Letzte Woche habe ich mich mal an die von mir so ungeliebte Metallbearbeitung gemacht:
Ein Spezi von mir hat eine kleine (handgekurbelte!) Metallfräse. Damit hat er mir schon vor einiger Zeit anlässlich des letzten Comet-Basses (dem 5-Saiter) den im Vordergrund zu sehenden Stegreiter-Rohling aus dem Vollen gefräst. Davon habe ich die einzelnen Teile abgelängt und an der Bandschleife auf eine Breite von 3/4" gebracht. Außerdem hab ich aus einem 5mm dicken Messing-"Blech" zwei Streifen ausgesägt und auf Maß geschliffen.
Ich möchte einen Steg bauen, der die Saitenschwingung mit so wenig Verlusten wie möglich reflektiert. Es sollen also zwischen Saite und Korpus so wenig Materialübergänge und Passungen sein wie möglich.
An dieser Stelle nochmal Danke an Prof. Manfred Zollner für die Erforschung und die Erklärung der Zusammenhänge in Deinem Buch und im persönlichem Gespräch.
Es soll ja nicht, wie andernorts behauptet, die Saitenschwingung möglichst gut "in den Korpus eingeleitet werden", sondern möglichst verlustfrei am Saiten-Widerlager reflektiert werden, um den Heiligen Gral des "langen Sustains" zu finden (der eigentlich "release" heißt, aber das wissen wir ja schon
)
Es gibt daher keine Schrauben zur Höhenverstellung und nur ein bewegliches Teil pro Saite; die Saitenlage wird mit der Feile eingestellt und muss dann halt passen. Zur Justage der Oktavreinheit haben die Saitenreiter das Langloch, und die Befestigungsschrauben sitzen wie die Saitenreiter selbst direkt in bzw. auf dem Korpusholz.
Ob das Ganze dann besser oder schlechter klingt wie mein Stingray mit Schraubhals, Stahlstab und handelsüblichem Schaller-Steg und mit ansonsten identischer Elektronik samt Pickups, wird sich zeigen (elektrisch, nicht akustisch!)
Der Saitenhalter, in den die Ball-Ends einfach eingehängt werden:
Dazu werden in die beiden "Blech"-Streifen Löchers gebohrt, in den einen größere als in den anderen kleinere.
Dann wird gefeilt...
...so dass die Ball-Ends Platz haben.
Beide Teile geschliffen, aufeinandergeklemmt und mit dem Bunsenbrenner warmgemacht und verlötet. Die Lötstelle ist nur zum zusammenheften, zusammengehalten werden die Teile hernach durch die Schrauben.
Dann kam der "spannende" Moment und die Saiten wurden erstmals aufgezogen:
Die Saitenlage habe ich mal auf ein erträgliches Maß grob hingefeilt; 0,5mm - 1,0mm sind da noch Luft bis es evt. anfängt zu schnarren. Die Halsbiegung ist ein µ stärker als ideal, d.h. die beiden CFK-Stäbe sind einigermaßen ausreichend dimensioniert. Da ist also noch etwas Raum zum experimentieren.
Im Moment habe ich zwischen Saite und 9. Bund knapp 1,0mm, wenn ich die Saite am 1. und 19. Bund runterdrücke. Normalerweise würde ich jetzt noch ein bissl an der Halsstabschraube drehen.
Ggf. schleife ich die Bundstäbchen ab ca. dem 12. Bund noch ein bissl runter.
Dann habe ich die Saitenreiter so weit abgeschliffen, dass die Saitenkerben gerade noch so zu sehen waren und habe alle Teile fein geschliffen.
Dann kam alles (nach gründlichem Entfetten) in die heiße, böse ätzende Chemie-Pampe
und wurde schwarz. Nach dem Trocknen noch mit etwas Auro-Öl eingerieben und montiert.
Grüße
Matthias