E-Bass Umbau Elektrik - brauche Hilfe

[Titan-Jan]

Hey Leute,

mit Bässen hatte ich bisher nicht so viel zu tun... deswegen habe ich da nur sehr begrenzte Erfahrungen.
Ein Kunde brachte mir nun einen ziemlich coolen E-Bass und wünscht sich einen Umbau der Tonabnehmer und der Elektrik.

Das ist der Bass:
Ibanez EHB1005SMS-EMM


Das ist der Zustand im Moment von außen und innen:

Und ersetzt werden soll der Preamp durch diesen hier:

Nun müssen also die zwei Tandem-Potis raus und stattdessen die drei "normalen" Potis (50kOhm, linear, mit Mittenrastung) rein. Dafür könnte ich auch noch ein drittes Loch bohren, das würde sogar räumlich noch ins E-Fach passen.

ABER es gäbe noch eine evtl. bevorzugte Variante, von der ich aber gar nicht weiß, ob sie geht:
1) Das eine Tandempoti durch ein neues Tandempoti zu ersetzen, was zwei der drei "normalen" Potis ersetzt. Könnt ihr mir da etwas empfehlen? Habe noch nicht das richtige Poti gefunden in den Weiten des WWW.
2) Das zweite Tandempoti durch das dritte "normale" Poti ersetzen (das wäre dann einfach) ODER ebenfalls durch ein neues Tandempoti ersetzen, welches als zweite Funktion ein normales Tone-Poti wäre, welches dann aber sowohl im aktiven als auch im passiven Betrieb funktionieren soll. Geht das überhaupt (ich meine nein, aber bin mir nicht ganz sicher)? Und existiert ein passendes Tandempoti?

Die bisherigen Tandempotis möchte ich nicht gerne rauslöten. Da sind jeweils Platinen dran, mir ist nicht ganz klar, wie die vorhandenen Potis funktionieren und ich möchte die ganze Änderung im Zweifelsfall auch wieder zurückbauen können.

[Rallinger]

Hi Jan, bei Lösung 2 kann ich dir jetzt ehrlich gesagt nicht zu 100% folgen. Und auf dem Bild der Tone Capsule kann man die Potiwerte leider nicht zweifelsfrei lesen. Ich geh aber davon aus, dass das 50k Pots sind. Da kannst du problemlos zwei einzelne durch ein Tandempoti ersetzen. Passende Potis für Lösung 1 findest du z.B. hier: https://www.guitar-hardware.de/tandem-poti.html

[Titan-Jan]

Super, danke für den Link! Das ist SEEEEEEHR hilfreich!

Naja zu Lösung 2:
Kann man ein Tone-Poti sowohl passiv als auch aktiv nutzen?
Ich meine, dass es nicht geht, weil man dann unterschiedliche Widerstandswerte bräuchte. Oder ist das Unsinn?

[Rallinger]

Kann man ein Tone-Poti sowohl passiv als auch aktiv nutzen?
Ich meine, dass es nicht geht, weil man dann unterschiedliche Widerstandswerte bräuchte. Oder ist das Unsinn?

Wenn der Preamp darauf ausgelegt ist, geht es grundsätzlich schon. Aber die meisten "modernen" Preamps setzen meines Wissens 50k Potis für die Klangregelung ein. Wenn du die als passiven Toneregler einsetzt klingt es, als hättest du eine ganze Packung Spülschwämme unter die Saiten geklemmt.

Was sind das für Pickups? Soapbar-Singlecoils oder Humbucker? Je nachdem bist du mit 250k oder 500k gut bedient.

Was du grundsätzlich machen könntest: Per Push/Pull Poti oder Schalter den Preamp umgehen, und wenn der Sound dann zu spitz sein sollte im Passivmodus einen Kondensator und einen fixen Widerstand parallel hängen. Dann hast du zwar nur einen Passivsound, aber mehr brauchst du eigentlich sowieso nicht. Wer sich so einen Headless Bass zulegt, wird wahrscheinlich keinen Motown damit spielen wollen.

