Recycling Ltd Viper Bass

[Ahab]

Moin liebes Forum,

da ich einen Traumbass habe, den ich leider aus finanziellen und marktwirtschaftlichen Gründen (gibt es nur von ESP Japan) so schnell nicht in die Finger bekommen werde, habe ich mich entschlossen, das nächstbeste zu tun: Nachahmung.

Es geht um dieses schöne Stück, das in so ziemlich allen Spezifikationen meinen Traumbass darstellt: Viper-Korpus in arctic white und mit Schlagbrett, passive SDs, naturbelassener Hals, Bindings an Fretboard und Kopfplatte, E-Gitarren-Elektronik



Jetzt habe ich für einen wirklich schmalen Taler dieses Ding geschossen:



Es ist das kleinste Modell aus der Viper-Bass-Reihe von Ltd, spielt sich aber dennoch überraschend gut. Ich habe 70 bezahlt, weil das Ding einen heftigen Zusammenstoß mit einer Bordsteinkante hatte und auch sonst einige Dellen abbekommen hat. Ich habe mal ein paar Fotos zusammengestellt, damit Ihr den generellen Zustand von dem Ding sehen könnt:













Meine Idee ist jetzt, den alten Lack so weit zu entfernen, wie es notwendig ist (Um keine wertvolle Porenversiegelung zu vernichten), die Macken auszubessern, das Dingens neu zu lackieren, das Griffbrett zu re-fretten (weil die vorhandenen Frets stumpf, abgenutzt und hier und da sogar etwas rostig sind) und bei der Gelegenheit vllt auch direk Bindings einzubasteln. Wenn es funktioniert, würde ich auch gern die Kopfplatte um ein Binding bereichern, aber mit existierendem Fretboard wird das sicherlich etwas schwierig werden (und ablösen möchte ich es eher nicht). Jedenfalls sollen dann auch neue Hardware, Elektronik und ein Schlagbrett rein.

Mein Ziel ist eine Kombination aus glänzend weißem Korpus und matt klarlackiertem Hals.

Jetzt muss ich mich erstmal schlau machen, wie ich am besten den alten Lack loswerde und in welcher Reihenfolge ich die beiden verschiedenen Finishes erreichen kann.

[Ahab]

Schau mal in diesem Fred nach:

https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic ... le#p129998

Nicht nur meine Erfahrungen sind da vermerkt, ich bekam auch eine Menge an Input von den Forenmitgliedern.

lG

Norbert

[penfield]

Das Griffbrett würde ich auch nicht runter nehmen.
Das Binding am Headstock sollte trotzdem nicht wirklich schwierig zu machen sein.
Entweder du lässt es dort beginnen, wo deine Fräse gerade noch hinkommt, oder du musst das Binding halt zumindest Abschnittweise mit der Hand stechen.

Die Lackarbeiten sind da sicher mühsamer.
Ich kann es auf dem Foto nicht genau erkennen, aber es scheint ein Industriefinish zu sein und die sind oft recht großzügig dimensioniert und auch recht zäh.
Um das runter zu bekommen kannst du es mit Heißluft, Lösungsmittel etc versuchen. Erfahrungsgemäß hilft da aber meist nur schleifen.

Die Porenfüllung sollte das eigentlich ganz gut überstehen, sofern keine groben Schnitzer geschehen.

Ist jedenfalls ein interessantes Projekt.

[cabriolet]

Erfahrungsgemäß hilft da aber meist nur schleifen.

Ja, meistens muss das mechanisch ´runter. Ich würde aber die Ziehklinge bevorzugen. Gibt immer noch eine Riesen-Sauerei, aber nicht ganz so schlimm wie Schleifstaub, und du hast keinen riesigen Schleifpapier-Berg verbraucht (weil zugesetzt) und schneller geht´s auch noch.

