Red Special Mk. II

[Delayar]

Hallo liebe Gitarrenbauerkollegen.

Nach einiger Planungs- und Vorbereitungsphase möchte ich endlich mit meinem neuen Projekt beginnen.
Eine Replik der Red Special von Brian May.
Ich habe vor 4 Jahren schon einmal eine Red Special fertiggestellt: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=61&t=113& (Angefangen habe ich damit vor 7 Jahren, noch im alten Gearbuilder-Forum. )

Nachdem sich leider mittlewreile im Furnier unschöne Risse gebildet haben, und mich auch sonst ein paar Unsauberheiten stören, werde ich einen Neubau wagen. (Eine Restauration der alten erscheint momentan nicht sinnvoll)

Auch wurden mittlerweile genauere Pläne des Originals veröffentlicht, sodass ich hier auch ein wenig näher ans Original komme. In kleinen Details werde ich jedoch vom Original bewußt abweichen (Schwarzes Griffbrettbinding, Dübel statt schrauben, um die beiden Korpusteile zu verbinden).
Abgesehen von diesen kleinen Teilen möchte ich konstruktiv, strukturell und optisch möglichst nahe am Original von Brian May bleiben.

Das Tremolo ist diesesmal ein zugekauftes, die Stegkonstruktion mache ich jedoch bis auf die Röllchen selber.

Hier ist ein Bild vom Ausgangsmaterial:

Tischlerplatte (Stabsperrholz) für die Korpusteile
Eiche fürs Griffbrett und die Korpuseinsätze
Khaya für den Hals

Als ersten Schritt habe ich Schablonen für die Korpusfräsungen aus MDFgemacht. Korpusumriss und Löcher für die Registrierpins wurden von einer Masterschablone (nicht im Bild) übernommen.

Links oben die Schablone für den unteren Teil, rechts oben für den oberen Teil auf der Innenseite und unten für den oberen Teil auf der Außenseite.
Der augefranste Eindruck ist nur das auf die MDF-Platten aufgeklebte Papierschablone, das MDF ist glattgefräst/geschliffen.

Die Teile für Oben und Unten Innen übereinandergelegt:

Man sieht hier schön die Größe der Resonanzkammern.

Und der ganze Schablonenstapel:

Als erste Tätigkeit am eigentlihen Holz habe ich die Eicheneinsätze auf die richtigen Dimensionen für den Einbau gebracht. Nur die Dicke stimmt noch nicht, dass wird dan angeglichen, wenn sie in die Tischlerplatten eingesetzt sind.

Der größere Block ist für die Unterseite, darin wird der Hals verankert. Der kleinere kommt auf die Oberseite. Dort wird die Messerkante und der Steg verschraubt.


lg
Markus

[G.hard8]

Hallo Markus!

Ich freue mich auf Deinen Thread!
Die Red Special ist wohl wirklich eine der "speziellsten" Gitarren überhaupt.

Gutes Gelingen Gerhard

[Simon]

Cool!!! Viel Spaß Markus!!!

[Poldi]

Interessantes Projekt, viel Spass dabei.

[Living_Fire]

Das es bei meiner RS nicht wirklich weiter geht, kann ich wenigstens bei dir zugucken
Gutes Gelingen!

(Nur das schwarze Griffbrettbinding solltest du dir noch mal überlegen )

[Delayar]

Das schwarze Griffbrettbinding wird am Ende nicht sichtbar sein, und primär dazu dienen, die Bundenden zu verstecken.
Es wird genauso überlackiert, wie der Rest des Griffbrettes.

lg
Markus

[Delayar]

Endlich hatte ich mal wieder ein bißchen Zeit, um an meinem RS-Bau weiterzumachen.

Zunächst ging es darum, die Eicheneinsätze in die Tischlerplatten einzuarbeiten.

Dazu habe ich den unteren Eichenblock erstmal mit Doppelklebeband an der richtigen Stelle fixiert. Mit Plexiglasleisten, die ebenfalls mit Doppelklebeband fixiert wurden, habe ich eine Frässchablone gemacht.

Das Grobe wurde mit dem Forstnerbohrer entfernt und dann mit dem Fräser bearbeitet.
Die Platte wurde bis auf die Deckfurniere ausgefräst.

Das hier ist auch schon eine Abweichung zum Original.
Beim Original ist der ganze Bereich ausgeschnitten, es bleiben keine Deckfurniere der Tischlerplatte über. Ich habe das gemacht, damit ich auf der Rückseite eine absolut plane Klebefläche fürs Furnier habe.

Dann habe ich den Eichenklotz eingeleimt.

Er ist noch zu hoch, der Überstand wird abgehobelt.

