Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
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Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Die Vorgeschichte
Vor knapp 60 Jahren hat mein Vater als mittelloser Student eine Gitarre geschenkt bekommen, die er spielte, bis er sich was besseres leisten konnte. In den 90er Jahren hab ich dieses Instrument als pubertärer Wüstling gequält und später in einer Stoffhülle im Flugzeug transportiert.
Mittlerweile ist mein Vater 76 und ich würde ihm seine erste Gitarre gerne wieder herrichten, da er seine "Gute" meiner Schwester vermachen möchte...
So siehts momentan aus:
Irgendwann mal wurde neben dem Griffbrett ein Riss geflickt und innen mit einem Rundholz gestützt.
Eine Bodenleiste fehlt. eine hat sich gelöst und ist auch etwas zu lange.
Die Zarge hat einen schrägen Riss um den ganzen unteren "Bauch" an einer Stelle ist sie innen mit einem Gewebestreifen repariert.
Ich würde jetzt:
- versuchen, das Griffbrett vollends von der Decke zu lösen. – Tipps Erfahrung?
- den Boden abnehmen und neu beleisten.
- die Zarge von innen belegen und leimen (Pergament, Furnier, Gewebe? mit Hautleim)
- alten Leim entfernen und alles wieder mit Hautleim zusammenleimen
- mit Schellack ausbessern und polieren
Über kluge Ideen würde ich mich freuen...
Vor knapp 60 Jahren hat mein Vater als mittelloser Student eine Gitarre geschenkt bekommen, die er spielte, bis er sich was besseres leisten konnte. In den 90er Jahren hab ich dieses Instrument als pubertärer Wüstling gequält und später in einer Stoffhülle im Flugzeug transportiert.
Mittlerweile ist mein Vater 76 und ich würde ihm seine erste Gitarre gerne wieder herrichten, da er seine "Gute" meiner Schwester vermachen möchte...
So siehts momentan aus:
Irgendwann mal wurde neben dem Griffbrett ein Riss geflickt und innen mit einem Rundholz gestützt.
Eine Bodenleiste fehlt. eine hat sich gelöst und ist auch etwas zu lange.
Die Zarge hat einen schrägen Riss um den ganzen unteren "Bauch" an einer Stelle ist sie innen mit einem Gewebestreifen repariert.
Ich würde jetzt:
- versuchen, das Griffbrett vollends von der Decke zu lösen. – Tipps Erfahrung?
- den Boden abnehmen und neu beleisten.
- die Zarge von innen belegen und leimen (Pergament, Furnier, Gewebe? mit Hautleim)
- alten Leim entfernen und alles wieder mit Hautleim zusammenleimen
- mit Schellack ausbessern und polieren
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Vermutlich ist das alte Stück ja mit Knochenleim verleimt, da bekommst du das Griffbrett recht problemlos mit Hitze vollständig von Decke und Hals gelöst: Bügeleisen auf kleiner Stufe auf die Bünde gelegt und gewartet, bis sich die Hitze verteilt, dann mit einem dünnen Spachtel abheben. Dabei am besten über der Decke beginnen, da sich das Griffbrett da ja schon zum Teil gelöst zu haben scheint. Da kannst du mit dem Spachtel am einfachsten ansetzen.
Außerdem scheint mir der Hals schon ein gutes Stück nach oben gewandert zu sein, der müsste also auch komplett gelöst und in der richtigen Position wieder eingeleimt werden. Ob das geht, wenn du nur den Boden (und das Griffbrett) abgelöst hast, wirst du dan sehen, wenn du Pech hast wird´s aufwändiger und du musst auch die Decke abnehmen.
Die Zarge würe ich mit einem Furnier "gesperrt", also mit 90° gedrehter Faserrichtung, reparieren. Aber wie das wirklich richtig gemacht wird, wissen sicher die Profis hier an Bord besser.
Gruß
Markus
Außerdem scheint mir der Hals schon ein gutes Stück nach oben gewandert zu sein, der müsste also auch komplett gelöst und in der richtigen Position wieder eingeleimt werden. Ob das geht, wenn du nur den Boden (und das Griffbrett) abgelöst hast, wirst du dan sehen, wenn du Pech hast wird´s aufwändiger und du musst auch die Decke abnehmen.
