Die Zweite
Moderator: jhg
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Die Zweite
Wie bereits in meinem ersten Bauthread (http://gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=64&t=6187) schon erwähnt, ist meine zweite Gitarre bereits in Arbeit.
Es wird wieder eine Konzertgitarre nach Ramirez, aber diesmal mit 64er Mensur, da die besser zu meiner Handgröße passt.
Als Besonderheit habe ich mich entschlossen, die Gitarre komplett mit Fischleim zu verleimen. Erstens weil ich Titebond zu rutschig finde. Fischleim greift viel schneller und wird genauso hart. Und zweitens, weil ich Fischleim einfach selbst kennenlernen will. Nach dem, was ich bisher so gehört habe, hat Fischleim alle Eigenschaften von Knochenleim, inklusive dem Zuziehen der Leimfuge. Dafür muss er nicht erhitzt werden, sondern ist direkt gebrauchsfertig. Allerdings ist die Trockenzeit höher als beim Titebond. Bisher bin ich aber sehr zufrieden.
Da außerdem meine Solera fertig ist, sollte die Gitarre diesmal ordentlich in die Solera hineingebaut werden. Die Füße habe ich übrigens genau so hoch gemacht, wie die Backen meiner Leimzwingen. Dadurch kann ich die Leimzwingen einfach unter die Solera schieben und oben zumachen. Kein Spiel, kein Anheben.
Vom Bau des Halses gibt es nicht viel zu berichten. Meine Methode, den Stoßkantenwinkel der Kopfplatte sauber hinzubekommen wollte ich aber kurz beschreiben. Vielleicht findet der eine oder andere diese ja hilfreich.
Die Furnierschichten der Kopfplatte verleime ich separat, d. h. ohne sie dabei gleichzeitig auf den Kopf zu leimen. Dann markiere ich auf dem Kopf und dem Hals, sowie auf der Kopfplatte die Mittellinie. Die Kopfplatte lege ich dann, an der Mittellinie ausgerichtet, aber deutlich Richtung Hals verschoben auf den Kopf und fixiere sie mit mehreren Zwingen.
Mit einem Putzhobel, mit rechtwinkligen Seiten, kann ich nun in die Kante der Kopfplatte einen Winkel hobeln, der exakt dem Winkel des Kopfes zum Hals entspricht und damit genau rechtwinklig zum Hals ist. Als Vorbereitung "panzere" ich die Oberseite der Kopfplatte vorher mit ein paar Schichten Schellack. Damit vermeide ich das Ausbrechen von Spänen beim Hobeln der Stirnseite. Es empfiehlt sich auch, die Ecken der Kopfplatte gut anzufasen, sofern sie breit genug ist. Dadurch wird verhindert, dass der Hobel an der zur Kamera gerichteten Kante einen Span ausbricht. Die Kopfform wurde wieder, wie bei meiner ersten Gitarre, der "Schraubenschlüssel"... Schlicht, ein wenig grobschlächtig, aber schön. Zmindest mir gefällts. Nachdem ich den Hals an die Decke geleimt habe, kamen beide in die Solera. Anschließend habe ich die Zargen eingepasst.
Verleimt wurden die Zargen aber nur in mit dem Hals. Die Verleimung Decke/Zarge geschah erst danach über das Einleimen der Reifchen. Ich habe wieder meine selbstgesägten, etwas breiteren Reifchen verwendet. Diese habe ich auf dem Biegeeisen vorgebogen und dann in mehreren Einzelsegmenten zwischen die Deckenbalken geleimt. Vor den Reifchen im unteren Korpus, habe ich aber noch den Endklotz eingeleimt. Dieser ist diesmal deutlich kleiner geworden. Dummerweise habe ich vergessen, die Kanten zu verrunden. Das musste ich dann später im eingeleimten Zustand nachholen. Ging aber.
Anschließend habe ich die Gitarre probeweise aus der Solera gehoben, um sie zu inspizieren. Der Rosshaarbesen, rechts im Bild, ist übrigens eines meiner am häufigsten verwendeten Werkzeuge. Ich habe immer Angst, die Gitarre mit Decke oder Boden auf einen Holzspan zu legen und mir dann eine Kerbe hinein zu drücken. Bei meiner ersten Gitarre ist mir genau das mit dem Boden passiert. Jetzt wird immer gefegt!
Für den Boden habe ich mir Reifchen bei Rall bestellt. Da die Randeinlage am Boden nicht so breit wird, wie an der Decke, spare mir so das langweilige Reifchensägen. Die Deckenbalken habe ich diesmal mit richtigen Podesten gegen Druck von oben abgesichert. Außerdem habe ich mich für eine Innenlackierung entschieden. Natürlich in Schellack. Allerdings muss die Innenlackierung nicht so perfekt sein, wie die Außenlackierung. Der Hauptzweck besteht ja schließlich darin, die Gitarre etwas besser gegen Feuchtigkeitsschwankungen zu schützen. Links unten im Bild sieht man eine mit Bleistiftstrichen markierte Ecke. Dort habe ich überhaupt keinen Lack aufgetragen. Dadurch stelle ich sicher, dass die Decke überhaupt noch Feuchtigkeit mit der Umgebung austauschen kann. Sie soll ja nicht versiegelt sein. Ach ja, die Bodeninnenseite ist natürlich auch lackiert. Danach habe ich die Gitarre aus der Solera genommen und, wie in meinem ersten Bauthread, in der Wölbungsschüssel die Bodenwölbung in die Zarge geschleift. Und nun kam der Moment, in dem die Schachtel geschlossen wurde. Halbzeit! Und ich habe vergessen, innen zu unterschreiben...
Aber es wird sowieso langsam Zeit, dass ich mir einen Aufkleber für in das Schalloch ausdenke.
Sven
Es wird wieder eine Konzertgitarre nach Ramirez, aber diesmal mit 64er Mensur, da die besser zu meiner Handgröße passt.
Als Besonderheit habe ich mich entschlossen, die Gitarre komplett mit Fischleim zu verleimen. Erstens weil ich Titebond zu rutschig finde. Fischleim greift viel schneller und wird genauso hart. Und zweitens, weil ich Fischleim einfach selbst kennenlernen will. Nach dem, was ich bisher so gehört habe, hat Fischleim alle Eigenschaften von Knochenleim, inklusive dem Zuziehen der Leimfuge. Dafür muss er nicht erhitzt werden, sondern ist direkt gebrauchsfertig. Allerdings ist die Trockenzeit höher als beim Titebond. Bisher bin ich aber sehr zufrieden.
Da außerdem meine Solera fertig ist, sollte die Gitarre diesmal ordentlich in die Solera hineingebaut werden. Die Füße habe ich übrigens genau so hoch gemacht, wie die Backen meiner Leimzwingen. Dadurch kann ich die Leimzwingen einfach unter die Solera schieben und oben zumachen. Kein Spiel, kein Anheben.
Vom Bau des Halses gibt es nicht viel zu berichten. Meine Methode, den Stoßkantenwinkel der Kopfplatte sauber hinzubekommen wollte ich aber kurz beschreiben. Vielleicht findet der eine oder andere diese ja hilfreich.