Gruß
Markus

[DoppelM]

Ich verstehe nicht wo das problem mit dem Kopfplattenbinding ist. Habe das bei meiner Golddtop auch nach Aufleimen des Griffbretts gemacht. Dazu einfach mit nem Dtück Holz unterfüttert, so dass die Fräsenplatte über der GB-Kante läuft.

[Ahab]

Sorry für meine lange Abwesenheit und das Ausbleiben einer Antwort. Corona hatte mich richtig hässlich über mehrere Monate fest im Griff, aber jetzt bin ich annähernd vollständig wiederhergestellt.

Also: vielen Dank für Euren Input. Ich habe heute direkt schon einmal das Gerät auseinander genommen und angefangen, den Korpus zu entlacken. Was soll ich sagen? Der Lack ist superdünn und brüchig, geht aber dementsprechend gut ab. Einzig da, wo ich den Heißluftföhn zulange draufgehalten habe, ist die obere Lackschicht direkt geschmolzen, sodass ich die untere Schicht nicht mehr abbekommen habe. Da werde ich beim nächsten Mal nochmal drübergehen. Dann geht das bestimmt auch noch ab, ohne dass ich das alle runterschleifen muss. Meine Hoffnung ist ja, dass ich (fast) nur noch glattschleifen muss hinterher. Aber da der Bass eh deckend mattweiß werden soll, habe ich da bestimmt ein bisschen Spielraum, um meinen Pfusch zu vertuschen.

Die Elektronik war oll und vergriesknaddelt, wie wir Nordlichter sagen. Aber das kommt alles neu. Ich verwende maximal die Klinkenbuchse weiter.

An Hardware hätte ich gern:
- EMG 35DC (aktiv, solderless) - ich will nur einen Bridge-Pickup und einen Volume-Regler. Neck-PU brauche ich nicht.
- Göldo 3-D Bass Bridge 4-String Chrom (die orginale Bridge ist Mist).
- Tuner behalte ich, die sind von ESP und funktionieren hervorragend
- Graph Tech Trem Nut PT 1200
- einen Schlagbrettrohling, den ich entsprechend dem ESP-Bass im Eingangspost zurechtsäbele.

Ich möchte das Griffbrett mit einem weißen Binding ausstatten. Refretten möchte ich ihn eh, weil die aktuellen Bundstäbe abgenudelt sind. Frage ist aber, wie fräse ich den Bindingkanal in den Radius des Griffbretts. Ich hab ne grobe Idee, aber weiß eine:r von Euch da eine funktionierende Methode?

Auch die Kopfplatte soll ein weißes Binding bekommen. Der Hals selbst soll transparent matt (natural satin).

Der Korpus ist übrigens aus Kaurifichte (Agathis).

Hier noch ein paar Impressionen:

[Ahab]

Siehe da, wenn die Temperatur stimmt, geht alles viel besser. Ich hab beim stemmen leider ein paar blöde Macken reingehauen, aber die bekomme ich bestimmt wieder ausgebügelt. Muss ja eh die eine oder andere Delle ausbessern.

[Drifter]

@Ahab

Der Fred wird sicher einer der Spannenderen werden, der interessiert mich.

Könntest Du vielleicht die Bilder direkt im Forum abspeichern? Ist dann leichter für mich zum Schauen!

Danke und lG

Norbert

[Ahab]

Entlacken abgeschlossen. Ging eigentlich ganz leicht, vor allem der Hals hat sich beinahe von allein "gehäutet". Interessant fand ich die schäbige Schäftung (tm). Der Spalt ist so breit, den hat man durch den Lack deutlich fühlen können. Außerdem hat das Griffbrett kleine Blasen geworfen, obwohl der Hals mit dem Griffbrett nach unten angespannt war. Muss wohl heißen, dass auch das Griffbrett lackiert war.

Die Cutaways waren übrigens der schwierigste Teil der Angelegenheit.

