vom Diskant, die steifer (Fächerleisten kürzer) gehalten wird.
Interessant, dass Taylor den Steg auf der Bass-Seite festhält...
Aber ich habe mich eh schon von diesem C-Bracing verabschiedet.
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