Die Furnierschichten der Kopfplatte verleime ich separat, d. h. ohne sie dabei gleichzeitig auf den Kopf zu leimen. Dann markiere ich auf dem Kopf und dem Hals, sowie auf der Kopfplatte die Mittellinie. Die Kopfplatte lege ich dann, an der Mittellinie ausgerichtet, aber deutlich Richtung Hals verschoben auf den Kopf und fixiere sie mit mehreren Zwingen.
Mit einem Putzhobel, mit rechtwinkligen Seiten, kann ich nun in die Kante der Kopfplatte einen Winkel hobeln, der exakt dem Winkel des Kopfes zum Hals entspricht und damit genau rechtwinklig zum Hals ist. Als Vorbereitung "panzere" ich die Oberseite der Kopfplatte vorher mit ein paar Schichten Schellack. Damit vermeide ich das Ausbrechen von Spänen beim Hobeln der Stirnseite. Es empfiehlt sich auch, die Ecken der Kopfplatte gut anzufasen, sofern sie breit genug ist. Dadurch wird verhindert, dass der Hobel an der zur Kamera gerichteten Kante einen Span ausbricht. Die Kopfform wurde wieder, wie bei meiner ersten Gitarre, der "Schraubenschlüssel"... Schlicht, ein wenig grobschlächtig, aber schön. Zmindest mir gefällts. Nachdem ich den Hals an die Decke geleimt habe, kamen beide in die Solera. Anschließend habe ich die Zargen eingepasst.
Verleimt wurden die Zargen aber nur in mit dem Hals. Die Verleimung Decke/Zarge geschah erst danach über das Einleimen der Reifchen. Ich habe wieder meine selbstgesägten, etwas breiteren Reifchen verwendet. Diese habe ich auf dem Biegeeisen vorgebogen und dann in mehreren Einzelsegmenten zwischen die Deckenbalken geleimt. Vor den Reifchen im unteren Korpus, habe ich aber noch den Endklotz eingeleimt. Dieser ist diesmal deutlich kleiner geworden. Dummerweise habe ich vergessen, die Kanten zu verrunden. Das musste ich dann später im eingeleimten Zustand nachholen. Ging aber.
Anschließend habe ich die Gitarre probeweise aus der Solera gehoben, um sie zu inspizieren. Der Rosshaarbesen, rechts im Bild, ist übrigens eines meiner am häufigsten verwendeten Werkzeuge. Ich habe immer Angst, die Gitarre mit Decke oder Boden auf einen Holzspan zu legen und mir dann eine Kerbe hinein zu drücken. Bei meiner ersten Gitarre ist mir genau das mit dem Boden passiert. Jetzt wird immer gefegt!
Für den Boden habe ich mir Reifchen bei Rall bestellt. Da die Randeinlage am Boden nicht so breit wird, wie an der Decke, spare mir so das langweilige Reifchensägen. Die Deckenbalken habe ich diesmal mit richtigen Podesten gegen Druck von oben abgesichert. Außerdem habe ich mich für eine Innenlackierung entschieden. Natürlich in Schellack. Allerdings muss die Innenlackierung nicht so perfekt sein, wie die Außenlackierung. Der Hauptzweck besteht ja schließlich darin, die Gitarre etwas besser gegen Feuchtigkeitsschwankungen zu schützen. Links unten im Bild sieht man eine mit Bleistiftstrichen markierte Ecke. Dort habe ich überhaupt keinen Lack aufgetragen. Dadurch stelle ich sicher, dass die Decke überhaupt noch Feuchtigkeit mit der Umgebung austauschen kann. Sie soll ja nicht versiegelt sein. Ach ja, die Bodeninnenseite ist natürlich auch lackiert. Danach habe ich die Gitarre aus der Solera genommen und, wie in meinem ersten Bauthread, in der Wölbungsschüssel die Bodenwölbung in die Zarge geschleift. Und nun kam der Moment, in dem die Schachtel geschlossen wurde. Halbzeit! Und ich habe vergessen, innen zu unterschreiben...
Aber es wird sowieso langsam Zeit, dass ich mir einen Aufkleber für in das Schalloch ausdenke.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Poldi
- GBB.de-Inventar
- Beiträge: 9164
- Registriert: 26.04.2010, 06:46
- Wohnort: Wanne-Eickel
- Hat sich bedankt: 1038 Mal
- Danksagung erhalten: 1021 Mal
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Die unendlichen Randeinlagen
Als nächstes sind nun die Randeinlagen an der Reihe. Das Ausfräsen des Randleistenkanals ist keine große Sache.
Aber auch diesmal habe ich die Decke mit ein paar Lagen Schellack geschützt, um das Ausbrechen von Splittern zu verhindern. Das das wirklich was bringt, kann man auf diesem Bild sehen. Die hochstehenden Fasern wären sicher als Splitter aus der Kante ausgebrochen. Geplant habe ich Randleisten aus rotem Cocobolo und dann einem Furnierstreifen aus hellem und dunklem Holz. Leider mag sich das Cocobolo überhaupt nicht biegen lassen. Es geht bis zu einem bestimmten Punkt und dann bricht es. Und wieder. Und Wieder. Und wieder. Ich habe das Holz angefeuchtet, sogar 48h in Wasser getaucht. Ich habe um die Biegestelle Alufolie gewickelt, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell entweicht. Ich habe ein nasses Leinentuch zwischen Biegeeisen und Holz gelegt, damit das Holz praktisch gedämpft wird. Ich habe es trocken versucht.
Nach einigen erfolglosen Versuchen war ich dann nochmal Holz kaufen. Also vier neue Randleisten aus Cocobolo (diesmal habe ich besonders darauf geachtet, dass die Fasern gerade laufen) und jeweils nochmal vier aus Amaranth, vier aus Mahagoni und vier aus Schlangenholz, als Notlösungen.
Jetzt klappts! Nein doch nicht... Das Amaranth ist sogar noch schlimmer. Das ist so eine Art Waldkeramik. Das wird unter Hitze nur noch fester.
Den Mahagoni und das Schlangenholz habe ich dann gar nicht erst probiert, denn mir ist klar geworden, dass das Problem nicht das Holz ist, sondern der Handwerker. Und außerdem will ich rote Leisten haben.
Also werde ich jetzt meinen Werkzeugpark um einen Foxbender erweitern. Vielleicht löst anderes Werkzeug mein Problem. Heizmatte, Bleche, Temperaturfühler und geregeltes Netzteil sind schon bestellt. Den Bender aus dem Rall-Shop will ich aber erst bestellen, wenn die passenden Formen da sind.
Sven
Aber auch diesmal habe ich die Decke mit ein paar Lagen Schellack geschützt, um das Ausbrechen von Splittern zu verhindern. Das das wirklich was bringt, kann man auf diesem Bild sehen. Die hochstehenden Fasern wären sicher als Splitter aus der Kante ausgebrochen. Geplant habe ich Randleisten aus rotem Cocobolo und dann einem Furnierstreifen aus hellem und dunklem Holz. Leider mag sich das Cocobolo überhaupt nicht biegen lassen. Es geht bis zu einem bestimmten Punkt und dann bricht es. Und wieder. Und Wieder. Und wieder. Ich habe das Holz angefeuchtet, sogar 48h in Wasser getaucht. Ich habe um die Biegestelle Alufolie gewickelt, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell entweicht. Ich habe ein nasses Leinentuch zwischen Biegeeisen und Holz gelegt, damit das Holz praktisch gedämpft wird. Ich habe es trocken versucht.