Als nächstes dann schleifen und die Macken ausbessern. Hat jemand einen Vorschlag, womit ich das am besten machen könnte? Am Korpus sind farbliche Unterschiede egal, da der deckend weiß lackiert werden soll. Der Hals soll aber natural satin werden, sodass die Ausbesserungsmasse farblich passen sollte. Danke für Eure Tipps!

[Drifter]

1. Danke für die eingebetteten Fotos, ist jetzt viel leserlicher! Wenn Du sie noch im Text einbinden willst, erkläre ich es Dir gerne, ist ganz leicht.

2. Ich hab gestern zufälligerweise einen Holzfüller von Moltofill gekauft und auch schon ausprobiert, das war ruck zuck hart und schleifbar. Nur hab ich es nicht mehr geschliffen, weil das Bauteil ausser Haus ging. Ich probier das mal morgen aus auf einer anderen Stelle, dann kann ich Dir mehr sagen. Einschränkung: bei Dellen wirst Du deckend lackieren müssen, bei Rissen probier ich es mal auf einen Reststück.

lG

Norbert

[cabriolet]

Interessant fand ich die schäbige Schäftung (tm). Der Spalt ist so breit, den hat man durch den Lack deutlich fühlen können. Außerdem hat das Griffbrett kleine Blasen geworfen, obwohl der Hals mit dem Griffbrett nach unten angespannt war. Muss wohl heißen, dass auch das Griffbrett lackiert war.

Beim Griffbrett kann es auch sein, dass das ausgeschwitztes und dann verbranntes Öl ist, sieht so aus als ob du da mit seeeehr viel Hitze ´rangegangen bist.
An deiner Stelle würde ich mir die Schäftung sehr genau ansehen, und auch die Verleimung des Griffbretts. Sieht mir nämlich beides nicht vertrauenswürdig aus und ich wäre da beim Einsatz von Hitze mindestens genauso vorsichtig wie bei Abbeizer und Co., solange ich nicht weiss um was für einen Leim/Kleber es sich handelt und ob der das überlebt. Ist jetzt nun schonmal passiert, aber genau das war einer der Gründe, warum ich letztes Jahr zur Ziehklinge geraten hatte.

Gruß
Markus

[Ahab]

Eine genauere Untersuchung bestätigt es leider. Die Schäftung ist gelöst, und der Spalt wird auf Zug größer, ebenso die Verbindung mit dem Griffbrett. So ein Mist, das muss ich jetzt alles komplett trennen und neu verleimen. Jemand einen Vorschlag, wie ich das möglichst dauerhaft und ohne Kollateralschäden hinbekomme? Wieder mit dem Heißluftföhn?

[Ahab]

Okay, vergesst die letzte Frage. Es ist getan.

Immerhin sieht kein Teil großartig verzogen aus, und ich werde jetzt weniger Stress haben, dem Griffbrett ein Binding zu verpassen. Das Natural Satin Finish am Hals kann ich aber vergessen. Sieht jetzt eher wie ne Bratwurst aus. Aber dann wird eben alles mattweiß. Bis auf die Kopfplatte und das Schlagbrett.

Also morgen dann Schäftung Leimen, Bunddraht raus und was fürs Halsbinding überlegen.

Hatte ich mir anders vorgestellt. Aber immerhin hat das Griffbrett sich splitterfrei gelöst.

[cabriolet]

Also morgen dann Schäftung Leimen

Ich bezweifle, dass das halten wird. Erstens, weil die Fläche der Schäftung recht klein ist, und zweitens weil Leim auf Leim in den wenigsten Fällen funktioniert. Natürlich kannst du´s probieren, aber wenn´s mein Bass wäre, würde ich spätetstens hier beginnen, über den Bau eines neuen Halses nachzudenken.

Gruß
Markus

[Ahab]

Ja, ich werde die Leimflächen schleifen und dann alles mit Titebond wieder verleimen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aber auch in Hinblick auf das Kopfplattenbinding kommt mir das ein wenig entgegen.