Wie praxisgerecht das dann ist, hängt vom Gain des Preamps ab. Ich hab meinen Stingray kürzlich mit einer solchen Schaltung modifiziert. Aber der Preamp bringt so viel Verstärkung, dass die passive Variante nicht als Spieloption nutzbar ist. Für mich ist das dann nur eine "Rettungsschaltung", damit ich auch ohne Batterie oder sonstwas weiterspielen kann.

[capricky]

Ich verstehe irgendwie nur "Bahnhof"...
Die Bartolini Pickups und der Preamp (Varimid Elektronik mit 3-Band EQ) mit zwei Tandem Potis und 2 Standard Potis sollen raus? Dafür dann das Capsule Ding mit drei Potis rein..? Dann bleibt doch eigentlich ein Potiloch unbesetzt!?
Ahh... beim Schreiben dämmerts mir... die beiden Standardpotis sind für den aktiven, sowie für den passiven Betrieb (per Kippschalter zu wählen).
Und klar, du kannst zwei Potis vom Casule zu einem Tandempoti zusammenfassen, dafür musst du die Widerstandstandswerte und Kennlinien (lin oder log) der Capsule Potis kennen und uns nennen, dann können wir dir auch bei der Suche nach geeignetem Tandempoti helfen, was sicher kein Problem werden wird.

capricky

[Titan-Jan]

@capricky : Jaja, genau, du bist auf richtigen Dampfer. Aber für das erste Tandempoti, hat Ralf mir schon die Seite empfohlen, wo es das richtige gibt.

Jetzt geht's um die zweite Frage:
Der Kunde hätte gerne zusätzlich ein klassisches Tone-Poti. Es sind Singlecoils (Nordstrand, Big Blade). Ist das wie bei Gitarren, dass man bei Singlecoils dann 250k empfiehlt? Und was für einen Kondensator braucht man?
Der Bass hat bereits einen kleinen Kippschalter um zwischen Aktiv- und Passiv-Betrieb umzuschalten. Dann würde ich das Tone-Poti "danach" in die Schaltung integrieren und hoffen, dass das klappt, denn der Kunde möchte das Tone-Poti sowohl im aktiven als auch im passiven Betrieb nutzen.

Ich weiß, dass die Potis, die in dem aktiven Regelkreis arbeiten (z.B. beim EQ) oftmals andere Werte, beispielsweise 50k haben. Ich bin aber davon ausgegangen, dass dann ein "normales" 250k-Poti als zusätzliches Tone-Poti nicht mehr richtig funktioniert. Aber das tut es voraussichtlich doch, wenn ich euch richtig verstehe.
Oder?

[moon]

Wenn das passive Tonepoti auch in Verbindung mit dem Preamp vernünftig funktioniern soll, muß es meines Erachtens direkt hinter die Pickups, vor den Preamp. Dafür bräuchtest Du dann ein Stereopoti, damit sich danach die Pickupsignale noch mischen lassen.
Wenn das Balance Poti aber auch nur passiv ist, könntest Du das passive Tonepoti, dann mono, an den Ausgang des Balance hängen. Also auch vor den Eingang des Preamp.
Potiwerte 250k oder 500k sind eher Geschmacksache, ich merk da keinen großen Unterschied. Kondenstorwerte ebenfalls, 47nF dürfte am üblichsten sein.
Stacked-Potis mit unterschiedlichen Werten z.B 50k/500k gibt's. Auch ein Stack aus Mono- und Steropoti mit unterschiedlichen Werten wäre vermutlich gegen entsprechende Geld bei MEC zu haben.

[Rallinger]

Ich bin aber davon ausgegangen, dass dann ein "normales" 250k-Poti als zusätzliches Tone-Poti nicht mehr richtig funktioniert. Aber das tut es voraussichtlich doch, wenn ich euch richtig verstehe.
Oder?

Also, wie viel Sinn das macht, steht auf einem anderen Blatt Papier. Ich würde es nicht so machen. Weil sehr vermutlich hat die Darkglass-Elektronik keinen "unity gain", d.h. es wird einen krassen Lautstärke-Unterschied zwischen aktiv und passiv geben. Das nur nebenbei.