Nach einigen erfolglosen Versuchen war ich dann nochmal Holz kaufen. Also vier neue Randleisten aus Cocobolo (diesmal habe ich besonders darauf geachtet, dass die Fasern gerade laufen) und jeweils nochmal vier aus Amaranth, vier aus Mahagoni und vier aus Schlangenholz, als Notlösungen.
Jetzt klappts! Nein doch nicht... Das Amaranth ist sogar noch schlimmer. Das ist so eine Art Waldkeramik. Das wird unter Hitze nur noch fester.
Den Mahagoni und das Schlangenholz habe ich dann gar nicht erst probiert, denn mir ist klar geworden, dass das Problem nicht das Holz ist, sondern der Handwerker. Und außerdem will ich rote Leisten haben.
Also werde ich jetzt meinen Werkzeugpark um einen Foxbender erweitern. Vielleicht löst anderes Werkzeug mein Problem. Heizmatte, Bleche, Temperaturfühler und geregeltes Netzteil sind schon bestellt. Den Bender aus dem Rall-Shop will ich aber erst bestellen, wenn die passenden Formen da sind.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- helferlain
- Zargenbieger
- Beiträge: 1064
- Registriert: 25.04.2010, 20:07
- Wohnort: OWL
- Hat sich bedankt: 29 Mal
- Danksagung erhalten: 59 Mal
Re: Die Zweite
Beim biegen ist ein Blech hilfreich. Hast du das schon ausprobiert? Also klassiches Biegeeisen + Holz + Federblech?
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford
- gitarrenmacher
- Zargenbieger
- Beiträge: 1020
- Registriert: 27.04.2010, 09:46
- Hat sich bedankt: 41 Mal
- Danksagung erhalten: 117 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Zweite
Ohne ein oberes Gegenblech ist Ränderbiegen fast unmöglich.helferlain hat geschrieben:Beim biegen ist ein Blech hilfreich. Hast du das schon ausprobiert? Also klassiches Biegeeisen + Holz + Federblech?
Noch´n Tip.
Einen Streifen mit ca. 50mm Höhe biegen, und davon dann die Ränder mit einer Bandsäge runterschneiden.
So habe ich es bei meinen ersten Rändern aus stark geflammtem Ahorn gemacht, nachdem ich vier auf 7mm Höhe geschnittene Ränder zerbrochen hatte.
Mit dem FOX Bender gibts aber eh keine Probleme mehr.
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Zweite
Ja, das Biegen mit Blech habe ich auch versucht. Ich habe nur vergessen es zu schreiben.helferlain hat geschrieben:Beim biegen ist ein Blech hilfreich. Hast du das schon ausprobiert? Also klassiches Biegeeisen + Holz + Federblech?
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Zweite
Hm. Einen gebogenen Streifen auf der Bandsäge sägen? Das fliegt mir doch um die Ohren.gitarrenmacher hat geschrieben: [...]Einen Streifen mit ca. 50mm Höhe biegen, und davon dann die Ränder mit einer Bandsäge runterschneiden.[...]
Ist das nur so eine Idee oder hast Du das schon so gemacht?
Das hoffe ich.gitarrenmacher hat geschrieben: [...]Mit dem FOX Bender gibts aber eh keine Probleme mehr.[...]
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Jetzt geht es weiter
Hurra, der Bender ist da!
Hat etwas gedauert, bis Rall auch eine Form liefern konnte. Doch jetzt ist er da und ausgepackt. Der Zusammebau war einfach und schnell. Mehr als einen Akkuschrauber und einen Klecks Leim habe ich nicht gebraucht.
Aus vier gewässerten Cocobolo-Leisten habe ich mit Staniolfolie ein Paket gemacht und mit den beiden Biegeblechen und der Heizmatte im Bender positioniert. Als Zieltemperatur habe ich 130°C eingestellt, die die Heizmatte auch rasend schnell erreicht hat. Begonnen habe ich mit der Taille. Ich habe sehr langsam den Stempel heruntergeschraubt. Einen Zentimeter vor dem Anschlag habe ich gestoppt und dann die Andrückschlitten aufgespannt. Auch diese habe ich recht langsam vorgeschoben. Als beide Schlitten ganz unten waren, habe ich den Stempel an der Taille ganz bis zum Anschlag heruntergedreht. Danach habe ich die Leisten etwa zehn Minuten bei 130°C leicht köcheln lassen und dann die Heizmatte abgeschaltet. Anschließend habe ich das Ganze etwa drei Stunden abkühlen lassen.
Als ich die Leisten aus dem Bender geholt und ausgepackt habe, bot sich mir dieses Bild. Die vier Leisten sind tadellos. Keine Risse, keine Brüche, keine Späne. Da die Hauser-Form von Rall nicht genau meiner eigenen Plantilla entspricht, werde ich mit dem Biegeeisen noch etwas korrigieren müssen. Aber das wird kein Problem sein.
Bei der nächsten Gitarre werden Zargen und Leisten dann sowieso aus dem Bender kommen und genau zueinander passen.
Nachdem der Bau meiner zweiten Gitarre nun einen Monat stillstand geht es jetzt endlich weiter!
Sven
Hat etwas gedauert, bis Rall auch eine Form liefern konnte. Doch jetzt ist er da und ausgepackt. Der Zusammebau war einfach und schnell. Mehr als einen Akkuschrauber und einen Klecks Leim habe ich nicht gebraucht.
Aus vier gewässerten Cocobolo-Leisten habe ich mit Staniolfolie ein Paket gemacht und mit den beiden Biegeblechen und der Heizmatte im Bender positioniert. Als Zieltemperatur habe ich 130°C eingestellt, die die Heizmatte auch rasend schnell erreicht hat. Begonnen habe ich mit der Taille. Ich habe sehr langsam den Stempel heruntergeschraubt. Einen Zentimeter vor dem Anschlag habe ich gestoppt und dann die Andrückschlitten aufgespannt. Auch diese habe ich recht langsam vorgeschoben. Als beide Schlitten ganz unten waren, habe ich den Stempel an der Taille ganz bis zum Anschlag heruntergedreht. Danach habe ich die Leisten etwa zehn Minuten bei 130°C leicht köcheln lassen und dann die Heizmatte abgeschaltet. Anschließend habe ich das Ganze etwa drei Stunden abkühlen lassen.
Als ich die Leisten aus dem Bender geholt und ausgepackt habe, bot sich mir dieses Bild. Die vier Leisten sind tadellos. Keine Risse, keine Brüche, keine Späne. Da die Hauser-Form von Rall nicht genau meiner eigenen Plantilla entspricht, werde ich mit dem Biegeeisen noch etwas korrigieren müssen. Aber das wird kein Problem sein.
Bei der nächsten Gitarre werden Zargen und Leisten dann sowieso aus dem Bender kommen und genau zueinander passen.
Nachdem der Bau meiner zweiten Gitarre nun einen Monat stillstand geht es jetzt endlich weiter!
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Randeinlagen Decke
Nun, das mit dem Korrekturbiegen war leichter gesagt als getan. Mein Versuch, den Unterschied zwischen der Form der Leisten und der Zargen auf dem Biegeeisen auszugleichen, war nicht sehr erfolgreich. Erneut haben sich die Leisten jeglicher Formgebung verweigert.
