Violin Bass Bausatz
Verfasst: 27.03.2018, 23:03
Vor Kurzem bekam ich aus gegebenem Anlass einen unerwarteten Gitarrenversandkarton überreicht. Der Inhalt war zunächst ungewiss, insbesondere weil dieser besorgniserregend lose im Karton herumrutschte. In Erwartung von Gitarrentrümmern sollte ich aber mehrfach positiv überrascht werden:
1) Der Inhalt war ein höfnerartiger Bass, der
2) trotz Verpackungsmängel unbeschädigt war.
3) Die Einzelteile waren einzeln im Karton zerstreut, aber vollständig vorhanden
(sogar die kleinen Schrauben für die Mechaniken waren alle da).
Offenbar habe ich letztens zu laut über den Bau eines höfnerartigen Basses nachgedacht und mir so unverhofft (trotz chronischer Zeitknappheit) ein kleines Nebenprojekt eingetreten.
Gut, dachte ich, dann zur Abwechslung ein Bausatz; ist ja im Wesentlichen ein "Finishprojekt" (erinnert mich an diese Geschäfte, wo man mit den Kindern hingehen kann, um Keramik zu bemalen -als Geschenke für die Omas und Opas).
Hier ein paar Bilder (gestellt, daher Einzelteile aufgeräumt)
Der Korpus besteht aus Sperrholz mit einer Schicht Ahorn obendrauf und hat eine recht schöne Maserung.
Der Hals sieht nach Ahorn aus. Insgesamt ist das Holz (für so einen Bausatz) recht schön.
Zudem stellte ich anhand der Lacknasen fest, dass das Holz irgendwie behandelt wurde.
Dass der Hals ziemlich krumm war, schreckte mich ein wenig. Als ich deshalb am Trussrod herumstellte, merkte ich gleich, dass dieses, aus welchen Gründen auch immer, ziemlich stark auf Krümmung geschraubt war. Nachdem ich die Spannung rausgenommen hatte, war der Hals sogleich kerzengerade. Die Bünde sind seitlich gut abgerichtet und brauchen hoffentlich auch oben wenig Nachbearbeitung.
Nachdem ich also erkannt hatte, was zu tun war, griff ich zum……..Schleifpapier! Endlich wieder Schleifen!
Mit 320er ging ich dann meiner Lieblingsbeschäftigung nach und schliff die Grundierungsüberschüsse glatt. Bei dieser Art Furnier muss man dabei erfahrungsgemäß sanft zu Werke gehen, um nicht durch zu schleifen.
Das rundum Schleifen war recht flott erledigt. Es gibt an den Zargen ein paar mit Leim geschlossene Kanten. Es wird sich weisen, wie sich das auf das Finish auswirkt. (Um ehrlich zu sein, das behandelte Furnier gibt mir mehr zu denken... )
Während ich noch überlegte, wie das Finish überhaupt aussehen wird, begann ich mit der Gestaltung des Headstocks – der wird in Standardausführung gestaltet.
Zunächst das Emblem aus Messing gesägt und gefeilt. Dabei kommt meine neue „Juwelierssäge“ zum Einsatz – kein Vergleich zu dem Laubsägebogen, den ich bisher verwendete. Das Emblem flutschte quasi mühelos aus dem umgebenden Metall. Das Feilen geht inzwischen auch schon ganz gut. Nur das Festhalten macht den Fingern (zusehends mehr) Probleme. Anschließend mit ermatteten Händen und schmerzenden Fingern den Headstock aufgeraut
Auf diesem Bild sieht man auch, dass der Bausatz auch die Höfner Variante mit Nullbund zulassen würde. (Das Bild ist also kein Porträt meines geschundenen Schleifklotzes )
Furnier eingepasst und Epoxy angerührt
Die Mechanikbohrungen abgeklebt, damit das Epoxy nicht durchrinnt und die Rückseite versaut
Und ordentlich Epoxy aufgelegt
Dann das Furnier
Und noch mehr Epoxy drauf
Anschließend gibt es endlich wieder ein Zwingenbild – das klassisch/traditionelle Symbol des Baufortschrittes
Während das polymerisiert, geht es an die essentiellen Fragen: Welche Farbe soll das Ding bekommen?
Weil die Maserung ganz hübsch ist, würde ich zumindest Boden und Decke gerne Beizen und Klarlacken. Die Höfner Burst Variante gefällt mir ganz gut, aber ist mir ehrlich gesagt zu viel Aufwand und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das ordentlich hinbekomme. Vielleicht ganzfärbig Bernstein oder Gelbbraun bzw. Eiche mittel bis dunkel oder gar nuss (quasi Richtung klassischem Kontrabass) oder schlicht und einfach edles Dunkelrot (eventuell mit schwarz lackierten Zargen, falls die Zargenklaffer stören sollten; vielleicht dann ein schwarzer Burst bei Decke und Boden?).
Ehe ich diesen schönen Visionen erliegen konnte, kamen allerdings Bedenken auf. Meiner Erfahrung nach kann man die Furniere solcher Bausätze meist nicht gut/viel schleifen. Da dieses Furnier offenbar auch schon mit irgendetwas getränkt zu sein scheint, sind meine Visionen inzwischen starken Zweifeln gewichen, ob das mit dem Beizen überhaupt funktionieren kann - nun gut, sobald die Kopfplatte fertig ist, werde ich es ausprobieren, dann wird es sich weisen.