Abgesehen davon sehe ich nicht, warum das nicht funktionieren sollte. Der Signalweg wäre dann Pickups - Balance - Volume (Tone hängt parallel dran) - Volume Schleifer an Preamp Eingang - Output. Den Switch hängst du zwischen Volume und Preamp und hast damit eine Weiche mit der du entscheiden kannst, ob das Signal durch den Preamp geht, oder direkt an den Output.

Im Grunde ist das eine rein passive Schaltung - nur, dass du zwischen passiv out und Klinkenbuchse noch einen Preamp dazwischenschalten kannst. Wenn der Tone-Pot im Aktivbetrieb aus dem Signalweg verschwinden sollte, würde es komplizierter.

Die Poti- und Kondensatorwerte für die Tonblende sind dann Geschmacksache. Aber mit 250k/47nF liegst du sicher nicht ganz falsch.

[capricky]

Den Switch hängst du zwischen Volume und Preamp und hast damit eine Weiche mit der du entscheiden kannst, ob das Signal durch den Preamp geht, oder direkt an den Output.

Den Schalter aber als true bypass verdrahten, sonst hängt der Ausgangswiderstand der Preamps im Signalweg als zusätzliche "Höhenbremse".

Den passiven Tonregler im Aktivmodus aus dem Signalweg zu nehmen ist auch kein aufwändiges Problen, man braucht nur einen gängigen dreifach Schalter für die aktiv-passiv Umschaltung.

capricky

[Titan-Jan]

Okay, okay... Das scheint mir möglich zu werden.
Aber nur dank der hervorragenden Hilfe im besten Forum der Welt!!! Vielen Dank euch soweit

Dann bestelle ich mal die beiden Tandem-Potis. Der bisher verbaute Schalter sieht so aus:

Den würde ich weiter benutzen und wie von Capricky vorgeschlagen

als true bypass verdrahten

wenn das irgendwie geht

Ansonsten habe ich schon einen recht gut vorbereiteten Schaltplan:

Da muss ich jetzt also nur noch, wie @Rallinger schrieb, das Tone-Poti parallel zum Vol-Poti einlöten. Richtig?
Und ist der Schalter schon als "True Bypass" verdrahtet oder muss da etwas ändern?

[Bermann]

Und bitte achte auf die Tiefe Deiner Ausfräsung - nicht das die neuen Stacked Potis zu hoch sind ...

Gruß Hermann

[capricky]

Der bisher verbaute Schalter sieht so aus:
dsc_0265.jpg

Das ist ein 2-Poliger Umschalter. Du brauchst für die Deaktivierung des passiven Toneregler im Aktivmodus einen 3-poligen Umschalter (der hat 9 Kontakte). Im Schaltungsdiagramm mit den Capusulteilen ist der Schalter schon true bypass bedrahtet. Du brauchst dann mit dem dritten korrekten Kontaktpaar des 3-poligen Schalters nur die Masse des passiven Tonpotis an- oder ausschalten.

capricky

[Titan-Jan]

Okay, sehr gut, danke!
Aber (bisher) soll der passive Toneregler ja auch im Aktivmodus wirken. Also müsste es so ja passen.

[Titan-Jan]

Also einfach so:

Richtig?
Das müsste ich hinkriegen

[capricky]

Richtig?
Das müsste ich hinkriegen

Genau!
Du schaffst das!

capricky

[Melone]

Super, danke für den Link! Das ist SEEEEEEHR hilfreich!

Naja zu Lösung 2:
Kann man ein Tone-Poti sowohl passiv als auch aktiv nutzen?
Ich meine, dass es nicht geht, weil man dann unterschiedliche Widerstandswerte bräuchte. Oder ist das Unsinn?

geht schon - siehe Sadowsky Elektronik. Die enthält eine ZUSÄTZLICHE Höhenblende, die sowohl im passiven als auch aktiven Modus funktioniert, was wirklich Sinn macht.