Mir ist es nur in den längeren Kurven gelungen etwas den Kurvenverlauf zu verändern, aber in den Taillen war es praktisch aussichtslos.
Also musste ich tun, was ich gerne vermieden hätte. Ich musste die Leisten unter Spannung einleimen. Und sowas geht nie gut.
Aber jetzt sind sie fertig. Allerdings sind an zwei Stellen Spalten offen geblieben. Da werde ich mir noch ein paar Tricks einfallen lassen müssen, um das zu retuschieren.
Die Kanäle für die Bodenleisten sind auch schon gefräst und dann beginnt das selbe Spielchen nochmal...Uff
Aber bei der nächsten Gitarre kommen ja Zargen und Leisten beide aus dem Bender und dann passt alles perfekt und alles wird gut!
Sven
Mir ist es nur in den längeren Kurven gelungen etwas den Kurvenverlauf zu verändern, aber in den Taillen war es praktisch aussichtslos.
Also musste ich tun, was ich gerne vermieden hätte. Ich musste die Leisten unter Spannung einleimen. Und sowas geht nie gut.
Aber jetzt sind sie fertig. Allerdings sind an zwei Stellen Spalten offen geblieben. Da werde ich mir noch ein paar Tricks einfallen lassen müssen, um das zu retuschieren.
Die Kanäle für die Bodenleisten sind auch schon gefräst und dann beginnt das selbe Spielchen nochmal...Uff
Aber bei der nächsten Gitarre kommen ja Zargen und Leisten beide aus dem Bender und dann passt alles perfekt und alles wird gut!
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Gerhard
- Moderator
- Beiträge: 5274
- Registriert: 03.05.2010, 14:19
- Wohnort: Zell am See
- Hat sich bedankt: 653 Mal
- Danksagung erhalten: 576 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Zweite
sag mal.. wie breit ist dein Randeinlage eigentlich? das sieht ja nach 4mm oder mehr aus. Wenn du die nächstes mal etwas zarter gestaltest (<2,5mm), tust du dir sowohl beim Biegen, als auch beim einleimen wesentlich leichter.
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Zweite
Die Randeinlage ist tatsächlich so breit. Ich habe vor die Randeinlage stark zu verrunden, um einen schönen runden Übergang von Decke zu Zarge zu bekommen. Die Einlage steht aber auch etwa 1mm über die Zarge über. Das muss ich noch abtragen. Diesen Millimeter hätte ich mir also tatsächlich sparen können, aber ich dachte lieber etwas zu viel Material als etwas zu wenig...liz hat geschrieben:sag mal.. wie breit ist dein Randeinlage eigentlich? das sieht ja nach 4mm oder mehr aus. Wenn du die nächstes mal etwas zarter gestaltest (<2,5mm), tust du dir sowohl beim Biegen, als auch beim einleimen wesentlich leichter.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Randeinlagen fertig
So, nun sind auch die Randeinlagen für den Boden drin und alle Einlagen sind bündig geschliffen.
Ach ja. Ich hatte vergessen etwas zu erwähnen. Da ich die Leisten auf Spannung einleimen musste, habe ich mich für die Superkleber + Beschleuniger-Methode entschieden. Eigentlich wollte ich ja alles mit Fischleim machen, aber da ich das sowieso mal ausprobieren wollte, war es eine gute Gelegenheit. Und es war auch bitter nötig. Ich glaube, wenn ich es mit Fischleim und wickeln gemacht hätte, hätte ich viel mehr Probleme mit offenen Spalten gehabt. Und ich muss sagen, dass es schon was für sich hat, wenn man die Leisten sofort bearbeiten kann und nicht warten muss, bis der Leim trocknet.
Als nächstes werde ich Decke, Boden und Zargen noch fein schleifen und die ein oder andere Macke ausbessern. Dann kommt das Griffbrett an die Reihe.
Sven
Ach ja. Ich hatte vergessen etwas zu erwähnen. Da ich die Leisten auf Spannung einleimen musste, habe ich mich für die Superkleber + Beschleuniger-Methode entschieden. Eigentlich wollte ich ja alles mit Fischleim machen, aber da ich das sowieso mal ausprobieren wollte, war es eine gute Gelegenheit. Und es war auch bitter nötig. Ich glaube, wenn ich es mit Fischleim und wickeln gemacht hätte, hätte ich viel mehr Probleme mit offenen Spalten gehabt. Und ich muss sagen, dass es schon was für sich hat, wenn man die Leisten sofort bearbeiten kann und nicht warten muss, bis der Leim trocknet.
Als nächstes werde ich Decke, Boden und Zargen noch fein schleifen und die ein oder andere Macke ausbessern. Dann kommt das Griffbrett an die Reihe.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Poldi
- GBB.de-Inventar
- Beiträge: 9164
- Registriert: 26.04.2010, 06:46
- Wohnort: Wanne-Eickel
- Hat sich bedankt: 1038 Mal
- Danksagung erhalten: 1021 Mal
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Griffbrett aufleimen
Zuerst musste ich das Griffbrett auf die korrekte Breite hobeln. Am Sattel 52mm und am 12. Bund 64mm.
Dann wurde es Zeit, alles für das Aufleimen des Griffbretts bereit zu legen. Beim Aufleimen des Griffbretts hat mich der Fischleim mal wieder deutlich daran erinnert, dass er auch Finger kleben kann! Den Sattel hatte ich zunächst als oberen Anschlag verwendet, dann aber aus der Nut herausgenommen, damit er nicht durch ausgepressten Leim in der Nut kleben bleibt. In 24 Stunden ist der Leim komplett trocken. Dann geht es weiter im Text.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich bereits die Ziellinie!
Sven
Dann habe ich noch den Sattel-Rohling auf 5mm Dicke geschliffen und auf die korrekte Länge gebracht. Zuerst grob mit dem Bandschleifer und dann mit feinem Schleifpapier auf ebener Unterlage.
Bei der ersten Anprobe des Griffbretts , habe ich direkt die Rundung des Schallochs mit einem weißen Buntstift nachgezogen.
Anschließend habe ich den Kurvenverlauf grob auf der Bandsäge ausgesägt und danach sauber geschliffen.Dann wurde es Zeit, alles für das Aufleimen des Griffbretts bereit zu legen. Beim Aufleimen des Griffbretts hat mich der Fischleim mal wieder deutlich daran erinnert, dass er auch Finger kleben kann! Den Sattel hatte ich zunächst als oberen Anschlag verwendet, dann aber aus der Nut herausgenommen, damit er nicht durch ausgepressten Leim in der Nut kleben bleibt. In 24 Stunden ist der Leim komplett trocken. Dann geht es weiter im Text.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich bereits die Ziellinie!
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Bundstäbchen
Nachdem ich den Halsüberstand bündig zum Griffbrett geschliffen und die Griffbrettoberfläche mit feinem Schleifpapier (bis 2000) geschliffen habe, waren heute die Bundstäbchen an der Reihe.
Dennoch hatte ich meine liebe Mühe, die Dinger reinzukriegen. Das Einschlagen stresst mich total. Ich habe immer Angst etwas kaputt zu machen.