Die Zarge würe ich mit einem Furnier "gesperrt", also mit 90° gedrehter Faserrichtung, reparieren. Aber wie das wirklich richtig gemacht wird, wissen sicher die Profis hier an Bord besser.
Gruß
Markus
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
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Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
tjo.. viel Spass! Ums Öffnen kommst du sicher nicht herum, aber das hast du eh schon eingeplant. Der Hals muss raus und neu gesetzt werden, sonst hält der nicht. Also wie Markus schon schrieb das Griffbrett von der Decke lösen - geht auch ohne Hitze, einfach mit dem Malmesser (so'n Künstlerspachtel zum Bilder malen, mit abgewinkeltem Griff) reinarbeiten. Meiner Erfahrung nach lässt sich alter Knochenleim besser aufknacken als aufheizen. Der Rest: naja, aufmachen und schauen wie es aussieht!
Viel Erfolg
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Hey, das ind ja mal echt gute Tipps. Danke!
Der Hals ist außer der einen Seite an der Decke schon komplett lose und raus.
Gesagt, getan, gescheitert...
Was nun?
Ablösen und einleimen, so einleimen oder putzen und ein Futter einsetzen? Oder entsorgen?
Der Hals ist außer der einen Seite an der Decke schon komplett lose und raus.
Gilt das auch beim Ablösen von Fichtenholz. Ich hab och wo so ein Opfer rumliegen, bei dem ich an dem Punkt (u.A.) gescheitert bin...Meiner Erfahrung nach lässt sich alter Knochenleim besser aufknacken als aufheizen.
Gesagt, getan, gescheitert...
Was nun?
Ablösen und einleimen, so einleimen oder putzen und ein Futter einsetzen? Oder entsorgen?
- Gerhard
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Passt doch. Das Griffbrett kommt ja wieder an die selbe Stelle, das Holz rastet ein und verleimt sich wieder.
- Gerhard
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Vermutlich ist es zu dick. Die Malmesser, die ich verwende, sind ca. 0,4mm stark und haben einen abgewinkelten Griff, so dass man über der Decke arbeiten kann, ohne dass die Klinge ins Holz abtaucht. Nun gut, war vielleicht nicht der beste Tip, tut mir leid wenn ich Probleme verursacht habe. Aber wie gesagt, es ist kein großes Problem wenn du das Griffbrett wieder an die selbe Stelle leimst.
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Ah – ok... Deinen ersten Beitrag hatte ich nicht gesehen.
Eine ähnliche Reaktion erhilet ich schon mal, als mir ein Celloboden wüst ausgebrochen ist und ich ihn schüchtern der Geigenbauerin gezeigt habe. Scheint nicht so unüblich zu sein sowas...
Eine ähnliche Reaktion erhilet ich schon mal, als mir ein Celloboden wüst ausgebrochen ist und ich ihn schüchtern der Geigenbauerin gezeigt habe. Scheint nicht so unüblich zu sein sowas...
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
So, der Boden ist runter. Wie Du Gerhard geschrieben hattest. Ich hab eine sehr feine Farbspachtel mit 0.35 mm genommen.
Blöde Frage - muss der alte Leim auch weg oder mach ich den am Ende weich mit Wasser/Hitze und verkleb ihn mit?
Blöde Frage - muss der alte Leim auch weg oder mach ich den am Ende weich mit Wasser/Hitze und verkleb ihn mit?
- Gerhard
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Zur Info: Du darfst Deine Bilder gerne hier im Forum hochladen.
Sven
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vom Pfusch nie.
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Inzwischen hatte ich einen netten Vormittag mit meinem Vater, an dem wir heißleimend die Zarge geflickt haben. DEr Boden hat sich leider ziemlich verzogen. Die Gitarre ist jetzt bei Armin Dreier, der sie an der Decke mit Fächerbeleistung versieht und den Hals neu einleimt. Ich werd sie dann nach bestem Wissen und Gewissen aufpolieren und gg. die Bünde neu machen. Am 16 Mai soll sie zum Geburtstag meines Vaters eigentlich fertig sein. Könnte knapp werden...