1) Der Inhalt war ein höfnerartiger Bass, der
2) trotz Verpackungsmängel unbeschädigt war.
3) Die Einzelteile waren einzeln im Karton zerstreut, aber vollständig vorhanden
(sogar die kleinen Schrauben für die Mechaniken waren alle da).
Offenbar habe ich letztens zu laut über den Bau eines höfnerartigen Basses nachgedacht und mir so unverhofft (trotz chronischer Zeitknappheit) ein kleines Nebenprojekt eingetreten.
Gut, dachte ich, dann zur Abwechslung ein Bausatz; ist ja im Wesentlichen ein "Finishprojekt" (erinnert mich an diese Geschäfte, wo man mit den Kindern hingehen kann, um Keramik zu bemalen -als Geschenke für die Omas und Opas).
Hier ein paar Bilder (gestellt, daher Einzelteile aufgeräumt)
Der Korpus besteht aus Sperrholz mit einer Schicht Ahorn obendrauf und hat eine recht schöne Maserung.
Der Hals sieht nach Ahorn aus. Insgesamt ist das Holz (für so einen Bausatz) recht schön.
Zudem stellte ich anhand der Lacknasen fest, dass das Holz irgendwie behandelt wurde.
Dass der Hals ziemlich krumm war, schreckte mich ein wenig. Als ich deshalb am Trussrod herumstellte, merkte ich gleich, dass dieses, aus welchen Gründen auch immer, ziemlich stark auf Krümmung geschraubt war. Nachdem ich die Spannung rausgenommen hatte, war der Hals sogleich kerzengerade. Die Bünde sind seitlich gut abgerichtet und brauchen hoffentlich auch oben wenig Nachbearbeitung.
Nachdem ich also erkannt hatte, was zu tun war, griff ich zum……..Schleifpapier! Endlich wieder Schleifen!
Mit 320er ging ich dann meiner Lieblingsbeschäftigung nach und schliff die Grundierungsüberschüsse glatt. Bei dieser Art Furnier muss man dabei erfahrungsgemäß sanft zu Werke gehen, um nicht durch zu schleifen.
Das rundum Schleifen war recht flott erledigt. Es gibt an den Zargen ein paar mit Leim geschlossene Kanten. Es wird sich weisen, wie sich das auf das Finish auswirkt. (Um ehrlich zu sein, das behandelte Furnier gibt mir mehr zu denken... )
Während ich noch überlegte, wie das Finish überhaupt aussehen wird, begann ich mit der Gestaltung des Headstocks – der wird in Standardausführung gestaltet.
Zunächst das Emblem aus Messing gesägt und gefeilt. Dabei kommt meine neue „Juwelierssäge“ zum Einsatz – kein Vergleich zu dem Laubsägebogen, den ich bisher verwendete. Das Emblem flutschte quasi mühelos aus dem umgebenden Metall. Das Feilen geht inzwischen auch schon ganz gut. Nur das Festhalten macht den Fingern (zusehends mehr) Probleme. Anschließend mit ermatteten Händen und schmerzenden Fingern den Headstock aufgeraut
Auf diesem Bild sieht man auch, dass der Bausatz auch die Höfner Variante mit Nullbund zulassen würde. (Das Bild ist also kein Porträt meines geschundenen Schleifklotzes )
Furnier eingepasst und Epoxy angerührt
Die Mechanikbohrungen abgeklebt, damit das Epoxy nicht durchrinnt und die Rückseite versaut
Und ordentlich Epoxy aufgelegt
Dann das Furnier
Und noch mehr Epoxy drauf
Anschließend gibt es endlich wieder ein Zwingenbild – das klassisch/traditionelle Symbol des Baufortschrittes
Während das polymerisiert, geht es an die essentiellen Fragen: Welche Farbe soll das Ding bekommen?
Weil die Maserung ganz hübsch ist, würde ich zumindest Boden und Decke gerne Beizen und Klarlacken. Die Höfner Burst Variante gefällt mir ganz gut, aber ist mir ehrlich gesagt zu viel Aufwand und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das ordentlich hinbekomme. Vielleicht ganzfärbig Bernstein oder Gelbbraun bzw. Eiche mittel bis dunkel oder gar nuss (quasi Richtung klassischem Kontrabass) oder schlicht und einfach edles Dunkelrot (eventuell mit schwarz lackierten Zargen, falls die Zargenklaffer stören sollten; vielleicht dann ein schwarzer Burst bei Decke und Boden?).
Ehe ich diesen schönen Visionen erliegen konnte, kamen allerdings Bedenken auf. Meiner Erfahrung nach kann man die Furniere solcher Bausätze meist nicht gut/viel schleifen. Da dieses Furnier offenbar auch schon mit irgendetwas getränkt zu sein scheint, sind meine Visionen inzwischen starken Zweifeln gewichen, ob das mit dem Beizen überhaupt funktionieren kann - nun gut, sobald die Kopfplatte fertig ist, werde ich es ausprobieren, dann wird es sich weisen.