Als ich mich der Decke näherte, begann ich mir dann doch Sorgen zu machen und habe die restlichen Schlitze noch etwas mehr aufgeweitet. Eine dreiviertel Stunde später waren alle Bundstäbchen drin und ich um zwei Herzinfarkte gealtert.
Also wenn dazu jemand eine zündende Idee hätte, wäre ich echt froh. Aber vielleicht mach ich mir ja auch zu viele Gedanken und die Gitarre ist so stabil, dass sie das locker wegsteckt.
Hat von euch mal jemand eine Gitarre beim Einschlagen der Bundstäbchen beschädigt?
Nun musste ich die Überstände abfeilen, eine Fase in die Enden feilen, die Bundstäbchen abrichten, rund feilen und polieren.
Zum Polieren der Bundstäbchen habe dann MicroMesh Schleifpapier genommen. Als Krönung gab es die Körnung 12.000. Damit dürfte das Thema Griffbrett und Bundstäbchen abgeschlossen sein.
Zum Schluss ist mir jedoch aufgefallen, dass die Decke rechts und links vom Griffbrett durch den Ebenholz-Schleifstaub verschmutzt ist. Nicht viel aber sichtbar. Mit Pusten und einem Pinsel habe ich nicht viel erreicht. Morgen werde ich es mal mit dem Staubsauger probieren. Ansonsten bleibt noch die Möglichkeit nachzuschleifen.
Ach noch etwas. Das Ebenholzgriffbrett zeigt eine sehr lebhafte Maserung, die leider auf den Fotos kaum zu sehen ist. Fast so wie Vogelaugen. Gibt es überhaupt sowas wie Vogelaugen-Ebenholz?
Sven
Da das erste Bundstäbchen sehr schwer hinein ging, habe ich die restlich Schlitze mit der Dreiecksfeile etwas abgekantet und verbreitert.Dennoch hatte ich meine liebe Mühe, die Dinger reinzukriegen. Das Einschlagen stresst mich total. Ich habe immer Angst etwas kaputt zu machen.
Als ich mich der Decke näherte, begann ich mir dann doch Sorgen zu machen und habe die restlichen Schlitze noch etwas mehr aufgeweitet. Eine dreiviertel Stunde später waren alle Bundstäbchen drin und ich um zwei Herzinfarkte gealtert.
Also wenn dazu jemand eine zündende Idee hätte, wäre ich echt froh. Aber vielleicht mach ich mir ja auch zu viele Gedanken und die Gitarre ist so stabil, dass sie das locker wegsteckt.
Hat von euch mal jemand eine Gitarre beim Einschlagen der Bundstäbchen beschädigt?
Nun musste ich die Überstände abfeilen, eine Fase in die Enden feilen, die Bundstäbchen abrichten, rund feilen und polieren.
Zum Polieren der Bundstäbchen habe dann MicroMesh Schleifpapier genommen. Als Krönung gab es die Körnung 12.000. Damit dürfte das Thema Griffbrett und Bundstäbchen abgeschlossen sein.
Zum Schluss ist mir jedoch aufgefallen, dass die Decke rechts und links vom Griffbrett durch den Ebenholz-Schleifstaub verschmutzt ist. Nicht viel aber sichtbar. Mit Pusten und einem Pinsel habe ich nicht viel erreicht. Morgen werde ich es mal mit dem Staubsauger probieren. Ansonsten bleibt noch die Möglichkeit nachzuschleifen.
Ach noch etwas. Das Ebenholzgriffbrett zeigt eine sehr lebhafte Maserung, die leider auf den Fotos kaum zu sehen ist. Fast so wie Vogelaugen. Gibt es überhaupt sowas wie Vogelaugen-Ebenholz?
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- 12stringbassman
- GBB.de-Inventar
- Beiträge: 5211
- Registriert: 25.04.2010, 09:29
- Wohnort: Lkr. EBE
- Hat sich bedankt: 350 Mal
- Danksagung erhalten: 227 Mal
Re: Die Zweite
Hallo Sves,
mit was hast Du das Griffbrett geschlitzt? Sind Schlitzbreite und Stegstärke des Bunddrahtes aufeinander abgestimmt? Nachmessen und ggf. Schlitze nachsägen. Wenn Du den Bunddraht in zu enge Schlitze hineinprügelst, kann sich das Griffbrett mitsamt Hals nach hinten biegen, was Du ggf. nicht mehr korrigieren kannst.
Außerdem würde ich zuerst das Griffbrett komplett fertig machen, also Breite auf Endmaß bringen, Inlays rein, ggf. wölben (entfällt hier), Schlitze sägen, bundieren, abrichten, Bund-Enden dressieren, etc. und dann erst auf den noch nicht fertig ausgeformten Hals leimen. Dazu brauchts allerdings eine entsprechende Pressbeilage.
Grüße
Matthias
mit was hast Du das Griffbrett geschlitzt? Sind Schlitzbreite und Stegstärke des Bunddrahtes aufeinander abgestimmt? Nachmessen und ggf. Schlitze nachsägen. Wenn Du den Bunddraht in zu enge Schlitze hineinprügelst, kann sich das Griffbrett mitsamt Hals nach hinten biegen, was Du ggf. nicht mehr korrigieren kannst.
Außerdem würde ich zuerst das Griffbrett komplett fertig machen, also Breite auf Endmaß bringen, Inlays rein, ggf. wölben (entfällt hier), Schlitze sägen, bundieren, abrichten, Bund-Enden dressieren, etc. und dann erst auf den noch nicht fertig ausgeformten Hals leimen. Dazu brauchts allerdings eine entsprechende Pressbeilage.
Grüße
Matthias
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"
- gitarrenmacher
- Zargenbieger
- Beiträge: 1020
- Registriert: 27.04.2010, 09:46
- Hat sich bedankt: 41 Mal
- Danksagung erhalten: 117 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Die Zweite
Vor genau diesem Problem stand ich vor Kurzem auch, Der Kunde wollte einen sehr großen Radius an den Rändern. Ich habe die Sache gelöst, indem ich das Purfling aus dem gleichen Material gemacht habe wie den Rand. Das ging ohne Kopfschmerzen, Bruch etc.Sven2 hat geschrieben:Die Randeinlage ist tatsächlich so breit. Ich habe vor die Randeinlage stark zu verrunden, um einen schönen runden Übergang von Decke zu Zarge zu bekommen. Die Einlage steht aber auch etwa 1mm über die Zarge über. Das muss ich noch abtragen. Diesen Millimeter hätte ich mir also tatsächlich sparen können, aber ich dachte lieber etwas zu viel Material als etwas zu wenig...liz hat geschrieben:sag mal.. wie breit ist dein Randeinlage eigentlich? das sieht ja nach 4mm oder mehr aus. Wenn du die nächstes mal etwas zarter gestaltest (<2,5mm), tust du dir sowohl beim Biegen, als auch beim einleimen wesentlich leichter.
Sven
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Zweite
Das Griffbrett habe ich bereits geschlitzt gekauft. Sowas selbst zu sägen traue ich mir noch nicht zu. Die untere Kante des Bunddrahtes passt zu den Schlitzen. Ich glaube, dass Problem waren diese Widerhaken. Verbogen hat sich der Hals zum Glück nicht.12stringbassman hat geschrieben:Hallo Sves,
mit was hast Du das Griffbrett geschlitzt? Sind Schlitzbreite und Stegstärke des Bunddrahtes aufeinander abgestimmt? Nachmessen und ggf. Schlitze nachsägen. Wenn Du den Bunddraht in zu enge Schlitze hineinprügelst, kann sich das Griffbrett mitsamt Hals nach hinten biegen, was Du ggf. nicht mehr korrigieren kannst.
Außerdem würde ich zuerst das Griffbrett komplett fertig machen, also Breite auf Endmaß bringen, Inlays rein, ggf. wölben (entfällt hier), Schlitze sägen, bundieren, abrichten, Bund-Enden dressieren, etc. und dann erst auf den noch nicht fertig ausgeformten Hals leimen. Dazu brauchts allerdings eine entsprechende Pressbeilage.
Grüße
Matthias
Ich frage mich aber wirklich, warum manche die Bundstäbchen sogar noch einleimen.
Das Gfiffbrett erst zu bundiern und dann zu verleimen habe ich bisher noch nicht gehört / gesehen. Ich werde das mal ausprobieren. Danke für den Tipp!
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Re: Die Zweite
Hast du vielleicht ein Foto davon? Irgendwie kann ich mir gerade nicht vorstellen, wie das aussehen soll.gitarrenmacher hat geschrieben: Vor genau diesem Problem stand ich vor Kurzem auch, Der Kunde wollte einen sehr großen Radius an den Rändern. Ich habe die Sache gelöst, indem ich das Purfling aus dem gleichen Material gemacht habe wie den Rand. Das ging ohne Kopfschmerzen, Bruch etc.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- thoto
- Luthier
- Beiträge: 3219
- Registriert: 09.10.2013, 12:33
- Wohnort: Braunschweig / Niedersachsen
- Hat sich bedankt: 545 Mal
- Danksagung erhalten: 525 Mal
Re: Die Zweite
Das habe ich schon öfters bei Crimson Guitars gesehen. Zum Beispiel hier (ab Minute 13:50): https://www.youtube.com/watch?v=jW_y6vaUKJwSven2 hat geschrieben: Das Gfiffbrett erst zu bundiern und dann zu verleimen habe ich bisher noch nicht gehört / gesehen. Ich werde das mal ausprobieren. Danke für den Tipp!
Sven
Er sagt da, dass er nicht leimt, um die Bundstäbchen zu befestigen, sondern, um alle Lücken im Bundschlitz zu füllen, damit der Hals homogener wird. Ob das was bringt und in welcher Form, weiß ich aber nicht.
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Der Steg
Den Steg hatte ich ja bereits so weit vorbereitet, dass nur noch die Löcher gebohrt werden mussten. Leider bin ich mit den Bohrlöchern an der Vorderseite des Knüpfblocks zu weit oben heraus gekommen. Damit mir das Holz dort nicht ausbricht, habe ich den Knüpfblock durch eine Palisanderplatte verstärkt. Sieht sogar ganz interessant aus. Ich denke den nächsten Steg werde ich auf dem Knüpfblock etwas mehr verzieren.
Anschließend bekam der Steg schonmal ein paar Lagen Schellack.
Damit der Steg plan auf der leicht gewölbten Decke liegt, habe ich ihn mit der Decke als Schleifklotz geschliffen. Das ging blitzschnell. Und dann wurde es spannend. Steg aufleimen. Mit zwei Holzleisten als Anschlag habe ich die Position des Stegs auf der Decke festgelegt. Den geschlitzten Block links habe ich auf der Deckeninnenseite in die Fächerbalken geklemmt. Er dient als Leimklotz für die Stegzwinge. Ich habe mir bei dictum auch eine bessere Leimzwinge gekauft, welche auch separat Druck auf die Steg-Flügel geben kann. Und dann ging alles ganz schnell. Nochmal die Mensuer nachgemessen, Leim aufgetragen, Steg positioniert, Zwinge angezogen, Anschlagsleisten entfernt, ausgetretenen Leim feucht weg gewischt, fertig. Mit den seitlichen Flügelmuttern muss man übrigens echt vorsichtig sein. Wenn man zuviel Druck gibt, biegt man den Steg durch. Man muss also genau hinsehen ob und wie sich das Holz bewegt, wenn man die Flügelmuttern anzieht.
Im Prinzip könnte man damit auch eine Wölbung in eine flache Decke hineinzwingen. Das würde aber wahrscheinlich nur funktionieren, wenn man auf der Deckeninnseite ein Stegfutter aufgeleimt hat. Ansonsten würde ich vermuten, dass die Decke früher oder später unter dem Steg reißt.
Damit wäre der Bau fast abgeschlossen. Ich muss am Kopf noch ein paar Schrammen wegkosmetisieren und dann geht es ans Lackieren. Natürlich Schellack. Und natürlich wieder nach der Les Stansell Methode.
Sven
Passiert ist das übrigens, weil ich bei diesem Steg den Knüpfblock flacher gemacht habe um Gewicht zu sparen, aber den Bohrwinkel danach nicht angepasst habe.Anschließend bekam der Steg schonmal ein paar Lagen Schellack.
Damit der Steg plan auf der leicht gewölbten Decke liegt, habe ich ihn mit der Decke als Schleifklotz geschliffen. Das ging blitzschnell. Und dann wurde es spannend. Steg aufleimen. Mit zwei Holzleisten als Anschlag habe ich die Position des Stegs auf der Decke festgelegt. Den geschlitzten Block links habe ich auf der Deckeninnenseite in die Fächerbalken geklemmt. Er dient als Leimklotz für die Stegzwinge. Ich habe mir bei dictum auch eine bessere Leimzwinge gekauft, welche auch separat Druck auf die Steg-Flügel geben kann. Und dann ging alles ganz schnell. Nochmal die Mensuer nachgemessen, Leim aufgetragen, Steg positioniert, Zwinge angezogen, Anschlagsleisten entfernt, ausgetretenen Leim feucht weg gewischt, fertig. Mit den seitlichen Flügelmuttern muss man übrigens echt vorsichtig sein. Wenn man zuviel Druck gibt, biegt man den Steg durch. Man muss also genau hinsehen ob und wie sich das Holz bewegt, wenn man die Flügelmuttern anzieht.
Im Prinzip könnte man damit auch eine Wölbung in eine flache Decke hineinzwingen. Das würde aber wahrscheinlich nur funktionieren, wenn man auf der Deckeninnseite ein Stegfutter aufgeleimt hat. Ansonsten würde ich vermuten, dass die Decke früher oder später unter dem Steg reißt.
Damit wäre der Bau fast abgeschlossen. Ich muss am Kopf noch ein paar Schrammen wegkosmetisieren und dann geht es ans Lackieren. Natürlich Schellack. Und natürlich wieder nach der Les Stansell Methode.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- headstock
- Ober-Fräser
- Beiträge: 737
- Registriert: 19.09.2012, 13:46
- Hat sich bedankt: 5 Mal
- Danksagung erhalten: 29 Mal
Re: Die Zweite
Moin,
ich hatte mir das Video über das Lackieren mit Schellack in deinem Bauthread angeschaut - habe aber nicht alles verstanden.
Kannst du mal den genauen Ablauf in kurzen Stichpunkten erklären? Und hast du genau diese Produkte verwendet, oder genommen, was der deutsche Markt her gibt.
Danke und Gruß
Martin
ich hatte mir das Video über das Lackieren mit Schellack in deinem Bauthread angeschaut - habe aber nicht alles verstanden.
Kannst du mal den genauen Ablauf in kurzen Stichpunkten erklären? Und hast du genau diese Produkte verwendet, oder genommen, was der deutsche Markt her gibt.
Danke und Gruß
Martin
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Die Lackierung
Da ich nun schon zweimal nach der von mir favorisierten Schellack-Methode von Las Stansell gefragt worden bin, will ich in diesem Bauthread die Lackierung etwas ausführlicher dokumentieren.
Ich gehe vor, wie es Les Stansell in diesem Video demonstriert:
https://www.youtube.com/watch?v=Pk8wmr-Np4s
Außerdem gibt es auf seiner Webseite noch eine Dokumentation: http://www.stansellguitars.com/construc ... lac-finish
Diese weicht in den beschriebenen Arbeitsschritten aber teilweise von dem Video ab. Offensichtlich optimiert Stansell die Methode immer noch.
Zunächst ist es mir wichtig verbliebenen Schleifstaub aus dem Holz zu holen. Dafür sind ein Stabsauger und ein Pinsel ideal. Als Schellack verwende ich die Marke "Astra" von dictum.de. Dieser ist sehr hell und praktisch wachsfrei. Fertigen Schellack, d.h. bereits in Alkohol gelösten, kaufe ich nicht, da Schellack in gelöster Form altert (nach ca. 6 bis 8 Monaten). Das merkt man daran, dass alter Schellack nach dem Trocknen nicht mehr richtig hart wird. Also immer nur soviel ansetzen wie man braucht.
Außerdem verwendet Stansell bei seiner Methode einen sehr dickflüssigen Schellack (praktisch an der Löslichkeitsgrenze), den es so gar nicht fertig zu kaufen gibt. Also selbst ansetzen.
Zum Ansetzen des Schellacks verwende ich Milchflaschen aus Glas. Der Lack muss nach dem Ansetzen völlig klar in der Flasche sein. Die linke Flasche enthält sehr dickflüssigen Schellack, mit so wenig Alkohol (in diesem Fall Brennspiritus) wie möglich, um gerade noch eine Flüssigkeit ohne Bröckchen zu bekommen.
In der rechten Flasche ist der gleiche Schellack, aber in einer Konzentration, wie man sie für die traditionelle Ballenmethode verwenden würde. Die Pipettenflasche enthält den dickflüssigen Schellack.
Wie man sieht habe ich gegen die Regel "Immer nur soviel ansetzen wie man braucht." verstoßen, aber von dem Problem mit alternden Schellack weiß ich selbst erst seit kurzem, da hatte ich den Schellack schon angesetzt.
Ist der Schellack trüb, dann ist er nicht vollständig entwachst und sollte nicht verwendet werden, es sei denn, man will nur eine Parkbank lackieren. Wenn man trüben Schellack aber eine Woche stehen lässt, dann setzt sich das Wachs am Boden der Flasche ab und man kann den klaren oberen Teil in eine andere Flasche umgießen.
Ach ja. Insbesondere bei Lackarbeiten empfiehlt es sich dringend eine Feuerlöscher in der Werkstatt zu haben...
Zum Auftragen des Schellacks verwende ich ein gefaltetes Leinentuch, welches ich kräftig mit dem konzentrierten Schellack tränke. Im Grunde ist das wie ein dicker, breiter Filzstift für Schellack.
Einen Ballen verwende ich hierfür nicht, da ich viel mehr Schellack verbrauchen würde, um ihn gleich stark zu tränken. Nun trage ich in überlappenden Bahnen den Schellack auf. Dabei gebe ich immer wieder Schellack in das Tuch, um viel Lack aufzubringen. Les Stansell nennt diesen Arbeitsschritt "Das Holz fluten", und genau das ist es auch. Der Schellack soll hier ganz bewusst auch die Rolle des Porenfüllers erfüllen.
Ich könnte für diesen Schritt auch einen Pinsel verwenden, aber ich habe bisher noch keinen gefunden, der nicht haart. Nach kurzer Wartezeit ist die erste Schicht trocken genug, um eine zweite Schicht aufzubringen. und dann eine dritte und eine vierte. Dann ist der Lack aber zu weich, um noch eine weitere Schicht auftragen zu können, ohne die vorherige aufzureißen. Jetzt ist also echte Wartezeit angesagt.
Hierbei darf der Lack auch richtig fett und klecksig sein. Ziel ist in diesem Schritt nicht eine gleichmäßige Lackoberfläche zu bekommen, sondern die Poren zu füllen. Nun kamen direkt die Zargen an die Reihe. Ich habe die Gitarre immer so eingespannt, dass sie mit der unteren Zarge die Werkbank nicht berührt. So konnte ich abwechselnd an beiden Zargen arbeiten, bis auch auf den Zargen der Lack zu weich für weitere Schichten war Zum Schluss kam der Boden nochmal an die Reihe, da er inzwischen schon wieder trocken genug war. Das war für heute alles. Morgen ist der Schellack hart genug, um ihn schleifen und weitere Schichten auftragen zu können.
Sven
Ich gehe vor, wie es Les Stansell in diesem Video demonstriert:
https://www.youtube.com/watch?v=Pk8wmr-Np4s
Außerdem gibt es auf seiner Webseite noch eine Dokumentation: http://www.stansellguitars.com/construc ... lac-finish
Diese weicht in den beschriebenen Arbeitsschritten aber teilweise von dem Video ab. Offensichtlich optimiert Stansell die Methode immer noch.
Zunächst ist es mir wichtig verbliebenen Schleifstaub aus dem Holz zu holen. Dafür sind ein Stabsauger und ein Pinsel ideal. Als Schellack verwende ich die Marke "Astra" von dictum.de. Dieser ist sehr hell und praktisch wachsfrei. Fertigen Schellack, d.h. bereits in Alkohol gelösten, kaufe ich nicht, da Schellack in gelöster Form altert (nach ca. 6 bis 8 Monaten). Das merkt man daran, dass alter Schellack nach dem Trocknen nicht mehr richtig hart wird. Also immer nur soviel ansetzen wie man braucht.
Außerdem verwendet Stansell bei seiner Methode einen sehr dickflüssigen Schellack (praktisch an der Löslichkeitsgrenze), den es so gar nicht fertig zu kaufen gibt. Also selbst ansetzen.
Zum Ansetzen des Schellacks verwende ich Milchflaschen aus Glas. Der Lack muss nach dem Ansetzen völlig klar in der Flasche sein. Die linke Flasche enthält sehr dickflüssigen Schellack, mit so wenig Alkohol (in diesem Fall Brennspiritus) wie möglich, um gerade noch eine Flüssigkeit ohne Bröckchen zu bekommen.
In der rechten Flasche ist der gleiche Schellack, aber in einer Konzentration, wie man sie für die traditionelle Ballenmethode verwenden würde. Die Pipettenflasche enthält den dickflüssigen Schellack.
Wie man sieht habe ich gegen die Regel "Immer nur soviel ansetzen wie man braucht." verstoßen, aber von dem Problem mit alternden Schellack weiß ich selbst erst seit kurzem, da hatte ich den Schellack schon angesetzt.
Ist der Schellack trüb, dann ist er nicht vollständig entwachst und sollte nicht verwendet werden, es sei denn, man will nur eine Parkbank lackieren. Wenn man trüben Schellack aber eine Woche stehen lässt, dann setzt sich das Wachs am Boden der Flasche ab und man kann den klaren oberen Teil in eine andere Flasche umgießen.
Ach ja. Insbesondere bei Lackarbeiten empfiehlt es sich dringend eine Feuerlöscher in der Werkstatt zu haben...
Zum Auftragen des Schellacks verwende ich ein gefaltetes Leinentuch, welches ich kräftig mit dem konzentrierten Schellack tränke. Im Grunde ist das wie ein dicker, breiter Filzstift für Schellack.
Einen Ballen verwende ich hierfür nicht, da ich viel mehr Schellack verbrauchen würde, um ihn gleich stark zu tränken. Nun trage ich in überlappenden Bahnen den Schellack auf. Dabei gebe ich immer wieder Schellack in das Tuch, um viel Lack aufzubringen. Les Stansell nennt diesen Arbeitsschritt "Das Holz fluten", und genau das ist es auch. Der Schellack soll hier ganz bewusst auch die Rolle des Porenfüllers erfüllen.
Ich könnte für diesen Schritt auch einen Pinsel verwenden, aber ich habe bisher noch keinen gefunden, der nicht haart. Nach kurzer Wartezeit ist die erste Schicht trocken genug, um eine zweite Schicht aufzubringen. und dann eine dritte und eine vierte. Dann ist der Lack aber zu weich, um noch eine weitere Schicht auftragen zu können, ohne die vorherige aufzureißen. Jetzt ist also echte Wartezeit angesagt.
Hierbei darf der Lack auch richtig fett und klecksig sein. Ziel ist in diesem Schritt nicht eine gleichmäßige Lackoberfläche zu bekommen, sondern die Poren zu füllen. Nun kamen direkt die Zargen an die Reihe. Ich habe die Gitarre immer so eingespannt, dass sie mit der unteren Zarge die Werkbank nicht berührt. So konnte ich abwechselnd an beiden Zargen arbeiten, bis auch auf den Zargen der Lack zu weich für weitere Schichten war Zum Schluss kam der Boden nochmal an die Reihe, da er inzwischen schon wieder trocken genug war. Das war für heute alles. Morgen ist der Schellack hart genug, um ihn schleifen und weitere Schichten auftragen zu können.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
- Sven
- Zargenbieger
- Beiträge: 1419
- Registriert: 17.08.2015, 23:00
- Hat sich bedankt: 426 Mal
- Danksagung erhalten: 467 Mal
Die Lackierung: Teil 2
Nachdem ich gestern nochmal etwas Schellack auf den Boden und die Zargen aufgetragen habe, kam heute das Schleifen an die Reihe.
Daher schleife ich den Schellack nass. Ein Spritzer Wasser genügt (ich nehme das Wasser aus meinem Luftenfeuchter).
Ich verwende hier 600er Schleifpapier.
Den entstehenden "Schleifbrei" muss man häufig aus dem Schleifpapier und von der Holzoberfläche wischen. Dann hält das Schleifpapier lange durch. Durch den Wasserfilm saugt sich das Schleifpapier an das Holz an und sorgt so ganz von selbst für den idealen Anpressdruck. Allerdings muss die Gitarre dann auch gut fixiert sein. Schellack schrumpft, wenn er trocknet. Daher sind die Poren im Holz hier als glänzende Mulden im mattgeschliffenen Lack zu sehen. Ich schleife solange, bis ich eine ebene Lackoberfläche sehe. Wenn ich dabei dann stellenweise auch wieder auf das Holz komme, ist das Ideal, denn das heißt, dass ich Holz mit Schellack-gefüllten Poren habe. Wenn ich erneut Lack auftrage, möchte ich im getrockneten Lack keine Mulden mehr sehen. Fast fertig. Weiter komme ich heute aber nicht. Der Rest des Bodens und die Zargen kommen morgen dran.
Noch eine Bemerkung zum Poren füllen. Es gibt auch die Methode zum Porenfüllen eine Mischung aus Schellack und Bimsmehl zu verwenden. Das Bimsmehl schrumpft selbst nicht und verringert dadurch das Schrumpfen des Schellacks in den Poren. Dadurch wird das Porenfüllen weniger aufwändig. Auch bei dieser Methode wird geschliffen, bis man wieder auf Holz mit gefüllten Poren kommt. Diese Poren sind dann aber mit einer undurchsichtigen Masse gefüllt, die später durch den Lack als helle Pünktchen erkennbar sind.
Das gefällt mir nicht. Lack soll durchsichtig sein und den Blick auf das Holz freigeben. Wenn die Poren mit Lack gefüllt sind, dann kann das Licht hierhin vordringen und es entsteht ein viel schönerer Glanz mit interessanter optischer Tiefe.
Sven
Das Problem beim Schleifen von Schellack ist, dass sich das Schleifpapier schnell zusetzt. Der Lack wird beim Schleifen heiß, schmilzt auf und setzt sich in das Schleifpapier. Man hat dann lauter kleine Lack-Inseln im Schleifpapier und muss frisches nehmen.Daher schleife ich den Schellack nass. Ein Spritzer Wasser genügt (ich nehme das Wasser aus meinem Luftenfeuchter).
Ich verwende hier 600er Schleifpapier.
Den entstehenden "Schleifbrei" muss man häufig aus dem Schleifpapier und von der Holzoberfläche wischen. Dann hält das Schleifpapier lange durch. Durch den Wasserfilm saugt sich das Schleifpapier an das Holz an und sorgt so ganz von selbst für den idealen Anpressdruck. Allerdings muss die Gitarre dann auch gut fixiert sein. Schellack schrumpft, wenn er trocknet. Daher sind die Poren im Holz hier als glänzende Mulden im mattgeschliffenen Lack zu sehen. Ich schleife solange, bis ich eine ebene Lackoberfläche sehe. Wenn ich dabei dann stellenweise auch wieder auf das Holz komme, ist das Ideal, denn das heißt, dass ich Holz mit Schellack-gefüllten Poren habe. Wenn ich erneut Lack auftrage, möchte ich im getrockneten Lack keine Mulden mehr sehen. Fast fertig. Weiter komme ich heute aber nicht. Der Rest des Bodens und die Zargen kommen morgen dran.
Noch eine Bemerkung zum Poren füllen. Es gibt auch die Methode zum Porenfüllen eine Mischung aus Schellack und Bimsmehl zu verwenden. Das Bimsmehl schrumpft selbst nicht und verringert dadurch das Schrumpfen des Schellacks in den Poren. Dadurch wird das Porenfüllen weniger aufwändig. Auch bei dieser Methode wird geschliffen, bis man wieder auf Holz mit gefüllten Poren kommt. Diese Poren sind dann aber mit einer undurchsichtigen Masse gefüllt, die später durch den Lack als helle Pünktchen erkennbar sind.
Das gefällt mir nicht. Lack soll durchsichtig sein und den Blick auf das Holz freigeben. Wenn die Poren mit Lack gefüllt sind, dann kann das Licht hierhin vordringen und es entsteht ein viel schönerer Glanz mit interessanter optischer Tiefe.
Sven
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)
vom Pfusch nie.
(Goethe)
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 45 Gäste