granadillo

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
taxman
Zargenbieger
Beiträge: 1549
Registriert: 23.04.2010, 22:16
Hat sich bedankt: 30 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

granadillo

#1

Beitrag von taxman » 24.02.2015, 17:47

Ich bin verwirrt. Ich entdeckte gerade Granadillo Boden/Zargen, also wollte ich mich mal über das Holz informieren, weil es doch recht vielversprechend zu sein scheint.
Nun gibt es verschiedene Bezeichnungen, die mich etwas irritieren. Granadillo ist der gebräuchliche Handelsname, nun gibt es die botanische Bezeichnung "Platymiscium yucatanum" und in der aktuellen CITES Liste wird es unter der Bezeichnung "Dalbergia granadillo" aufgeführt.
Ich bin davon ausgegangen, daß es nur eine richtige, botanische Bezeichnung für eine Art gibt. Ist diese Art evtl. in eine andere Gattung gruppiert worden? Das scheint ja mal mit Palo Escrito passiert zu sein, was ursprünglich nicht der Dalbergia Arten zugeordnet wurde. Ich finde leider die alte Bezeichnung jetzt nicht.
Oder wird hier einfach eine Art mit verschiedenen Namen gleichzeitig belegt?

Finde das sehr unschön, wenn ich schon die CITES Liste einsehe, möchte ich auch Verlässlichkeit vorfinden.

Kann das jemand aufklären?

Und nochmal aus Neugier, hat schon Jemand Erfahrung mit Granadillo als Boden/Zargebholz gemacht? Mir gefällt es sowohl optisch, wie auch preislich, die Daten lesen sich auch sehr gut, einzig eine etwas höhere Rissanfälligkeit klingt nicht sooo schön.

Benutzeravatar
Simon
Moderator
Beiträge: 6621
Registriert: 23.04.2010, 14:11
Wohnort: Tirol
Hat sich bedankt: 535 Mal
Danksagung erhalten: 943 Mal

Re: granadillo

#2

Beitrag von Simon » 24.02.2015, 18:33

Ich bin jetzt nicht der Holzexperte, aber kann sein das bei der Cites Liste vielleicht eine Verwechslung zwischen Grenadill und Granadillo vorliegt?
Granadillo ist meines Wissens nach "Platymiscium yucatanum", und Grenadill ist "Dalbergia melanoxylon",
verarbeitet hab ich beide schon; aber leider nicht für Böden/Zargen.....

Benutzeravatar
taxman
Zargenbieger
Beiträge: 1549
Registriert: 23.04.2010, 22:16
Hat sich bedankt: 30 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

Re: granadillo

#3

Beitrag von taxman » 24.02.2015, 18:48

Granadillo ist meines Wissens nach "Platymiscium yucatanum", und Grenadill ist "Dalbergia melanoxylon"
Ja, das ist ja, was mich irritiert. Ich finde für Granadillo eben nur die von dir genannte botanische Bezeichnung. Grenadill/Blackwood ist ja nun wieder was anderes.
In der CITES Liste steht halt einfach nur "Dalbergia Granadillo" (think)

Benutzeravatar
Herr Dalbergia
Zargenbieger
Beiträge: 1665
Registriert: 23.04.2010, 23:10
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 156 Mal

Re: granadillo

#4

Beitrag von Herr Dalbergia » 24.02.2015, 19:05

Nein, das passt so alles.

dalbergia melanoxylon : Grenadill, African Blackwood

dalbergia granadillo: Die Zwillingschwester von Cocobolo, wird auch San Domingo Rosewood genannt, aber nicht verwechseln mit dalbergia tucarensis...machnes Dalbergia retusa ist wohl in wirklichkeit dalbergia granadillo

platymiscium yucatanum: Granadillo, kein echtes dalbergia, auch Macacauba usw. genannt. verwendet Gibson und Taylor, kein Cites Schutz. Wird auch Panama Rosewood genannt, daher nicht verwechseln mit Dalbergia tuacernsis...

Dalbergia golmerata: Granadillo Rojo, sehr ähnlich / oder womöglich gleich mit Dalbergia tucarensis

Dalbergia tuacrensis und tucurensis ist das selbe.

Benutzeravatar
gitarrenmacher
Zargenbieger
Beiträge: 1020
Registriert: 27.04.2010, 09:46
Hat sich bedankt: 41 Mal
Danksagung erhalten: 117 Mal
Kontaktdaten:

Re: granadillo

#5

Beitrag von gitarrenmacher » 24.02.2015, 19:10

Herr Dalbergia hat geschrieben:Nein, das passt so alles.

dalbergia melanoxylon : Grenadill, African Blackwood

dalbergia granadillo: Die Zwillingschwester von Cocobolo, wird auch San Domingo Rosewood genannt, aber nicht verwechseln mit dalbergia tucarensis...machnes Dalbergia retusa ist wohl in wirklichkeit dalbergia granadillo

platymiscium yucatanum: Granadillo, kein echtes dalbergia, auch Macacauba usw. genannt. verwendet Gibson und Taylor, kein Cites Schutz. Wird auch Panama Rosewood genannt, daher nicht verwechseln mit Dalbergia tuacernsis...

