Birnenhals für Stahlsaitengitarre

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Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#1

Beitrag von DonYouAn » 06.03.2012, 06:38

Hallo,

meint ihr man kann Birne als Gitarrenhals hernehmen oder ist die Tendenz, dass es sich verzieht zu groß?
Ich würde den Hals auch sperren mit Walnuß o.ä.
Das nächste Problem wäre natürlich, dass ich im IN keinen Birnenhals finden konnte. Das hätte aber auch noch Zeit, da ich nicht vor Herbst mit der nächsten Gitarr beginne.

Gruzz
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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#2

Beitrag von Beef Bonanza » 06.03.2012, 07:38

Zur Stabilität kann ich nix sagen. Da hab ich auch keine Erfahrung. Aber beziehen kannst du die Birne evtl. Über den Holzkarle.
Beginne den Tag mit einem Lächeln..... dann hast du es hinter dir.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#3

Beitrag von Brüggen » 06.03.2012, 08:18

Ich kann gut verstehen das du einen Hals aus Birne bauen willst. Da gibt es ja wirklich schöne Stücke.
Und mit einem Stellstab darin sollte der Hals auch dem Saitenzug widerstehen, mir wäre aber die Gefahr zu groß das sich der Hals in irgendeine andere Richtung wirft.
Ein Kollege sagt zu mir mal den Satz Obstholz ist wie die Zukunft, immer in Bewegung.

Achso und das ganze mit Nuss auszusteifen, ist glaube ich auch nicht besonders Wirkungsvoll, meiner Erfahrung nach stehe Nuss nicht viel besser als Obst, da würde meiner Meinung nach Sperren den selben Effekt haben.
Eine Alternative wäre sicher auch sich ein Stück Ahorn zu beizen. Wirkt an einem Birnenkorpus nicht ganz sooo gut, aber mit dem Hals bist du auf der sicheren Seite.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#4

Beitrag von bigherb » 06.03.2012, 08:52

Jetzt wage ich den Angriff auf den Fachmann.....@ Brüggen
Es kommt doch auch stark auf die Dimensionen eines Halses an. Ein "Flitzefinger Brettchen" unterliegt bei 12er-52er Drähten bestimmt anderen Kräften als eine "Keule" (ala bigherb). 1.Bund 25mm/12.Bund 27mm) mit 10er "Zwirn". Gerade die Ergebnisse des Holzversuchs aus dem "Aachener Labor" haben mich angeregt das Unmögliche zu wagen..;-)

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#5

Beitrag von Herr Dalbergia » 06.03.2012, 18:33

Wenn ich die Wahl hätte zwischen einer 30 Jahre alten Birnen-Kantel und einer "schon 3 Jahre abgelagerten Mahagoni-Kantel" aus dem Online-Versand.....will sagen, ich denke schon, daß man aus einer gut abgelagerten, fehlerfreien Kantel aus ordentlich gewachsenem Birnbaum-Holz einen ordentlichen Hals bauen kann. historische Instrumente sind sicherlich als Beweismittel auffindbar.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#6

Beitrag von DonYouAn » 06.03.2012, 19:38

Danke für die Antworten.

Ich denke ich werde es wagen. Mit Ahorn sperren könnte tatsächlich auch ganz gut aussehen.
Ich werde auf jeden Fall den Holzkarle man anschreiben. Oder liest er vielleicht mit???

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#7

Beitrag von Brüggen » 06.03.2012, 20:15

@ bigherb

Also ich denke mal ich würde da Herr Dalbergia zustimmen, und da noch dranhängen, das wenn sich ein Hals verdrehen will, er das nur um so mehr tut je dicker er ist. Wenn man ihn jetzt Sperrt sieht die Sache vielleicht einfach anders aus.
Und ich glaube, der Saitenzug ist garnicht das Problem, dafür gibt es ja den Stellstab den man zur Not größer dimensionieren kann, die meiste Angst hätte ich das sich der Hals verdreht.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#8

Beitrag von Holzkarle » 06.03.2012, 20:16

Er liest zufällig mit. Birne ist ein wunderbar zu bearbeitendes Holz. Es ist sehr hart, lässt sich aber sehr gut schleifen, beizen und polieren. Es hat eine feine dichte Oberfläche und eignet sich deshalb auch hervorragend zum lackieren. Obstholz arbeitet wenn es gut abgelagert ist nicht mehr als die meisten anderen Hölzer auch. Der entscheidende Faktor ist die Auswahl geeigneter Baumstämme. Ein gerade gewachsener nicht angedrehter Obstholzstamm ist immer unproblematisch. Obstholz das sich stark verzieht stammt in aller Regel von Stämmen die Drehwuchs hatten. Ein Ahorn oder Mahagoniestamm der angedreht ist verhält sich da nicht anders. Birne ist ein gesuchtes Klangholz und wird oftmals für hochwertige Blasinstrumente verarbeitet. Ein sperren kannst du dir sparen. Die steht wie eine 1.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#9

Beitrag von bigherb » 06.03.2012, 20:37

@ Brüggen
Da hast du zweifelsfrei recht. Das hatte ich aber so gar nicht gemeint. Bisher habe ich scheinbar nur uralte Hölzer in den Händen gehabt. Bei den wenigen Instrumenten die ich mir bisher gebastelt habe fehlt mir einfach mal ein solches negatives Erlebnis. Aus günstigen Beschaffungsgründen habe ich die meisten "Hals"-Erfahrungen mit Buche gemacht und bisher offensichtlich viel Glück gehabt. Mal abgesehen vom nachteiligen enormen Gewicht habe ich Buche als klanglich durchaus akzeptabel kennengelernt. Möglicherweise behindert eine angeschäftete Kopfplatte und ein eingeleimter Hals ein Verdrehen etwas. Das habe ich einige male so gemacht.
Ich hatte irrtümlich das "Verziehen" als mangelnde Stabilität gegen den Saitenzug angesehen.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#10

Beitrag von Brüggen » 06.03.2012, 21:25

Also ich habe auch noch keine schlechten Erlebnisse mit Obsthölzern als Halsmaterial gemacht, was aber daran liegt das ich noch nie einen Hals aus Obstholz gemacht habe.
Jedoch habe ich schon die eine Oder andere Gitarre, Laute... mit stark verdrehtem Hals aus Buche oder Obstholz gesehen, und auch einige Kollegen haben mir von solchen Experimenten abgeraten, wie weit hier die Erkenntnisse hier auf Erlebnissen fundieren kann ich nicht sagen.
Sicher ist das wenn ein Stück Holz keinen Grund hat sich zu verziehen (also wenn es gut Gelagert wurde und gerade Gewachsen ist) wird es das ohne Wassereinwirkung nicht tun. Und für (bzw gegen) den Saitenzug wurde der Stellstab erfunden.

Für mich würde ich sagen, bei einer E-Gitarre würde ich nicht auch die meisten Obsthölzer vertrauen da sie mir nicht steif genug sind, bei Einer Westerngitarre würde ich sagen, könnte man das Risiko mal eingehen und es probieren, allerdings würde ich das nicht bei einem Kundeninstrument machen für das ich Jahrelang gerade stehe. Bei einer Konzertgitarren die ich ohne Stellstab baue, würde ich an der Dauerelastizität zweifeln und auch eher zu anderen Materialien greifen. Das ist jetzt allerdings auch eher alles so ein Baugefühlding, wirkliche Belege kann ich nicht anbringen.

Ich muss dazu auch noch sagen das ich auch schon einige Verdrehte Ahornhälse gesehen habe, allerdings ist da die Anzahl im Verhältnis zur Masse sehr gering.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#11

Beitrag von DonYouAn » 06.03.2012, 22:21

Brüggen hat geschrieben:... allerdings würde ich das nicht bei einem Kundeninstrument machen für das ich Jahrelang gerade stehe.
Astreines Wortspiel (whistle) ;-)

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#12

Beitrag von Herr Dalbergia » 06.03.2012, 22:26

Zitat oben "Für mich würde ich sagen, bei einer E-Gitarre würde ich nicht auch die meisten Obsthölzer vertrauen da sie mir nicht steif genug sind, bei Einer Westerngitarre würde ich sagen, könnte man das Risiko mal eingehen und es probieren"

IM ALLGEMEINEN ist der Saitenzug (bzw Saitenzugkräfte) bei Stahlsaitengitarren wesentlich stärker als bei E-Gitarren, alleine schon deshalb weil bei einer Stahlsaitenklampfe 11er Saiten als Dünn angesehen werden, bei einer E-Gitte aber schon eher heftig sind. Die Materialbeschaffenheiten tuen ihr restliches....und kommt mir jetzt nicht mt den (genialen) Thomastik Infeld Plectrum Saiten...

Auch sehe ich bei den Abmessungen der Hälse keine großen Unterschiede, am ehesten noch bei der Lage des Hals / Korpus Überganges.

Der einzige Grund warum man nicht viele Hälse aus Pflaume, Elsbeere, Birne usw sieht, dürfte klar sein wenn man mal eine Obstplantage besucht...

"würde ich an der Dauerelastizität zweifeln" ???????? Hast du Angst daß die Elastizietät nachläßt und der Hals bricht? Oder setzt du Dauerelastizietät mit Standfestigkeit gleich?

"Und ich glaube, der Saitenzug ist garnicht das Problem, dafür gibt es ja den Stellstab den man zur Not größer dimensionieren kann, die meiste Angst hätte ich das sich der Hals verdreht."

Nein, der Stahlstaab darf lediglich die Durchbiegeung des Halse regulieren, welche man braucht um den Freiraum für die Amplitude der Saitenschwing über dem Griffbrett zu schaffen. Wenn der Hals sich aufgrund mangelnder Steifigkeit am H/K Übergang knickt bringt dir der Staab nichts mehr.

"Bei einer Konzertgitarren "...hast du den bei weitem niedrigsten Risiko daß der Hals nach vorn gebogen wird, da er vom Querschnitt her am größen ist (meistens, und jetzt erzält mir bitte nix von der Dick Dale Strat...), und, noch viel wichtiger, VIEL weniger Kraft am Hals ziehen. Hierzu empfehle ich die Verpackungen der Saiten genau zu studieren, viel Hersteller geben mittlerweile Die Kräfte entsprechend in Kilo an.



http://www.daddario.com/DADProductDetai ... ductid=242
http://www.daddario.com/DADProductDetai ... oductid=95
http://www.daddario.com/DADProductFamil ... familyid=1

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#13

Beitrag von 12stringbassman » 07.03.2012, 08:23

Herr Dalbergia hat geschrieben:Der einzige Grund warum man nicht viele Hälse aus Pflaume, Elsbeere, Birne usw sieht, dürfte klar sein wenn man mal eine Obstplantage besucht...
Ist mir nicht klar (think) Warum?
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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#14

Beitrag von bigherb » 07.03.2012, 08:30

Kleine Bäumchen vieleicht? Der riesige Kirschbaum meines vor langer Zeit verstorbenen Onkels hat über 1m Stammdurchmesser. Ich habe hinterm Haus eine Streuobstwiese alten Schlages. Dort stehen Birnen, Apfel und Nußbäume die weit höher sind als die Häuser drumrum. Plantagen die ich kenne sind bessere Büsche damit die Erntehelfer es einfacher haben...?
Aber zum "verdrehen" fällt mir ein Foto eines ergonomischen Halses ein. Da hat man einen Hals so "verdreht" hergestellt, so das das Griffbrett sich schräg zur greifenden Hand neigt. Ich finde das Foto leider nicht mehr. Aber es schnarrt nichts und die Gitarre soll sich sehr leicht bespielen lassen.

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#15

Beitrag von Gerhard » 07.03.2012, 08:47

bigherb hat geschrieben: Aber zum "verdrehen" fällt mir ein Foto eines ergonomischen Halses ein. Da hat man einen Hals so "verdreht" hergestellt, so das das Griffbrett sich schräg zur greifenden Hand neigt. Ich finde das Foto leider nicht mehr. Aber es schnarrt nichts und die Gitarre soll sich sehr leicht bespielen lassen.
Hier: http://littleguitarworks.com/torzal-natural-twist/

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Re: Birnenhals für Stahlsaitengitarre

#16

Beitrag von bigherb » 07.03.2012, 09:21

genau, das isses

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