Treble Bleed Schaltungen

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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bea
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Treble Bleed Schaltungen

#1

Beitrag von bea » 30.06.2014, 17:47

Hallo,

beim sinnlossen Herumgooglen bin ich auf folgenden interessanten Thread gestoßen. Es geht um das Optimieren von Treble Bleed Schaltungen, die den Höhenabfall beim Zurückdrehen des Lautstärkepotis passiver Gitarrenschaltungen ausgleichen sollen:

http://guitarnuts2.proboards.com/thread ... ed-circuit

und ein Spreadsheet zur Simulation (hab ich da mit oocalc eine Chance oder funktioniert das nur mit dem englischen Excel): http://guitarnuts2.proboards.com/thread/3627

Wäre das was für unsere Ressourcen (Datensicherung nur Mitgliedern zugänglich oder Autor um Erlaubnis fragen..)?
LG

Beate

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capricky
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Re: Treble Bleed Schaltungen

#2

Beitrag von capricky » 01.07.2014, 09:21

Danke für den link, ist wirklich interessant.
Wobei ich der Meinung bin, dass man so eine einfache Geschichte am schnellsten und einfachsten mit ein, zwei Potis und einer "pseudo C-Dekade" (Drehschalter mit beliebig vielen Stellungen und genausovielen Kondensatoren) mal eben "on the fly" probieren soll. Vorteil - man hört Veränderungen in "Echtzeit", es ist absolut anfänger- und "ahnungslosentauglich", realitätsnäher (man testet das am besten am Lieblingsamp, dessen Klangeigenschaften und "Gainstruktur" gehen nämlich auch ind das Ergebnis ein, wie auch eine realitätsnahe Lautstärke.
Das Volumepoti an der Gitarre ist nämlich alles andere als ein Lautstärkesteller, es beeinflusst Gain, Kompression (also Dynamik), Obertonspektrum, Resonanzfrequenz (also Tone) und ganz am Ende auch mal "Lautstärke". Eine Bewertung können da nur Ohren gut leisten.
Die ermittelten Werte dann mal in dieses Programm einzugeben und die Kurven zu sehen, finde ich aber schon sehr interessant!

capricky

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bea
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Re: Treble Bleed Schaltungen

#3

Beitrag von bea » 01.07.2014, 23:50

Um das Beurteilen mit den Ohren kommt man m.E wirklich nicht herum. Gerade eben habe ich mal dem bereits vorhandenen Treble Bleed Kondenator am Volumenpoti meines RD-Basses 150 k parallel geschaltet. Den Wert des Kondensators weiß ich gar nicht mehr so genau; es müssen wohl so 470-680 pF sein; ich hab mir nicht die Mühe gemacht, das unleserliche Ding nochmal zu entziffern. Jedenfalls wechselte das Ergebnis von "vollkommen unbrauchbar" zu "über den gesamten Einstellweg gut bis brauchbar". Was will ich mehr (richtig: ne ordentliche Aktivelektronik, jedenfalls für diesen Bass...)

Der Test war simpel: Bass ans Mischpult und dort Pi mal Daumen die Einstellung am Bass kompensiert.

Ich frage mich fast, ob man bei Gitarren, die vor allem verzerrt gespielt werden sollen vielleicht sogar eine Überkompensation sinnvoll wäre: voll aufgedreht Höhen bedämpfen, damit die Verzerrung "runder" klingt. Leise will man dann wohl eher clean sein, also keine Höhendämpfung. Das liefe dann wohl auf einen (zusätzlichen) Kondensator Schleifer gegen Masse hinaus.
LG

Beate

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Re: Treble Bleed Schaltungen

#4

Beitrag von capricky » 06.07.2014, 10:31

bea hat geschrieben:
Ich frage mich fast, ob man bei Gitarren, die vor allem verzerrt gespielt werden sollen vielleicht sogar eine Überkompensation sinnvoll wäre: voll aufgedreht Höhen bedämpfen, damit die Verzerrung "runder" klingt. Leise will man dann wohl eher clean sein, also keine Höhendämpfung. Das liefe dann wohl auf einen (zusätzlichen) Kondensator Schleifer gegen Masse hinaus.


Das macht man ja auch. Klassisches Beispiel dafür ist der "Woman Tone" von Clapton während seine Gibson/Cream Phase - Halspickup und Toneregler voll auf... also zu...jedenfalls Tonkondensator voll drin.
Ganz nebenbei wird hier ein Problem deutlich, Filterschaltungen in Gitarren und Bässen (die einfachen Toneregler gehören auch dazu) können zuhause bei Zimmerlautstärke oder über Kopfhörer großartig oder beschixxen klingen, auf Bühnen in "Kampflautstärke" kehrt sich das meist um. Kleine Probenräume mit ihren Resonanzen sind noch mal ein spezieller Fall.
Höhen bedämpfen in der Gitarre bei voller Verzerrung macht Sinn, weil der (Röhren)Verstärker seine eigenen Höhen (Oberwellen) produziert. So kollidieren die höheren Oberwellen der Saitenschwingungen, die nicht zwangsläufig ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung sind, nicht mit den künstlichen Oberwellen aus dem Amp, was unerwünschte Mischfrequenzen ergibt... (ich hoffe das versteht noch einer... :? )

capricky

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Re: Treble Bleed Schaltungen

#5

Beitrag von 12stringbassman » 06.07.2014, 20:26

capricky hat geschrieben:... (ich hoffe das versteht noch einer... :? )
In der Tat, sprich weiter! Das Stichwort heißt Dispersion und ist in epischer Länge beim Prof. Zollner nachzulesen.
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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