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Kurze Info zum Abschluss:
Mittlerweile hängt das Instrument bei meinem Vater über dem Esstisch und wir täglich gespielt. Die Fächerbelastung im Zusammenspiel mit Carbonsaiten erzeugt ein sehr angenehmen Klang - definitiv besser als zuletzt als ich 15 jährig „wild thing“ drauf geschrabbert hab…
Der Boden hatte sich nach dem Ablösen der Leisten so sehr gewölbt, dass auch der Herr Dreyer echt zu kämpfen hatte, um das Ding wieder zusammen zu bekommen. Zarge und Boden mussten in der Folge ( nach dem Leimen etwas abgerichtet werde, damit es etwas windschief wieder passt. Die Oberfläche ist mit Schellack bearbeitet. Vorsichtig hepinselt.
Mittlerweile hängt das Instrument bei meinem Vater über dem Esstisch und wir täglich gespielt. Die Fächerbelastung im Zusammenspiel mit Carbonsaiten erzeugt ein sehr angenehmen Klang - definitiv besser als zuletzt als ich 15 jährig „wild thing“ drauf geschrabbert hab…
Der Boden hatte sich nach dem Ablösen der Leisten so sehr gewölbt, dass auch der Herr Dreyer echt zu kämpfen hatte, um das Ding wieder zusammen zu bekommen. Zarge und Boden mussten in der Folge ( nach dem Leimen etwas abgerichtet werde, damit es etwas windschief wieder passt. Die Oberfläche ist mit Schellack bearbeitet. Vorsichtig hepinselt.
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Hallo
Ich habe genau diese Gitarre vor Jahren von einem Onkel geerbt. Der hatte sie vom Sperrmuell. Ist ganz ähnlich ramponiert. Ich dachte es lignit sich nicht, sie restaurieren zu lassen, aber nachdem ich Eure tollen Kommentare gelesen habe , bringe ich sie doch mal zum Fachmann.
Ich habe 2Fragen: wer ist Herr Dreyer, ein Restaurator?
Und gibt es mehr Infos zu dem Instrument ( baujahr, Herkunft etc.)
Ich stelle morgen Bilder rein, bin heute nicht zuhause.
Danke für die Infos
Herzliche Grüße
Wolfgang
Ich habe genau diese Gitarre vor Jahren von einem Onkel geerbt. Der hatte sie vom Sperrmuell. Ist ganz ähnlich ramponiert. Ich dachte es lignit sich nicht, sie restaurieren zu lassen, aber nachdem ich Eure tollen Kommentare gelesen habe , bringe ich sie doch mal zum Fachmann.
Ich habe 2Fragen: wer ist Herr Dreyer, ein Restaurator?
Und gibt es mehr Infos zu dem Instrument ( baujahr, Herkunft etc.)
Ich stelle morgen Bilder rein, bin heute nicht zuhause.
Danke für die Infos
Herzliche Grüße
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Re: Papas alte Wandergitarre Citrine (?)
Oh, da kam ja noch was…
leider war ich jetzt lange nicht hier. Vermutlich hat es sich mittlerweile erledigt. Armin Dreyer ist ein Gitarrenbauer in Schorndorf. Er hat die Arbeiten an der Gitarre zu einem akzeptablen Preis durchgeführt. Regional gibt es aber sicherlich auch noch Gitarrenbauer, die mit diesen Instrumenten besser umgehen können. Ich weiß von einem Gitarrenbauer, der speziell diese Instrumente kennt und bearbeitet. Er sitzt im Elsass in der Nähe von Freiburg. Wirtschaftlich wird die Reparatur so einer Gitarre vermutlich selten sein.
leider war ich jetzt lange nicht hier. Vermutlich hat es sich mittlerweile erledigt. Armin Dreyer ist ein Gitarrenbauer in Schorndorf. Er hat die Arbeiten an der Gitarre zu einem akzeptablen Preis durchgeführt. Regional gibt es aber sicherlich auch noch Gitarrenbauer, die mit diesen Instrumenten besser umgehen können. Ich weiß von einem Gitarrenbauer, der speziell diese Instrumente kennt und bearbeitet. Er sitzt im Elsass in der Nähe von Freiburg. Wirtschaftlich wird die Reparatur so einer Gitarre vermutlich selten sein.
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