Die obere Tischlerplatte wurde ähnlich vorbereitet, jedoch habe ich zuerst die Öffnungen fürs Tremolo bzw. Elektrikfach gemacht:

Und dann auf der Innenseite ebenfalls wieder eine Ausnehmung für den Eichenklotz:

Hier wurde auch aufs Deckfurnier gefröst, momentan steht hier aber noch etwas zu viel Material (2mm), damit mir dort nichts bricht, bis ich den Klotz einleimen kann.
Der Klotz ist noch nicht eingeleimt, da zuerst noch die Messerkante für das Tremolo angebracht werden muss. Dann wird die vertiefung noch etwas tiefer gefräst, sodaß von den Deckfurnieren nur mehr 1mm über ist (sonst würde die Messerkannte zu tief sitzen), und dann wird der Klotz mit der Messerkannte eingeleimt.

So, das wars auch schon wieder, bis demnächst.
Markus

[Poldi]

Sauber

[Delayar]

Danke.

Weiter gehts mit Fräsarbeieten in der oberen Schicht.
Die inneren Ausfräsungen der Kammern wurden gefräst.

Und in den Eichenblock habe ich die Ausnehmung für die Messerkante gefräst:

Mit Messerkante:

Ich habe diesmal keine Bilder von der Fertigung des Tremolos, denn wie schon erwähnt habe ich diesmal eines gekauft. (http://www.ebay.at/itm/ORIGINAL-STYLE-T ... 25792db883)

Der Eichenblock ist nun eben gehobelt. das gröbste habe ich mit der Oberfräse weggefräst, die Feinarbeit habe ich mit dem Handhobel gemacht.

Das wars für heute.

lg
Markus

[Delayar]

Heute vormittag ging es weiter.
Als nächsten Schritt habe ich die Ausfräsungen im Unteren Layer gemacht.

Da vorgestern im Thread zu meiner ersten Red Special die Frage kam:
Die Kammern sind 14mm tief gefräst. Bei einer Plattenstärke von 18mm bleiben so noch 4mm über.

Der Eichenklotz im Oberen Layer wurde auch auf endgültige Dicke gebracht, davon habe ich aber kein separates Bild gemacht.
Das Tremolo, das ich benutze hat wie das Original eine Bolzenverankerung, die ins Holz eingelassen ist. Dafür habe ich ebenfalls die Fräsungen in den Ober und Unterteil gemacht.

Bevor ich dann irgendwas anderes gemacht habe, habe ich das Tremolo mal probeweise montiert, um zu sehen, ob auch alles passt. Wenn der Korpus mal zu ist, ist es zu spät.

Passt, sitzt, wackelt und hat Luft.

(Der Hebel ist hier mit der Hand runtergedrückt, dann noch fehlt der Gegenzug der Saiten)

Und hier mit zusammengesetzten Korpushälften:

Un hier weider demontiert, ein Blick in die Scharubenöffnungen:

Hier nochmal beide Teile aufgeklappt:

Und zum Abschluss des heutigen Beitrages noch ein Blick ind as zukünftige E-Fach:

lg
Markus

[capricky]

Ich muss jetzt unbedingt mal Deinen Bautthread loben, der ist einfach vorbildlich!

capricky - der selbst dazu nicht fähig ist, wie man in seinem Bassthread beobachten kann

[Delayar]

Danke!

lg
Markus

[bigherb]

Hi Markus
Also ich glaube stark, die originale RS reicht vom baulichen Aspekt nicht im Geringsten an deine Konstruktion heran. Das ist wirklich große Kunst was du da machst !

Klasse.

[Haddock]

Hallo Markus,

Sack Stark! Schöne Arbeit die Du da machst.

Gruss
Urs

[Poldi]

Hallo Markus,

Sack Stark! Schöne Arbeit die Du da machst.

Gruss
Urs

Seh ich genauso

[Delayar]

Danke sehr.
ich hoffe, dass das Endergebnis diesmal auch passt.

lg
Markus

[Delayar]

Langsam aber sicher beginnt die RS auch wie eine Gitarre auszusehen.
Vor dem Verleimen habe ich die Umrisse ausgesägt und gefräst:

Dann habe ich den Eichenblock mit der Messserklinge mit dem unteren Teil verleimt.
Der Ankerblock ist natürlich auch drinnen.

Dort, wo hier die Dübel sind, sind beim Original Schrauben. Damit sich die nicht irgendwann unter dem Furnier zeigen, habe ich die 4mm Dübel gewählt.

Der kleine Block im E-Fach soll die dort etwas überhängende Decke stützen.

Dann wird mit einigen Zwingen verleimt.

Tadaaa:

Jetzt muss nur mehr furniert werden.
Hier sieht man gut den kleinen Stützblock:

lg
Markus

[Living_Fire]

Wirklich große Kunst! Mehr kann man dazu einfach nicht sagen!

[Delayar]

Heute war für mich ein großer Tag!

ich hab seit ein paar Wochen Zugriff auf eine Werkstatt mit CNC, Lasercutter, 3D-Drucker und Schneideplotter, genauer gesagt auf das Happylab, ein FabLab in Wien. (http://www.happylab.at/)
Heute habe ich das erste mal etwas auf der CNC gemacht, und zwar habe ich die Alublöcke für die Brücke gefräst.

Als erstes wollte ich eigentlich die Alu-Platte für die Schalter fräsen, aber da hat was mit der Eintauchtiefe und der Kühlmittelzufur nicht geklappt, und die Schnittkanten sind nur geschmolzen.

Aber bei der Brücke war ich dan sorgfältiger, und sie ist gut geworden.
So kam sie direkt aus der CNC:

Natürlich muss da noch nachbearbeitet und poliert werden, aber der größte Brocken ist erledigt!

lg
Markus

[Poldi]

Sauber.

[sunrisebrasil]

toller Fred!
Bin begeistert!

Grüsse
Markus

[Delayar]

Es gibt wieder einmal Fortschritte!
Der Korpus ist Furniert.

Ich habe leider kein Furnier bekommen, das breit genug ist, um den Korpus mit einteiligen Furnierstücken zu versehen, daher sind es zwei Streifen für Decke und Boden geworden. Zunächst habe ich die Blätter mal mit 5mm überstand zugeschnitten.
Mit dem Lasercutter ging das ganz einfach. (Tolles, neues Spielzeug...)

Nach mehrmaligen Versuchen mit Epoxy und Thixotropiermittel hat sich gezeigt, dass das Epoxy immer wieder durch die Poren schlägt, wenn ich das 0,6mm Furnier mit Druck aufklebe, auch wenn das Epoxy schon puddingartig war, und dann hat es sich unter dem Furnier schlecht vertielt, wodurch keine flächige Verklebung enstanden ist.

Die Lösung war dann folgende: Ich habe Z-Poxy 30 Minuten Harz verwendet, und die Furnierteile auf der Klebeseite mit einer Plastikkarte damit eingestrichen, also eben wie beim Porenfüllen. Die Poren wurden dabei verschlossen, aber dadurch , dass das nicht mit Druck passiert ist, ist nichts durchgeschlagen. Nach dem trocknen ließen sich die Fornierteile dann gut mit etwas mehr Druck (um eine Ebene Fläche zu erreichen) aufkleben, ohne Durchschlag.

Hier sind die Teile für die Decke, schon mal innenseitig Porengefüllt:

Und hier schon aufgeklebt, und Bünndig gefräst:

Die Zargen habe ich dann mit dem Spindelschleifer nochmal geglättet, Spalten zwischen den Stäben der Tischlerplatten habe ich vorher mit Holzpaste gefüllt, um eine durchgehende Klebefläche zu haben.

Die Zargen stellten eine weitere Herausforderung zum Verkleben dar. Da wäre ein Epoxy mit einer längeren offenen Zeit ein bißchen Angenehmer gewesen...
Bei 0,6mm starkem Furnier war kein Vorbiegen erforderlich. Dadurch, dass die Fasern des Furniers von Decke zu Zarge laufen, ließ es sich ganz leicht um die Hörner legen.

Ich habe zunächst die Furnierstreifen so gut es geht mit Klebeband fixiert. Dann habe ich noch eine Pressbeilage aus Kork mit Gummibändern festgezurrt.

Das Ergebnis sieht schon mal recht gut aus:

Jetzt ist noch das Binding dran, dann wird der Korpus erstmal zur Seite gelegt, und am Hals gearbeitet.

lg
Markus

[Poldi]

Super Tipp mit dem vorbehandeltem Furnierstreifen.

[Delayar]

Ja, das war das Ergebnis einier Experimente. Zuerst habe ichs mit lackieren versucht, aber da ist auch noch was durchgeschlagen. Mit Epoxy gehts wunderbar. Vor allem, wenn das Funrier dann eh auch mit Epoxy verklebt wird.

So, weiter gings mit dem Bindingkanal. An den Zargen muss man in dem Fall unbedingt die Linie mit einer scharfen Klinge vorschneiden, da es sonst aufgrund der Faserrichtung unweigerlich zu ausrissen kommt.

Und das Binding wurde mit Aceton angeklebt. Die hervorstehenden Enden am Boden bleiben erstmal so, da kommt dann noch Binding dazwischen, aber das mache ich, wenn ich den Hals fertig und eingepasst habe, da das an dieser Stelle etwas breiter wird.

Das wars fürs erste mal mit dem Korpus, weiter gehts dann mit dem Hals.

lg
Markus

[fenrisulfur]

Hallo,
eine super Gitarre baust du da.

Ich spiele auch mit dem Gedanken mir eine zu bauen.

Hast du vielleicht sowas wie einen Bauplan, mit Maßen, usw?
Das wäre echt sehr hilfreich.

Wie hat sich dein erster Bau bepielen lassen?

LG
Jörg