Dalbergia golmerata: Granadillo Rojo, sehr ähnlich / oder womöglich gleich mit Dalbergia tucarensis

Dalbergia tuacrensis und tucurensis ist das selbe.
Ahhhhhh ja. (ivnb) Trotzdem klasse recherchiert. (clap3)
Munterbleiben
Chrischan
www.gitarrenmacher.de

Never underestimate the stupidity of idiots

Benutzeravatar
Herr Dalbergia
Zargenbieger
Beiträge: 1665
Registriert: 23.04.2010, 23:10
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 156 Mal

Re: granadillo

#6

Beitrag von Herr Dalbergia » 24.02.2015, 19:55

das kann man auch nicht verstehen, dass muss man einfach akzeptieren und auswendig lernen ;)

Benutzeravatar
Simon
Moderator
Beiträge: 6621
Registriert: 23.04.2010, 14:11
Wohnort: Tirol
Hat sich bedankt: 535 Mal
Danksagung erhalten: 943 Mal

Re: granadillo

#7

Beitrag von Simon » 24.02.2015, 20:12

(clap3) da hast du aber brav auswendig gelernt!!!! Danke für die Info!!!

Benutzeravatar
taxman
Zargenbieger
Beiträge: 1549
Registriert: 23.04.2010, 22:16
Hat sich bedankt: 30 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

Re: granadillo

#8

Beitrag von taxman » 24.02.2015, 22:49

Herr Dalbergia hat geschrieben:das kann man auch nicht verstehen, dass muss man einfach akzeptieren und auswendig lernen ;)
Ich danke dir für die Aufklärung. Es hilft wohl wirklich nur auswendig lernen, wobei es echt nervig ist, daß oft nur die Handels, oder regional gebräuchlichen Bezeichnungen verwendet werden, das macht es oft sehr schwer zu ermitteln, um welche Art es sich gerade handelt, gerade, wenn sich dann noch einige zum verwechseln ähnlich sehen.

Wie bewertest du denn Granadillo (platymiscium yucatanum) als Boden/Zargenholz ?

Ich bin gerade dabei mir die günstigen, aber guten ("Q") Hölzer zum einlagern zu besorgen. Wenge habe ich schon, es folgt auf jeden Fall noch Padouk. Grenadillo finde ich optisch sehr ansprechend, es liest sich auch sehr gut (Eigenschaften). Die Standard Dalbergien steigen ja leider im Preis immer weiter und sind zunehmend unter Artenschutz gestellt. Für mich gilt es, die alternativen zu finden, die klanglich da anknüpfen, leider sehen sie nicht annähernd so schön aus, wie z.B. Amazonas Palisander, oder natürlich der heilige Gral ;)

Benutzeravatar
taxman
Zargenbieger
Beiträge: 1549
Registriert: 23.04.2010, 22:16
Hat sich bedankt: 30 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

Re: granadillo

#9

Beitrag von taxman » 25.02.2015, 13:11

Habe gerade herausgefunden, daß es mehrere verschiedene Unterarten gibt, wovon hauptsächlich drei als Granadillo gehandelt werden, man muß also auf die botanische Bezeichnung achten, die wird aber oft nicht benannt, außerdem könnte es theoretisch zu Verwechslungen kommen, da sie alle drei fast identisch aussehen.
Im Grunde wäre es anscheinend nicht so wichtig, welche Art genau man nun hat, wäre da nicht die CITES Listung, hier die drei am häufigsten gehandelten Arten:

Platymiscium yacatanum (scheint zumindest in D die gängige Handelsart zu sein)
Platymiscium pinnatum
Platymiscium pleiostchyum (steht unter Artenschutz/CITES II )

Hier die Quelle der Informationen: http://savagewoods.com/granadillo-wood/

Wer also wirklich ganz sicher gehen will, müßte eine Holzprobe ans Tünen Institut schicken, zumindest sehe ich das als einzige sichere Identifikationsmöglichkeit, was natürlich für viele Handelshölzer gilt. Das macht natürlich Niemand mit jedem erworbenen Stück. Da es aber wohl zu Vermischungen von Dalbergien und diverser anderer Arten kommen kann, könnte das für einen gewerbetreibenen Gitarrenbauer schon wichtig sein, falls dann doch mal Reklamationen auftauchen, oder unwissentlich geschützte Arten verbaut wurden, Stichwort Reisen außerhalb der EU.

Antworten

Zurück zu „Holz“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste